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Sport: Fenerbahce Istanbul hält für Leverkusens Trainer einen Millionen-Vertrag bereit

Mitten in die Euphorie des neu entfachten Fußball-Meisterschaftskampfes mit Titelverteidiger Bayern München sorgt ein Traum-Angebot für Trainer Christoph Daum für Unruhe bei Herausforderer Bayer Leverkusen. Fenerbahce Istanbul will den "Magier vom Rhein" für einen Zweijahresvertrag und ein Salär von 15 Millionen Mark netto an den Bosporus locken.

Mitten in die Euphorie des neu entfachten Fußball-Meisterschaftskampfes mit Titelverteidiger Bayern München sorgt ein Traum-Angebot für Trainer Christoph Daum für Unruhe bei Herausforderer Bayer Leverkusen. Fenerbahce Istanbul will den "Magier vom Rhein" für einen Zweijahresvertrag und ein Salär von 15 Millionen Mark netto an den Bosporus locken. Der reiche Präsident Aziz Vildirim gab im türkischen Fernsehen bereits feierlich bekannt: "Wir sind uns mit Daum einig." Minuten nach der Ansprache zogen Fenerbahce-Fans ins Stadion, schwenkten die Fahnen des Vereins und sangen "Daum kommt zu Fenerbahce". Die türkische Zeitung Sabah titelte mit einer Balken-Überschrift: "Messias Daum kommt zu Fenerbahce."

Die Leverkusener Vorstandsetage bestätigte zwar, dass es am Sonntag laut Reiner Calmund von Fenerbahce "eine ordnungsgemäße Anfrage und ein vernünftiges Gespräch mit dem türkischen Klub" gegeben habe. Aber der mächtige Bayer-Manager schmetterte die Offerte ab: "Wir erteilen ihm keine Freigabe aus dem bis 2001 laufenden Vertrag." Finanzmanger Wolfgang Holzhäuser äußerte zum brisanten Thema: "Es ist sinnlos, zwecklos, erfolglos für Fenerbahce. Daum bleibt bei Bayer." Sportdirektor Rudi Völler kommentierte: "Wir geben Christoph auf gar keinen Fall frei."

Der deutsche WM-Botschafter kann sich darüber hinaus nicht vorstellen, dass Daum zu Fenerbahce wechseln will. "Ein Trainer seines Schlages geht nicht zu einem Klub, der international keine Geige spielt und eine Nullnummer ist. Das wäre für ihn ein Rückschritt, abgesehen von den Finanzen. Ich glaube, der Christoph käme erst ins Grübeln, wenn er Angebote vom AC Mailand oder Real Madrid erhalten würde oder er Teamchef der deutschen Nationalmannschaft werden könnte."

Daum, der sich bereits am 9. März mit den Fenerbahce-Bossen in Köln getroffen hatte, den Treff aber aus taktischen Gründen leugnen musste, fühlt sich vom Angebot des türkischen Traditionsvereins "geehrt" und kommentierte: "Ich werde meinen Vertrag bei Bayer bis 2001 erfüllen."

Der Erfolgscoach ist seit dem 1. Juli 1996 bei Bayer tätig. Er formte aus dem Fast-Absteiger einen Titelanwärter und wurde mit dem Klub in der Bundesliga zweimal Zweiter und einmal Dritter. Daum: "Ich werde nichts tun, um den Vertrag zu brechen. So wie sich Reiner Calmund geäußert habe, glaube ich nicht, dass ich eine Chance habe", erklärte Daum im Kölner Express.

Bayer pocht verständlicherweise bei so einem hochkarätigen Coach natürlich auf Vertragserfüllung. Denn so schnell können Calmund und Völler keinen adäquaten Nachfolger aus dem Hut zaubern. Bei Bayer wurden hinter vorgehaltener Hand die Namen Berti Vogts, Bundestrainer im Ruhestand, und Matthias Sammer von Borussia Dortmund genannt, der bei Bayer derzeit ein Trainer-Praktikum absolviert.

Fenerbahce wird nicht locker lassen und notfalls das Wahnsinnsangebot weiter erhöhen, um Daum doch noch verpflichten zu können. Denn er wird von den türkischen Fans wie ein Messias gefeiert, nachdem er Besiktas Istanbul 1994 zum Pokalsieg und 1995 zur Meisterschaft und zum Gewinn des Supercups geführt hat. Denn Fenerbahce will endlich aus dem Schatten des großen Rivalen und Meisters Galatasaray treten.

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