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Die Fifa-Sponsoren erhöhen den Druck auf Sepp Blatter.

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Update

FIFA-Präsident Sepp Blatter unter Druck: Top-Sponsoren fordern Blatter-Rücktritt, Adidas nur Reformen

Der Druck auf den Fifa-Präsidenten Sepp Blatter erhöht sich: Die langjährigen Sponsoren Coca-Cola, McDonald's, Visa und Anheuser-Busch fordern seinen Rücktritt. Der Schweizer bleibt stur.

Die letzten knapp fünf Monate als Fifa-Präsident will sich Sepp Blatter auch von hochkarätigen Sponsoren des Fußball-Weltverbandes nicht nehmen lassen. Die beiden US-Konzerne Coca-Cola und McDonald's verlangten am Freitag seinen Rücktritt. "Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben den Ruf der Fifa und das Vertrauen in ihre Führung weiter erschüttert", erklärte McDonald's.

Der 79 Jahre alte Schweizer antwortete auf die unverblümten Forderungen jedoch so, wie er auch nach Bekanntwerden des Strafverfahrens gegen seine Person reagiert hatte: Er beharrt auf seinem Amt, bis am 26. Februar 2016 in Zürich die Neuwahlen stattfinden.

„Herr Blatter widerspricht mit allem Respekt der Haltung und glaubt fest daran, dass ein Abschied aus dem Amt weder im Interesse der Fifa wäre, noch den Reformprozess voranbringen würde und wird daher nicht zurücktreten“, teilten Blatters Anwälte am Freitag mit. Der Kreis derer, die sich vom Fifa-Präsidenten distanzieren, wächst jedoch. Inzwischen schlossen sich auch Visa und Anheuser-Busch den Forderungen an, sodass nun vier aktuelle Top-Sponsoren von Blatter abgerückt sind.

Nun hält auch Justizminister Heiko Maas einen sofortigen Rücktritt Blatters als Chef des Fußball-Weltverbandes für dringend geboten. „Jeder Tag, an dem Blatter immer noch Präsident der Fifa bleibt, ist ein schlechter Tag für den Fußball“, schrieb der SPD-Politiker am Samstag bei Twitter.

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Maas hatte sich in diesem Jahr schon mehrmals kritisch über Blatter geäußert und dessen Demission gefordert. „Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch jemanden gibt, der Sepp Blatter für den Richtigen hält, um jetzt für Aufklärung zu sorgen“, hatte Maas Ende Mai, unmittelbar vor der Wiederwahl des Schweizers als FIFA-Chef gesagt.

McDonald's: Blatter-Rücktritt "im Interesse des Spiels"

In überraschender Deutlichkeit und Schärfe hatten die beiden langjährigen Fifa-Sponsoren Coca-Cola und McDonald's - wenige Tage nachdem die Schweizer Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Fifa-Präsident Sepp Blatter aufgenommen hat - Blatters Rücktritt gefordert. "Mit jedem Tag, der vergeht, werden das Bild und der Ruf von der Fifa weiter befleckt", teilte der Getränkehersteller Coca-Cola am Freitag mit.

"Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben den Ruf der Fifa und das Vertrauen in ihre Führung weiter erschüttert", erklärte McDonald's. "Wir glauben, dass es im Interesse des Spiels wäre, wenn Fifa-Präsident Sepp Blatter sofort zurücktreten würde, so dass der Reformprozess mit der Glaubhaftigkeit geführt werden kann, die notwendig ist," hieß es weiter in der Mitteilung der Fast-Food-Kette.

Im Vorjahr hatten sich die Fluglinie Emirates und der Elektronikkonzern Sony aus dem Sponsorenpool der Fifa verabschiedet. Beide Unternehmen nannten allerdings nicht die moralische Krise des Weltverbandes als Grund für die Beendigung der Partnerschaft. Im Juli hatte der mittlerweile wegen Korruptionsvorwürfen suspendierte Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke erklärt, dass bis zu einer Neuordnung der Weltverbandsspitze neue Sponsorendeals unmöglich seien.

Adidas fordert Fifa-Reform

Bei Coca-Cola handelt es sich um einen "der ältesten Partner der Fifa". Seit 1950 sei Coca-Cola bei jeder WM mit Stadionwerbung vertreten, schreibt der Verband selbst auf seiner Homepage. Seit 1978 ist Coca-Cola offizieller WM-Sponsor. Der Vertrag wurde vor zehn Jahren verlängert und gilt bis 2022. Das Ranking der Nationen heißt im offiziellen Jargon FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste.

McDonald's war bei der WM im Sommer 2014 in Brasilien zum sechsten Mal als Sponsor dabei. Zum ersten Mal engagierte sich das Unternehmen bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA. 2018 bei der WM in Russland und 2022 bei der WM in Katar - die Vergabe an beide Länder wird von Schweizer Behörden auch untersucht - wird McDonald's wieder als Sponsor vertreten sein. Adidas hatte seinen Vertrag vor zwei Jahren bis 2030 verlängert. Unmittelbare finanzielle Auswirkungen haben die Sponsorenforderungen für die Fifa somit vorerst nicht.

Im Gegensatz zu den vier anderen Top-Sponsoren fordert Sportartikelhersteller Adidas keinen sofortigen Rücktritt von Blatter. „Wie in der Vergangenheit mehrfach betont, müssen bei der Fifa im Sinne des Fußballs grundlegende Veränderungen durchgeführt werden. Daher muss der eingeleitete Reformprozess transparent und zügig fortgesetzt werden“, sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen am Samstag. Einen unmittelbaren Abschied Blatters aus dem Amt hält der Konzern offenbar nicht für zielfördernd.

Vor einer Woche hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft mitgeteilt, dass gegen Blatter "ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie - eventualiter - wegen Veruntreuung eröffnet" wurde. (mit dpa)

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