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Sport: Feuerprobe bestanden

Michael Schumacher benötigt 2003 in Österreich nicht mehr die Hilfe der Ferrari-Leitung, um den Großen Preis zu gewinnen

Spielberg. Manchmal kann die Formel 1 selbst für Michael Schumacher noch eine ganz heiße Sache sein. Aber zum Glück gibt es dann bei Ferrari eine geschulte Crew, die für Abkühlung sorgt. Und der fünfmalige Formel-1-Weltmeister quittiert dann das Ganze locker mit einem Kopfschütteln, wischt sich das Visier sauber und fährt unbeeindruckt zum nächsten Sieg. Was kann den 34-Jährigen schon aus der Ruhe bringen? Das Chaos an der Ferrari-Tankstelle beim Großen Preis von Österreich, als es hinter ihm plötzlich brannte, jedenfalls nicht. „Mir wurde etwas warm am Hals, dann bekam ich eine volle Dusche und dachte nur, hoffentlich kann ich wieder losfahren“, sagte Schumacher zu dem Vorfall in der 23. Runde, der ihn knapp 21 Sekunden kostete. „Ich muss mir das mal im Fernsehen ansehen“, sagte er nach der Siegerehrung. Er stand auf dem Podest ganz oben. Wie im vergangenen Jahr. Aber damals gab es heftige Kritik, weil der Weltmeister nur wegen der Teamorder gewonnen hatte. Sein Kollege Rubens Barrichello musste ihn gewinnen lassen. Diesmal siegte er souverän ohne Hilfe. Es war sein 67. Grand-Prix-Sieg. Auf Platz zwei kam Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes. Dritter wurde diesmal Barrichello.

Im Ferrari-Motorhome wurde der Patzer beim Tanken, ausgelöst durch eine mangelhafte Tankverriegelung, von einigen Mitarbeitern belustigt, von anderen verärgert kommentiert. Schließlich war Ähnliches zuvor bei Barrichello passiert. Nur gab’s da kein Feuer. Der Patzer bei Schumacher hätte nach Aussage des Ferrari-Technikchefs Ross Brawn „auch den Sieg kosten können. Wir mussten danach die Strategie ändern."

Im silbernen Mercedes-Motorhome herrschte dagegen allgemein gute Stimmung, nur einer war enttäuscht: Kimi Räikkönen. „Ich wollte gewinnen“, grummelte der 23-Jährige aus dem finnischen Espoo. Dabei hatte er noch Glück, dass sein Silberpfeil überhaupt durchgehalten hatte. Ein Ventilproblem konnte zwar vor dem Rennen repariert werden, aber bei Mercedes mussten alle hoffen, dass der Finne nicht vorzeitig ausscheiden würde. Hätte McLaren-Mercedes nach dem Qualifikationstraining den Motor gewechselt, wäre für Räikkönen laut dem neuen Reglement der letzte Startplatz der Preis dafür gewesen. Nobert Haug, der Sportchef von Mercedes, sprach zwar von „einem guten Wochenende“ für sein Team, aber natürlich hatte er registriert, dass Schumacher ohne seine Probleme weit weg gewesen wäre. Sehnsüchtig warten die McLaren-Mercedes-Fahrer nun auf das neue Auto, das am Mittwoch einsatzbereit sein soll. „Es ist wie ein Warten auf den Weihnachtmann", sagt McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard.

Wuselnde Teammitglieder, die alles für den Grand Prix in 14 Tagen in Monaco einpackten, waren am späten Sonntagnachmittag bei BMW-Williams und bei Sauber-Petronas zu sehen. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen hatte beim Rennen gehofft und gebangt, schließlich wusste der Experte, dass es „beim Motor von Juan-Pablo Montoya wegen eines offenen Ventils nach den vielen Starts“ Probleme geben könnte. Der Kolumbianer kam nicht ins Ziel. Eine dicke Rauchwolke signalisierte in der 31.Runde seinen Ausfall nach einem starken Rennen.

Sein Teamkollege Ralf Schumacher hatte „den dritten Reifensatz montiert", mit dem er aber nicht auf Touren kam. Er wurde am Ende Sechster. Und die Schweizer? Die Piloten von Sauber? Nick Heidfeld, der Trainingsvierte, verlor mit nur neun arbeitenden Zylindern immer mehr Plätze und fiel stetig zurück. Sein Teamkollege Heinz-Harald Frentzen fluchte an seinem Geburtstag über eine kaputte Kupplung. Er erlebte das Rennen sogar als Zuschauer. Für ihn war schon in der ersten Runde Schluss. „Es war ganz interessant", sagte er. Über die heiße Nummer von Michael Schumacher schmunzelte er nur.

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