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Glanz ohne Gloria: Die Fifa-Zentrale in Zürich.

© Reuters

Fifa: Der Bericht muss ans Licht!

Gibt es noch Hoffnung für die Fifa? Nur wenn der Fußball-Weltverband sofort den Untersuchungsbericht von Michael Garcia veröffentlicht, meint unser Autor Lars Spannagel. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Lars Spannagel

In der Göttlichen Komödie heißt es: „Lasst alle Hoffnung fahren.“ So lautet bei Dante die Inschrift über der Hölle. Dieses infernalische Motto sollte eigentlich auch über der Zentrale des Fußball-Weltverbands in Zürich prangen, derart entmutigend und deprimierend präsentiert sich die Fifa seit einer Ewigkeit. Das hat auch Michael Garcia eingesehen, der am Mittwoch die Hoffnungslosigkeit seiner Aufgabe als Sonderermittler erkannte und den Job hinschmiss. An diesem Freitag nun hat die Fifa eine letzte Chance, auf ihrem Abstieg in Unterwelt und Verdammnis einzuhalten und umzukehren.

Am Rande der Klub-WM trifft sich das Exekutiv-Komitee der Fifa in Marrakesch. Die Funktionäre werden über den Antrag des ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger abstimmen, Garcias Bericht zur Vergabe der WM-Turniere 2018 an Russland und 2022 an Katar zu veröffentlichen. Die Unterstützung für Zwanzigers Antrag scheint sogar zu wachsen. Gegen eine Veröffentlichung des Dokuments spricht die gängige Praxis der Fifa-Granden, Korruptionsvorwürfe auszusitzen und sich gegenseitig zu decken. Doch im aktuellen Skandal funktioniert die Vertuschungs- und Verzögerungs- und Vertröstungstaktik schlechter als üblich, zu groß ist die weltweite Entrüstung über die im Raum stehenden Vorwürfe.

Der Garcia-Bericht würde die Fifa nicht von allen Sünden reinigen, könnte aber den ersten Schritt aus dem Orkus in Richtung Läuterung bedeuten. Bleibt er aber unter Verschluss, kann man tatsächlich alle Hoffnung fahren lassen. Und das offizielle Fifa-Motto „For the Game. For the World“ würde noch zynischer wirken.

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