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Der neue Ferrari F60

© AFP

Ferrari: Die rote Göttin ist da - allerdings ohne große Show

Als erster Rennstall in der Formel 1 hat Ferrari sein neues Auto präsentiert. Allerdings verzichteten die Italiener mit Rücksicht auf die Krise in der Automobilindustrie auf großen Pomp. Der F60 wurde der Öffentlichkeit lediglich im Internet vorgestellt.

Eine Garagentür öffnet sich, die Musik wird dramatisch und Sekunden später enthüllen Felipe Massa und Kimi Räikkönen die "rote Göttin": Mit einem kurzen Video-Clip im Internet hat Ferrari als erster Formel-1-Rennstall sein Auto für die WM 2009 vorgestellt. Im Zuge des Sparkurses aller Teams verzichtete der Konstrukteurs-Champion vor seinem 60. Jahr in der Motorsport-Königsklasse auf jeglichen Pomp. Ein paar schnell geschnittene Bilder aus einer Werkshalle, einige aufgezeichnete Interview-Schnipsel vor einer roten Werbewand - dann ist die offizielle Präsentation des neuen Boliden vorbei.

Massa spricht von emotionalem Moment

"Das ist ein emotionaler Moment", versicherte Vize-Weltmeister Massa dennoch. Kurz darauf durfte der Brasilianer, dem beim spektakulären Finale der Vorsaison nur eine halbe Runde zum Titel fehlte, im italienischen Mugello die Jungfernfahrt in seinem neuen Dienstwagen absolvieren. Zu Ehren von Ferraris Jubiläumssaison wurde das Gefährt F60 getauft. "Wenn man das Auto das erste Mal auf die Strecke bringt, ist das ein ganz besonderes Gefühl", sagte Massa. "Wir werden das Maximum geben, um zu gewinnen", kündigte Teamchef Stefano Domenicali den Angriff auf Fahrer-Weltmeister Lewis Hamilton an. Massa sieht in Dauerrivale McLaren-Mercedes erneut den schärfsten Konkurrenten im Kampf um die WM-Krone. "Aber auch BMW arbeitet sehr hart und wird jedes Jahr stärker", urteilte der Brasilianer.

Die Nervenschlacht des vergangenen Jahres habe ihn noch besser gemacht, versicherte der 27-Jährige. "Ich fühle mich erfahrener und stärker. Ich bin bereit für diese Saison", betonte Massa mit Blick auf die Ende März in Melbourne beginnende WM. "Massa kann in diesem Jahr den WM-Titel gewinnen", befand Ferrari-Vizepräsident Piero Ferrari in der "Gazzetta dello Sport". Wegen des Wintereinbruchs auf ihrer Hausstrecke in Fiorano hatte die Scuderia die Premierenfahrt kurzfristig nach Mugello verlegen müssen. "Es ist schön, wieder im Auto zu sitzen", sagte Räikkönen.

Änderungen vor allem in der Aerodynamik

Der Champion von 2007 will die verpatzte Vorsaison, als er sich mit Rang drei begnügen musste, schnell vergessen machen. "Das letzte Jahr war nicht das, was ich wollte. Aber das ist Vergangenheit", erklärte der Finne. Optisch hat der Ferrari wegen umfangreicher Regeländerungen vor allem im Bereich Aerodynamik nicht mehr viel mit dem Vorjahres-Modell zu tun. "Das ist ein komplett neues Auto. Wir haben mit einem weißen Blatt Papier begonnen", berichtete Technik-Direktor Aldo Costa. Der Frontflügel ist breiter, der Heckflügel schmaler, die Nase des Autos steht ungewohnt hoch. "Nach einer Weile gewöhnt man sich dran", urteilte Räikkönen.

Und Massa meinte: "Hoffentlich ist es so schnell, wie es aussieht." Gleich fünf Tests haben sich die Roten bis zum Saisonauftakt in Australien in knapp elf Wochen verordnet. In der kommenden Woche reist das Team nach Portugal. Im Februar geht es gleich zweimal nach Bahrain. Den letzten Feinschliff soll der F60 dann im März auf den spanischen Strecken in Jerez und Barcelona erhalten. (mbo/dpa)

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