zum Hauptinhalt

Fifa: Korruption? Findet nicht statt

Die Zweifel daran, dass alle Exekutivmitglieder ihre Stimme von der Qualität der Bewerbungen abhängig machen, sind nach den neuen Korruptionsvorwürfen nicht kleiner geworden. Die Fifa blendet die Vorwürfe einfach aus.

Zürich - Bei der letzten Präsentation der Bewerbungen am Mittwoch schickten die Anwärter noch einmal ihre prominenten Vertreter auf die Bühne in Zürich. Spaniens Regierungschef José Luiz Zapatero warb für sein Land, für England waren Premierminister David Cameron, Prinz William und Fußballikone David Beckham präsent. Die USA bauten auf den Charme des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton. Dabei ist die Entscheidung der einzelnen Mitglieder des Exekutivkomitees des Weltverbandes Fifa bereits so gut wie gefallen. Franz Beckenbauer wollte aber noch nichts verraten. „Für 2018 habe ich mich schon entschieden, weil ich auch Rücksprache mit dem DFB und der Liga gehalten habe. Ich werde aber nicht sagen, wer es ist. Für 2022 gibt es eine Tendenz, aber noch keine hundertprozentige Entscheidung“, sagte Beckenbauer.

Die Zweifel daran, dass alle Exekutivmitglieder ihre Stimme von der Qualität der Bewerbungen abhängig machen, sind nach den neuerlichen Korruptionsvorwürfen der vergangenen Tage nicht kleiner geworden. Zwei der 24 Mitglieder, Reynald Temarii (Tahiti) und Amos Adamu (Nigeria) sind suspendiert, gegen drei weitere wurden in den vergangenen Tagen Bestechungsvorwürfe öffentlich. Der brasilianische Verbandschef Ricardo Teixeira, der Präsident des südamerikanischen Verbandes Nicolás Leoz aus Paraguay sowie Issa Hayatou, Präsident des afrikanischen Kontinentalverbandes sollen in den Neunzigerjahren Schmiergelder von der früheren FIFA-Hausagentur ISL kassiert haben. Alle drei wiesen die Anschuldigungen zurück, die Fifa bezeichnete die Vorwürfe als alt und gegenstandslos und will sich nicht weiter damit befassen.

„Wenn die FIFA die aktuellen Fälle nicht wie bei meinem Klienten verfolgt, werde ich das in einem Prozess nutzen“, sagte Geraldine Lisieur, die Anwältin des suspendierten Funktionärs Reynald Temarii. „Das Risiko der Fifa ist, dass ihr WM-Votum unwirksam sein könnte, wenn wir dem juristischen Prozedere folgen und der Sportgerichtshof Cas am Ende die Suspendierung aufheben sollte“, sagte Geraldine Lisieur der „Süddeutschen Zeitung“.    Der Funktionär aus Tahiti, der im Vorfeld seine Stimme zum Kauf angeboten haben soll, will in die Berufung gehen. Für die WM 2022 fehlt Australien seine Stimme.

So werden 22 Exekutivmitglieder über die Ausrichter für 2018 und 2022 entscheiden, die Fifa-Präsident Joseph Blatter gegen 16 Uhr (live in der ARD) bekanntgeben wird. Favoriten bei den Buchmachern sind Russland für 2018 und Kuwait für 2022. David Beckham glaubt trotzdem an die englische Bewerbung: „Ich habe volles Vertrauen in die Fifa. Die Leute kommen alle aus dem Fußball und wollen, dass die beste Bewerbung gewinnt.“    dpa

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false