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Ferrari: Linksrum Richtung Spitze

Setzt Ferrari in Istanbul den Aufwärtstrend fort? Ob Felipe Massa Geschichte schreiben und den vierten Sieg in Folge einfahren kann, dürfte auch davon abhängen, ob das neue Aerodynamikpaket noch einmal einen großen Sprung nach vorne bedeutet.

Felipe Massa muss mit den Schultern zucken. „Ich mag die Strecke und fühle mich hier sehr wohl“, sagt der Brasilianer fast ratlos, „aber es ist schwierig zu sagen, ob sie mir mehr zusagt als die anderen.“ Der Pilot des Formel-1-Rennstalls Ferrari kann am Wochenende zum vierten Mal in Folge den Großen Preis der Türkei in Istanbul gewinnen, aber wie es dazu kam, vermag er selbst nicht so richtig zu erklären. Vielleicht so: Istanbul ist neben São Paulo die einzige Strecke, auf der gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird. Auf diesen beiden Kursen hat Massa fünf seiner insgesamt elf Grand-Prix-Siege gefeiert. „Tja, wer weiß, vielleicht bin ich in Linkskurven einfach besser als andere?“

Begünstigt werden Massas Siegeschancen neben seinem Faible für Linkskurven aber vor allem vom allgemeinen Aufwärtstrend seines Arbeitgebers. Nach einem schwachen Saisonstart deutete sich Ferraris Rückkehr an die Spitze schon in Barcelona an, beim vergangenen Rennen in Monaco fuhr in Kimi Räikkönen erstmals in dieser Saison ein Roter aufs Podest. Dennoch gaben sich die Betroffenen selbst eher vorsichtig. Räikkönen betonte noch in Monaco immer wieder, es liege noch viel Arbeit vor dem Team, auch Massa wollte sich noch nicht dazu hinreißen lassen, von nun an Ferrari wieder als Podest- oder sogar Siegeskandidaten zu bezeichnen. „Monaco kann man nicht als Maßstab betrachten – dafür fällt die Strecke einfach zu sehr aus dem Rahmen“, sagte der Brasilianer. „Wir müssen abwarten, zumindest bis nach Istanbul.“

Dennoch gibt der Trend dem kleinen Brasilianer Selbstvertrauen. „Es ist schön, wenn man das erste Mal in der Saison etwas Positives zu erzählen hat.“ Man sei zwar bei Ferrari gewohnt zu gewinnen, doch nach dem schlechten Saisonstart ist man demütiger geworden. Auch Teamchef Stefano Domenicali registriert erfreut, dass „wir eindeutig auf dem richtigen Weg sind. Es geht nach oben“. Wie schnell und bis wohin, das ist allerdings auch für ihn die Frage.

Ob Massa in Istanbul Geschichte schreiben und den vierten Sieg in Folge einfahren kann, dürfte auch davon abhängen, ob das neue Aerodynamikpaket, das Ferrari bekommt, noch einmal einen großen Sprung nach vorne bedeutet. „Es sollte das Auto auf jeden Fall weiter verbessern. Ich kann es kaum abwarten, in den nächsten Rennen noch konkurrenzfähiger zu sein.“ Zumindest den Anschluss scheinen die Italiener auf jeden Fall geschafft zu haben. Sicher auch Wasser auf die Mühlen von Teamchef Domenicali, der ja unter gewaltigem Druck steht, beweisen zu müssen, dass er sehr wohl in der Lage ist, die Fußstapfen von Jean Todt auszufüllen.

In Monaco hatten Domenicalis Fahrer zeitweise die gleichen Rundenzeiten fahren können wie die Brawns und sogar die Wagen von Red Bull hinter sich gelassen. Doch Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel ist überzeugt: In Istanbul und Silverstone wird sein Team zurückschlagen. Schließlich können dort die großen Vorzüge des von Adrian Newey konstruierten Autos wieder voll zum Tragen kommen. Vettels Wagen ist vor allem in schnellen Kurven stark, und davon gibt es in Istanbul jede Menge.

Das weiß auch Felipe Massa, besonders die berühmt-berüchtigte Kurve acht hat es ihm angetan: „Das ist eine faszinierende Kurve und einer Riesenherausforderung. Dort spürt man die höchsten Fliehkräfte der ganzen Saison, außerdem gibt es in der Mitte eine große Bodenwelle, die das Auto instabil werden lässt.“ Die Kurve hat jedoch einen Vorteil, der für Felipe Massa von großem Wert sein könnte: Sie führt linksherum.

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