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Fernsehkritik: Immer wieder Prügel vor Bergpanorama - wie öde!

Gleich nach dem Spiel online: Die Kritik des Fußball-Fernsehprogramms.

Es ging um viel, wenn nicht um alles. Daran bestand kein Zweifel. Wer bei der EM-Partie zwischen der Schweiz und Türkei unterlag, wird kaum noch eine Chance auf den Einzug in die nächste Runde haben. Doch das Aufeinandertreffen dieser beiden Mannschaften bedeutete noch etwas anderes, daran hatte nicht nur die Boulevardpresse beider Länder vor dieser Begegnung in Basel ohne Erbarmen erinnert. Auch in der seriösen Presse kam man nicht daran vorbei: Die Bilder der „Schande von Istanbul“ – auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen liefen sie schon im ARD-Mittagsmagazin vor dem Hintergrund der bedeckten Tessiner Berger und das ZDF wiederholte die skandalösen Tritte vom November 2005 nach dem entscheidenden WM- Qualifikationsspiel ein ums andere Mal von der Seebühne in Bregenz.

Dabei, so lautet die Erfahrung aus der Medien-Provokation vor dem Spiel Deutschland gegen Polen, kommt es darauf an, wie man mit der Vergangenheit umgeht. Denn zum einen ist die Schweiz gelebte Integration. Jeder fünfte Schweizer ist ein Einwanderer und im Team der eidgenössischen Nationalmannschaft gehört die doppelte Staatsbürgerschaft fest dazu. Und auch die Gäste aus der Türkei wollten den Neuanfang: „Wir sind als Freunde gekommen“, sagte Trainer Fatih Terim, auch wenn Johannes B. Kerner Zweifel daran hegte, dass tatsächlich nur vom Fußball zu berichten sein würde. So erinnerten die Mainzer vor dem Anpfiff gleich noch einmal an die Prügel und Tritte des Skandalspiels von 2005. „Es war klar, dass die Medien das wieder hochspielen“, sagte Ex-Herthaner Yildiray Bastürk – das Fernsehen machte gerne mit. Viele Fans im Stadion sahen das anders. „Schweiz und Türkei – Fußball verbindet“, konnte man auf einem großen Transparent lesen, das die Kameras ebenso einfingen. Am Ende stand dann doch der Sport im Vordergrund, beim Spiel der Wasserfreunde Basel.

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