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Sport: Feiern und sparen

Bayer Leverkusen winkt die Champions League, trotzdem ist das Geld knapp

Leverkusen - Die kolossale Kraft der Musik, bei den Menschen als Agent der Erinnerung zu fungieren, wurde am Samstag in der Bayarena wieder deutlich. Dort wurde jene Melodie eingespielt, die seit einem Jahrzehnt den großen Fußball in der Champions League begleitet. Leverkusen hatte den VfB Stuttgart 2:0 geschlagen. Weil das die Entscheidung im Endspiel um den dritten Platz in der Bundesliga war, der für die Qualifikation zur Champions League berechtigt, erklang in diesem Moment des Jubels schon einmal die begehrteste Hymne Fußball-Europas.

Ein paar Takte genügten, und die Szenen dieser famosen Saison 2001/2002 rauschten wieder am inneren Auge vorbei, die Siege über Juventus Turin und Liverpool, die dramatischen Halbfinals gegen Manchester United. Euphorie machte sich breit nach dieser Rückrunde der Extreme: Zuletzt zeigte das Team von Klaus Augenthaler einen grandiosen Angriffsfußball, gewann neun von elf Spielen, dabei hatte es sich in den sechs Partien zuvor in erbärmlicher Form präsentiert und lediglich einen Punkt ergattert.

Die mächtigen Männer von Bayer Leverkusen bleiben vorsichtig. Zu vage ist die Aussicht auf die Champions League, als dass der Klub nun mit vielen Millionen Mehreinnahmen kalkulieren könnte – die betriebswirtschaftliche Warnung heißt Dortmund, das zuletzt in der Qualifikation an Brügge scheiterte. Geschäftsführer Reiner Calmund darf lediglich mit dem Uefa-Cup rechnen. Finanzielle Stunts darf sich die Fußball-GmbH des Bayer-Konzerns nicht erlauben, da viele Arbeitsplätze abgebaut werden. Und so war nach dem dramatischen Saisonabschluss nicht von den zuletzt großartigen sportlichen Leistungen die Rede, sondern von Personalien, die mit profanen Budgetierungen zu tun haben. Der Vertrag von Bastürk wird nicht verlängert. Neuville wechselt nach Mönchengladbach. Lucio scheint die Vereinsführung erfolgreich zu den Bayern wegloben zu können. Zehn Millionen Euro Ablöse wären fällig. Sogar Schneider wurde angeboten.

Auch in der Führungsetage wird ausgedünnt. Manager Ilja Kaenzig verlässt den Klub Richtung Hannover, Finanz-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser geht im Dezember zur Deutschen Fußball-Liga (DFL). Als neue Namen werden Rune Bratseth und Oliver Bierhoff in Leverkusen gehandelt. Das immerhin sind Figuren, die allein bei der Nennung Erinnerungen auslösen.

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