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Sport: Ferrari schafft die Wende

Michael Schumacher gewinnt US-Grand-Prix und hat wieder Titel-Chancen

Indianapolis - Mit einer besonders kämpferischen Einstellung hat Michael Schumacher beim ersten Ferrari-Doppelerfolg seit einem Jahr eindrucksvoll seine Ansprüche auf den WM-Titel angemeldet. Mit seinem fünften Triumph beim Großen Preis der USA in Indianapolis verkürzte der schon von vielen abgeschriebene Formel-1-Rekordweltmeister seinen Rückstand auf Titelverteidiger Fernando Alonso im Renault auf 19 Punkte. Nach vier Siegen und 15 Podestplätzen seit dem 31. Juli 2005 in Serie landete der Titelverteidiger aus Spanien diesmal nur auf Rang fünf. Lediglich neun der anfangs 22 Fahrer sahen in dem Hitzerennen bei 35 Grad Celsius die Zielflagge; für BMW-Pilot Nick Heidfeld war der Grand Prix nach einem spektakulären fünfmaligen Überschlag bereits nach zehn Sekunden beendet.

„Ein Traumergebnis, ein tolles Wochenende“, sagte Schumacher nach dem perfekten Rennen. „Hier hat heute alles punktgenau gestimmt. Das war ein großer Schritt Richtung Meisterschaft.“ Der Ferrari-Star vergaß auch Grüße an die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nicht: „Am Freitag der Sieg unserer Jungs gegen Argentinien, am Samstag die Poleposition, heute dieser Sieg – schöner kann es wirklich nicht mehr laufen.“

Die Entscheidung über Sieg und Niederlage fiel in der 30. von 73 Runden, als Teamkollege Felipe Massa den siebenmaligen Weltmeister in der Boxengasse passieren lassen musste. Schumacher lag danach mit 2,7 Sekunden in Front, damit war der Weg zum Sieg vor Massa frei. Wenig später kamen auch die Renaults in die Box, doch da änderte sich zunächst nichts: Fisichella blieb vor Alonso. Allerdings hatte sich Toyota-Pilot Jarno Trulli als Dritter zwischen die beiden in der Marken-Wertung führenden Teams geschoben. Später hatte sich Ralf Schumacher auf den fünften Rang vor Alonso gebracht, doch auch der Deutsche sah die Zielflagge wegen eines Defekts nicht.

Für ein Drittel des Feldes war das Rennen bereits zehn Sekunden nach dem mit Spannung erwarteten Start beendet. Ein Auslöser war der Kolumbianer Juan Pablo Montoya, der seinen McLaren-Mercedes-Teamkollegen Kimi Räikkönen von der Piste schob. Heidfeld kam mit dem Schrecken davon. „Es sah spektakulärer aus, als es war. Mir geht es gut, außer dass ich raus bin“, sagte der Mönchengladbacher. Auch Montoya war sauer: „Kimi hat hart gebremst, ich bin ihm dann reingefahren.“

Nach einer gut zehnminütigen Safety-Car-Phase, wurde das zehnte Saisonrennen erneut aufgenommen. Wenig später gerieten der Portugiese Tiago Monteiro im Midland und der Japaner Takuma Sato im Super Aguri aneinander, und damit fuhr nur noch ein Dutzend Fahrer um den Sieg. Den schwarzen Tag für die deutschen Automobil-Hersteller Mercedes und BMW machte dann der Kanadier Jacques Villeneuve perfekt, der seinen BMW in der 24. Runde wegen eines Motorschadens abstellen musste.

Ein Jahr nach dem Reifen-Skandal feierten weit über 100 000 Fans auf dem Indianapolis-Motorspeedway die Rückkehr der Formel 1. Schon am Vortag in der Qualifikation gaben Schumacher und Massa mit Bestzeiten den Ton an. Im Rennen dann spulten die beiden Ferrari-Piloten ihr Programm wie zu besten Zeiten ab. Der 87. Karriere-Sieg von Schumacher war auch dank der Überlegenheit der Bridgestone-Reifen nie gefährdet.

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