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Streit um TV-Rechte

© dpa

Fernsehrechte: DFL klagt gegen das Bundeskartellamt

Die Deutsche Fußball Liga wird endgültig gegen die Entscheidung des Bundeskartellamts, die Vermarktungspläne der DFL für die TV-Rechte an der Bundesliga abzulehnen, juristisch vorgehen. Liga-Präsident Reinhard Rauball erwartet einen lang andauernden Rechtsstreit.

"Wir werden und müssen Klage einreichen beim Oberlandesgericht Düsseldorf", kündigte Rauball beim Neujahresempfang der DFL am Montag in Frankfurt/Main an. "Das ist eine Rechtsmeinung, die den Profifußball auf Dauer behindert." Dazu hat sich der Dachverband der 36 Profivereine nach einer mehrwöchigen Prüfung entschlossen.

"Das wird einen sehr langen Atem bedürfen", sagte Rauball, betonte aber, "dass die Ansetzung von Fernsehzeiten nicht Aufgabe einer obersten Bundesbehörde sein sollte". Die Wettbewerbshüter hatten gefordert, dass die Samstagsspiele in einer Zusammenfassung vor 20 Uhr im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden müssen. Dadurch war der Deal mit Vermarkter Sirius von Medienmogul Leo Kirch, der den Klubs durchschnittlich 500 Millionen Euro für die Übertragungsrechte pro Saison garantiert hätte, geplatzt. Ende November hatte die DFL den neuen Fernsehvertrag präsentiert, der für die kommenden vier Jahren insgesamt 1,65 Milliarden Euro bringt.

Über die Verteilung des Fernsehgeldes will der Ligavorstand auf seiner Sitzung am (heutigen) Montag noch beraten. "Zumindest eine Orientierung" verspricht sich Rauball davon. Angesichts der geringeren TV-Honorare will die 2. Liga in der kommenden Saison an den steigenden Einnahmen aus der internationalen Vermarktung beteiligt werden. Vizepräsident Peter Peters (Schalke 04) will dazu das Ergebnis einer Arbeitsgruppe präsentieren. "Wir müssen den Königsweg aus den Prinzipien Verursacher und Solidarität finden", forderte Rauball. Keine Adhoc-Entscheidung werde es auch beim Thema Aufstockung der ersten Liga geben. Dazu hatte die DFL eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Entscheidung zum Grundlagenvertrag steht an

In der Diskussion um die 50+1-Regel, die bisher einen Einstieg finanzkräftiger Investoren bei den Bundesligaklubs verhindert, wird die DFL die Vereine in diesen Tagen mit Informationsmaterial versorgen. Vehementer Verfechter der Abschaffung der Regel ist Martin Kind: Dem Präsidenten von Hannover 96 hat die Profivereinigung nach Angaben Rauballs zugestanden, "die Kontraposition" in den Unterlagen zu vertreten. Zudem will die DFL sich bei dem Thema mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) austauschen, der beim Neujahrsempfang durch Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach vertreten war. Eine Entscheidung über den Grundlagenvertrag, der die Verteilung des Geldes zwischen DFL und DFB regelt und zum 30. Juni ausläuft, werde im ersten Quartal dieses Jahres fallen.

Trotz der Wirtschaftskrise präsentierten sich die DFL-Vertreter vor zahlreichen Sportfunktionären mit breiter Brust. "Die Gesellschaft ist ohne Fußball und die Bundesliga nicht mehr denkbar", sagte Rauball und verwies auf die Rekord-Zuschauerzahlen sowie das Lizenzierungsverfahren, das den Vereinen keine finanziellen Drahtseilakte erlaubt. "Alle 18 Erstligavereine und 12 der Zweitligavereine haben Gewinne gemacht. Die insgesamt 600 Millionen Euro Verbindlichkeiten sind eine Zahl, die in England ein Klub alleine überschreitet."

Ulrike John[dpa]

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