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Wie geht es weiter mit der Fifa? Inzwischen gehören Auslieferungsanträge, Reformforderungen und Wahlkampf zum Alltag im Fußball-Weltverband.

© Reuters

Fifa-Skandal: USA stellen Auslieferungsantrag an Paraguay

Neues von der Fifa: Der frühere südamerikanische Fußballverbandschef Nicolás Leoz soll in die USA ausgeliefert werden. Derweil fordert ein weiterer Sponsor Reformen und ein Südkoreaner möchte Blatter-Nachfolger werden.

Die USA haben formal um die Auslieferung des ehemaligen südamerikanischen Fußballchefs Nicolás Leoz aus Paraguay ersucht. Der Antrag ging bei der Regierung ein und wurde an den Obersten Gerichtshof weitergeleitet, wie das Außenministerium am Donnerstag (Ortszeit) mitteilte. Leoz' Anwalt Ricardo Preda sagte der Nachrichtenagentur AP, es gebe keine Frist für eine Entscheidung. Der Antrag müsse nicht sofort umgesetzt werden.

Der 86 Jahre alte Leoz war von 1986 bis 2013 Vorsitzender des südamerikanischen Fußball-Verbandes CONMEBOL. Er gehört zu den Beschuldigten im Skandal um den Weltverband FIFA. Unter anderem sollen bei der Vergabe Übertragungsrechte der Copa América mehrere Millionen Dollar an Bestechungsgeldern für CONMEBOL-Funktionäre geflossen sein. Leoz befindet sich aufgrund eines internationalen Haftbefehls seit Anfang Juni unter Hausarrest. Er hatte sich geweigert, einer Auslieferung in die USA in einem Schnellverfahren zuzustimmen.

Der FIFA-Sponsor Visa verlangte am Donnerstag (Ortszeit) die Einsetzung einer unabhängigen Kommission zur Aufklärung der Vorwürfe. Die Führung einer solchen Kommission müsse unparteiisch sein, um Reformen glaubwürdig durchsetzen zu können. Der Chef des US-Kreditkartenunternehmens, Charles Scharf, kritisierte die bisherige FIFA-Reaktion auf den Skandal als „völlig unangemessen“. Sie zeige das fehlende Bewusstsein dafür, wie ernsthaft die Veränderungen sein müssten. Das Unternehmen glaube, dass kein bedeutsamer Fortschritt unter der jetzigen FIFA-Führung möglich sei.

Chung Mong Joon will sich zur Wahl als Fifa-Präsident stellen

Das FIFA-Exekutivkomitee hatte am Montag die Einsetzung einer Task Force „Reformen“ beschlossen. Die Kommission soll von einer unabhängigen Persönlichkeit geführt werden und die Reformen beim Weltverband überwachen. Der scheidende FIFA-Präsident Joseph Blatter soll nicht eingebunden werden.

Ein Nachfolger für Blatter soll am 26. Februar 2016 auf einem außerordentlichen Kongress gewählt werden. Der ehemalige FIFA-Vizepräsident Chung Mong Joon aus Südkorea kündigte am Freitag in Seoul an, er wolle bei einem Europa-Besuch im August seine Kandidatur bekanntgeben. Der als Blatter-Kritiker geltende Chung hatte mehrfach erklärt, er stehe einer Bewerbung um das Amt aufgeschlossen gegenüber. Er befürwortet, dass die FIFA künftig nicht mehr von einem Europäer geführt wird. Beste Chancen auf die Blatter-Nachfolge werden dem französischen UEFA-Präsidenten Michel Platini eingeräumt, allerdings hat der Chef der Europäischen Fußball-Union noch nicht erklärt, ob er überhaupt kandidieren will.

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