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Sport: Feierstunde im Letzigrund

Der Marokkaner Brahim Boulami stellt in Zürich über 3000 Meter Hindernis einen neuen Weltrekord auf

Von Jörg Wenig

Zürich. Es hat ein bisschen gedauert, bis Zürich wieder einen neuen Weltrekord erlebte. Erstmals nach fünf Jahren und drei Tagen konnten die Zuschauer im Letzigrund-Stadion gestern wieder eine solche Bestmarke bejubeln. Der Marokkaner Brahim Boulami lief am Freitagabend bei optimalen Bedingungen im Golden-League-Meeting von Zürich 7:53,17 Minuten über 3000 m Hindernis. Der 30-Jährige blieb mehr als zwei Sekunden unter seiner bisherigen Bestmarke (7:55,28), die er am 24. August 2001 in Brüssel aufgestellt hatte. „Man muss daran glauben“, sagte der Weltrekordler, „aber man kann das nicht planen.“

Aus deutscher Sicht war der Stabhochsprung der Männer der erfolgreichste Wettbewerb. Lars Börgeling und Tim Lobinger feierten nach ihren Sprüngen über 5,80 Meter einen Doppelsieg. Nicht so gut lief es in Zürich für die Hürdensprintern Gail Devers. Die US-Amerikanerin flog aus dem Rennen um den Jackpot, in dem 50 Kilogramm Gold sind. Devers wurde in 12,73 Sekunden nur Dritte über 100 Meter Hürden. Es gewann die Europameisterin Glory Alozie aus Spanien in 12, 63 Sekunden. Weiterhin im Wettbewerb um den Jackpot verbleiben vier Leichtathleten. Zum einen der 1500-Meter-Läufer Hicham El Guerrouj, der seinen Weltrekord nur um 89 Hundertstelsekunden verpasste. Seine 3:26,89 Minuten sind die drittschnellste je gelaufene Zeit über diese Distanz. Weiterhin melden noch Felix Sanchez aus der Dominikanischen Republik, der über 400 Meter Hürden in 47,35 Sekunden gewann, die 100-Meter-Sprinterin Marion Jones (10,88 Sekunden) und Ana Guevara Ansprüche auf das Jackpot-Gold an. Die Mexikanerin siegte über 400 Meter in der Jahresweltbestzeit von 49,16 Sekunden. Gewinnt sie auch noch auf den letzten beiden Grand-Prix-Stationen in Brüssel und Berlin, ist ihr ein Teil des Jackpots sicher.

Die Veranstalter von Zürich verfügen über den höchsten Etat der sieben Golden-League-Meetings. Knapp 3,5 Millionen Euro können Meeting-Direktor Hansjörg Wirz und seine Mitarbeiter ausgeben, etwa 2,1 Millionen davon fließen den Athleten alleine als Startgagen zu - und das, obwohl der Internationale Leichtathletikverband (IAAF) die drei Topstars Marion Jones, Maurice Greene (beide USA) sowie Hicham El Guerrouj (Marokko) bereits vorab für die Serie verpflichtet hatte. 15 Europameister von München, 14 Weltmeister des vergangenen Jahres und zehn Olympiasieger von Sydney 2000 waren in Zürich am Start. Eigentlich hätten es noch zwei EM-Goldmedaillengewinner mehr sein sollen. Doch die Griechinnen Ekaterini Thanou (100 m) und Mirla Manjani (Speerwurf) sagten kurzfristig ihre Teilnahme wieder ab.

In den Züricher Startlisten findet sich nun kein einziger Athlet aus Griechenland, obwohl dieses Land noch in der vergangenen Woche in München bei der EM mit vier Goldmedaillen überrascht hatte. Die Athleten seien im Urlaub, ließ der griechische Verband mitteilen. Und das, obwohl in Zürich das lukrativste Sportfest der Saison auf dem Programm stand. Es sei verständlich, dass daraus Skepsis und verschiedene Fragen entstehen, erklärte Hansjörg Wirz, zugleich auch Präsident des europäischenLeichtathletik-Verbandes (EAA), gegenüber der „Neuen Züricher Zeitung“. Die Absage entkräftet nicht gerade den Verdacht, dass die Griechen mit unerlaubten Mitteln arbeiten.

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