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Fifa-Präsident Joseph Blatter nach seiner Wiederwahl

© AFP/Michael Buholzer

Fifa-Skandal im Live-Ticker: Blatter bleibt Fifa-Präsident - "Ich bin nicht perfekt"

Im ersten Wahlgang verpasste Sepp Blatter die erforderliche Mehrheit. Doch mehr als ein Dämpfer für den Schweizer wurde es nicht: Sein Herausforderer Prinz Ali zog die Kandidatur zurück. Blatter behält ungeachtet aller Skandale sein Amt. Die Ereignisse zum Nachlesen im Ticker.

Die Fifa ist sich nach der Festnahme mehrerer teilweise hochrangiger Funktionäre in einer tiefen Krise. Die Schweizer und die US-Justiz ermitteln gegen Verantwortliche des Weltfußballverbands wegen Korruption, Bestechlichkeit und Geldwäsche. Präsident Sepp Blatter hat den Fifa-Kongress trotz großer Kritik regulär eröffnet, steht aber enorm unter Druck. Uefa-Chef Michel Platini forderte Blatter am Donnerstag zum Rücktritt auf, der europäische Fußballverband verzichtet jedoch auf den angedrohten Boykott des Kongresses.

Heute fand die Präsidentenwahl statt. Einziger Gegenkandidat Blatters war der jordanische Prinz Ali bin Al-Hussein. Ihm wuden allerdings trotz der Unterstützung der Uefa keine großen Chancen eingeräumt.

Die wichtigsten Ereignisse vom Freitag in Kürze:

- Sepp Blatter bleibt Fifa-Präsident und geht in seine fünfte Amtszeit.

- Zwar verfehlte er im ersten Wahlgang die erforderliche Mehrheit, doch gab Prinz Ali vor dem zweiten Wahlgang auf.

- Blatter bekam im ersten Durchgang 133 von 206 gültigen Stimmen; sein Kontrahent erreichte respektable 73 Stimmen.

Die Ereignisse des gestrigen Donnerstags können Sie hier nachlesen. Den Blog zum ersten Tag nach den Festnahmen finden Sie hier. Antworten auf die wichtigsten Fragen nach den Festnahmen am Mittwoch haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengetragen, Antworten auf die wichtigsten Fragen zu den Geschehnissen am Donnerstag finden Sie hier. Eine Presseschau vom Donnerstag finden Sie hier.

21:10 - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach glaubt nicht an eine moralische Wende in der Fifa unter dem wiedergewählten Präsidenten Blatter: „Das kann ich mir nicht vorstellen. Man muss bedenken, er ist 79 Jahre alt“, sagte Niersbach.

20:25 Uhr - Luis Figo kritisiert Wiederwahl Blatters heftig: „Heute ist ein weiterer schwarzer Tag in Zürich. Die Fifa hat verloren, aber vor allem hat der Fußball verloren und jeder, der sich wirklich darum sorgt“, sagte der frühere portugiesische Fußballstar. Figo hatte vor gut einer Woche auf seine geplante Gegenkandidatur verzichtet und stattdessen Blatter-Herausforderer Prinz Ali unterstützt. „Dass Blatter, der verantwortlich für den Punkt ist, an dem die Fifa heute steht, wiedergewählt wird, zeigt wie krank diese Organisation ist“, sagte Figo.

20:20 Uhr - DFB-Chef schließt WM-Boykott aus: Wolfgang Niersbach hat einen deutschen Boykott der Fußball-WM als Reaktion auf die Wiederwahl von Blatter ausgeschlossen. „Wir wissen, dass Boykott nie eine Lösung ist“, sagte er in Zürich. Uefa-Präsident Michel Platini hatte am Vortag einen Rückzug aller europäischen Teams aus den Fifa-Wettbewerben nicht grundsätzlich ausgeschlossen, sollte Blatter den Weltverband weiter führen.

19:45 Uhr - Blatter kündigt Rückzug als Fifa-Präsident im Jahr 2019 nach seiner fünften Amtszeit an: „Am Ende meiner Amtszeit werde ich die Fifa meinem Nachfolger übergeben, eine robuste Fifa“, sagte der Schweizer nach seiner Wahl. „Ich war etwas nervös heute, das gebe ich zu“, gestand er und wurde euphorisch: „Ich mag euch, ihr habt mich zurück in die Fifa gebracht. Ich bin nicht perfekt.“

19:17 Uhr - Prinz Ali gibt auf: Der Herausforderer hat seine Niederlage akzeptiert und sich zurückgezogen. Damit tritt Sepp Blatter seine fünfte Amtszeit als Fifa-Präsident an.

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19:09 Uhr - Platini ist zurück: Michel Platini ist zurück und steht jetzt neben Generalsekretär Valcke. Er scheint ihn über sein Gespräch mit Ali zu informieren.

19:05 Uhr - Ali und Platini ziehen sich zurück: Prinz Ali und Uefa-Präsident Michel Platini haben sich zurückgezogen. Sie beraten vermutlich das weitere Vorgehen. Möglicherweise zieht Ali nun auch zurück.

18:55 Uhr - Keine Entscheidung im ersten Wahlgang: Auf Sepp Blatter entfallen 133 Stimmen von 206 gültigen Stimmen, für eine Zwei-Drittel-Mehrheit wären 140 Stimmen notwendig gewesen. Print Ali bekommt 73 Stimmen. Damit wird ein zweiter Wahlgang notwendig.

Fifa-Präsident Joseph Blatter und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach auf dem Wahlkongress in Zürich.
Fifa-Präsident Joseph Blatter und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach auf dem Wahlkongress in Zürich.

© Imago

18:33 Uhr - Die Lage spitzt sich zu: Alle Stimmzettel werden jetzt auf einem großen Tisch auf der Bühne ausgebreitet und auf zwei Haufen abgelegt.

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18:28 Uhr - Der erste Wahldurchgang ist beendet: Z wie Sambia, wir sind durch. Jetzt werden die Stimmen ausgezählt - wenn der erste Durchgang nicht aufgrund eines Formfehlers wiederholt werden muss. Es war übrigens bereits das vierte Mal in 111 Jahren, dass bei dem gemeinnützigen Verein Fifa mehr als ein Kandidat bei der Präsidentschaftswahl antritt.

18:05 Uhr - Niersbach streicht Rückflug: Mittlerweile sind wir bei P wie Pakistan, Panama und Paraguay angekommen. Für Deutschland hat Helmut Sandrock abgestimmt. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat mittlerweile seinen Rückflug nach Berlin gestrichen, er rechnet wohl damit, dass es noch ein wenig dauert. Journalisten vor Ort mutmaßen gerade, dass selbst wenn Blatter die Zwei-Drittel-Mehrheit verpasst, al-Hussein gar nicht zum zweiten Wahlgang antreten könnte, wenn er zu wenige Stimmen erhält und seine Niederlage "im Sinne der Demokratie" anerkennt, wie Lennart Johansson 1998.

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17:42 Uhr - Die Abstimmung ist in vollem Gange: Deutschland hat bereits abgestimmt, mittlerweile sind wir bei I wie Italien, Irak und Israel. Das Prozedere dürfte durchaus noch mindestens eine halbe Studne andauern.

17:23 Uhr - Blatter verspricht Fußball-Vereinen mehr Einfluss: Zeit für eine kurze Zusammenfassung. Sepp Blatter hat für den Fall einer Wiederwahl beim Kongress am Freitag in Zürich die Einrichtung einer Abteilung für Profifußball im Weltverband versprochen. „Vertreter der Clubs, Spieler und Schiedsrichter sollen darin sein“, sagte der Schweizer in seiner Rede vor der Abstimmung der 209 FIFA-Mitgliedsverbände. Der Herausforderer des Amtsinhabers, Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien versuchte, sich als den besseren Mann zur Bewältigung des Korruptionsskandals zu präsentieren. „Ich verspreche ihnen, dass ich mich nicht hinter euch verstecken werden, wenn die Dinge schlecht laufen“, sagte er. Ein Seitenhieb gegen Blatter. Dieser hatte nach der Festnahme von sieben Funktionären zwar erklärt, verantwortlich gemacht werden zu können, aber diese Verantwortung müsse mit dem Exekutivkomitee geteilt werden. „Die Augen der Welt liegen auf uns, nicht für das erste Mal und dieses Mal geht es um alles“, erklärte al-Hussein. „Für das Spiel und die Welt.“

17:15 Uhr - Die geheime Wahl ist im vollen Gange: Die einzelnen Verbandsvertreter verschwinden nacheinander in der Wahlkabine und geben ihre Stimmzettel ab. Wir sind jetzt bei B wie Barbados, Belize, Bhutan und Bolivien. Der Wahlvorgang wird auf jeden Fall noch etwas dauern.

17:05 Uhr - Wie läuft die Wahl ab? Jetzt beginnt die Wahlprozedur: Wahlberechtigt sind alle 209 Fifa-Mitgliedsverbände. Jeder Verband hat eine Stimme. Diese verteilen sich auf die sechs Konföderationen: Afrika 54, Asien 46, Europa 53, Nord- und Mittelamerika 35, Ozeanien 11, Südamerika 10. Im ersten Wahlgang ist eine Zweidrittelmehrheit (140 Stimmen) notwendig, im zweiten reicht die einfache Mehrheit (105 Stimmen). Jetzt stimmt jeder Verband in alphabetischer Reihenfolge einzeln nacheinander ab.

17:01 Uhr - Die Wahl beginnt: Die beiden Bewerbungsreden sind gehalten. Und Blatter hat zwar Verantwortung übernommen, weist aber Schuld von sich. Er verlangt ein neues Image für die Fifa, aber die Organisation brauche keine Revolution, sondern eine Evolution.

16:58 Uhr - "Ein Schatten liegt über diesem Kongress": Blatter, der anders als Prinz Ali seine Bewerbung auf Französisch hält, spricht davon, dass die Ereignisse der vergangenen Tage einen "Schatten über diesen Kongress gelegt" hätten. "Eigentlich war ich nur eine kurze Zeit bei der Fifa." Vereinzeltes Gelächter im Saal. "Je älter man wird, desto kürzer wird die Zeit." Ihm stockt ergriffen die Stimme. "Ich bin gerne bei ihnen und ich möchte einfach mit Ihnen weitermachen."

16:53 Uhr - "Morgen beginnt die Zukunft": Blatter kündigt an, dass Fußball-Profis eine eigene Einheit in der Fifa bekommen sollen. Die Weltmeisterschaft solle gestärkt werden. Korruption gebe es überall. "Wir müssen die Fifa auch freihalten von Gewalt, Rassismus oder Spielmanipulationen."

16:50 Uhr - Blatter bewirbt sich: "Ich will die Chance nutzen, um Ihnen zu danken, dass Sie die Philosophie der Fifa teilen. Ich akzeptiere die Verantwortung für die Probleme der vergangenen Tage. Ich werde den Weg gehen und die Fifa neu aufstellen. Am Ende meiner Periode soll eine neue Fifa aus dem Sturm hervorgehen, die in die Gesellschaft integriert ist. Wir brauchen keine Revolution, sondern eine Evolution. Aber das kann man nicht allein machen, sondern nur zusammen." Blatter übernimmt also Verantwortung, will aber die Schuld dafür nicht übernehmen.

16:49 Uhr - Prinz Ali: Ich gebe ihnen mein Wort darauf, dass ich das Spiel ehren werde: Ich werde jedem Verband dienen und mich bei Problemen nicht hinter meiner Position verstecken. Wir stehen heute am Scheideweg des Fußballs, brauchen einen engagierten Leader. Ich verspreche demokratisch, offen und zugänglich zu sein. Das einzige, worum ich Sie bitte ist, dass Sie auf ihr Gewissen und ihr Herz hören. Lauter Applaus, Prinz Ali hat nur 10 von 15 eingeräumten Minuten gesprochen und Blatter nicht einmal namentlich erwähnt

16:39 Uhr - Der Herausforderer hat die Bühne betreten: Prinz Ali ist auf die Bühne getreten und hält seine Rede: "Es geht um alles." +++ "Wir sind die Hüter des Spiels" +++ "Die Augen der Welt sind auf uns gerichtet" +++ "Auch auf die dunkelsten Nächte folgt ein neuer Sonnenaufgang" +++ Große Worte. Den Video- Livestream zur Rede finden Sie hier.

16:25 Uhr - Die Urnen werden aufgebaut, gleich beginnt die Wahl zum Fifa-Präsidenten: Erstmal 10 Minuten Pause um die Urnen für die Abstimmung aufzubauen, dann beginnt Tagesordnungspunkt 17: die Wahl des neuen Fifa-Präsidenten. Im Hintergrund läuft lässiger Jazz. Das nennt man wohl Swing Vote.

16: 16 Uhr - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach tritt in Fußball-Weltregierung ein: Jetzt kommen die neuen Mitglieder des Exekutiv-Kommitees auf die Bühne. Mit dabei ist auch der DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der Theo Zwanziger in der Fußball-Weltregierung ablöst. Der verhaftete und suspendierte Costaricaner Eduardo Li kann sein Amt nicht antreten.

16:10 Uhr - Zwei symbolische Handschläge: Der Kongress stimmt für eine Kommission, die die Lage in der Region prüfen und überwachen soll, anschließend kommt es doch noch zum Handschlag zwischen Ofer Eini und Dschibril ar-Radschub. Und noch ein Handshake: Blatter gibt Gegenkandidat Prinz Ali bin al-Hussein die Hand, der wie alle ausscheidenden Mitglieder des bisherigen Exekutivkomitees offiziell verabschiedet wird. Theo Zwanziger wird übrigens nicht verabschiedet, nur verlesen, denn der ehemalige DFB-Chef ist bei seinem letztem Fifa-Termin nicht anwesend.

16:01 Uhr - Machtwort von Sepp Blatter: Sepp Blatter stellt klar, dass jetzt nur über den Überwachungsmechanismus abgestimmt wird. Die Präsidenten-Wahl verzögert sich.

15:57 Uhr - Politisches Schmierentheater zwischen Israel und Palästina: Jetzt stimmt der Kongress darüber ab, ob eine Kommission gebildet wird, die die Lage in der Region prüfen und überwachen soll. Doch Palästina fordert, dass jetzt erst über ihre Vorschläge abgestimmt werden soll. Der Kongress verkommt zum politischen Schmierentheater, es gibt immer wieder Zwischenrufe.

15:54 Uhr - Kein Handschlag zwischen Präsidenten von Israel und Palästina: Ofer Eini will, dass Palästinas Verbandschef ihm die Hand gibt, aber der scheint dem Präsidenten des israelischen Fußballverbandes diesen Wunsch noch nicht erfüllen zu wollen. Dschibril ar-Radschub verlangt erst eine Abstimmung über die Rücknahme israelischer Sanktionen.

15:44 Uhr - Offiziell: Palästina zieht Antrag auf Israel-Ausschluss zurück: Palästinas Verbandschef hat jetzt auch offiziell den Antrag zurückgezogen. Dschibril ar-Radschub dankte auch Wolfgang Niersbach. Der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) habe ihn von den schweren Konsequenzen eines Ausschluss Israels überzeugt. Danach will auch Israels Verbandschef noch einmal sprechen, einige arabische Vertreter verlassen wie so oft den Saal.

15:26 Uhr - Auch britische Justiz startet Untersuchung gegen Fifa: Den britischen Strafverfolgungsbehörden liegt belastendes Material gegen Offizielle des Fußball-Weltverbandes Fifa vor. „Das Serious Fraud Office untersucht aktiv ihm vorliegendes Material und hat deutlich gemacht, dass es bereit ist, laufende internationale Ermittlungen zu unterstützen“, sagte eine Sprecherin am Freitag in London. Im Rahmen der US-Ermittlungen war deutlich geworden, dass Fifa-Gelder über Konten bei den britischen Großbanken Barclays, HSBC und Standard Chartered geleitet worden waren.

15:10 Uhr - Petition gegen Wiederwahl von Sepp Blatter: Auf der Internetseite avaaz.org gibt es eine Petition, mit der die Mitglieder des Fifa-Kongresses aufgefordert werden, nicht für eine Wiederwahl von Sepp Blatter zu stimmen. Bisher unterzeichneten bereits über 620.000 User die Kampagne. Zur Abstimmung.

14:46 Uhr - Der britische Premier David Cameron fordert den Rücktritt von Sepp Blatter. Sollte sich Angela Merkel dieser Forderung anschließen? Stimmen Sie mit ab.

14:42 Uhr - ZDF will WM in Russland und Katar trotz Skandal übertragen: Das ZDF sieht trotz des neuen Fifa-Skandals die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaften in Russland (2018) und Katar (2022) nicht gefährdet. Die Rechte an den Übertragungen seien bereits erworben, Vertragsverhandlungen stünden nicht an, sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag nach einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats in Berlin. Obwohl es die schweren Korruptionsvorwürfe gegen die Fifa gibt, muss der Sender laut Bellut im Gespräch mit dem Weltverband bleiben. „Wir wollen das Ereignis haben“, das ZDF komme an der Fifa nicht vorbei. Eine Aufklärung der Vorwürfe sei dringend nötig. Das ZDF besitzt gemeinsam mit der ARD die WM-Rechte für Deutschland. Er sei sich bewusst, dass das ZDF als Rechteerwerber und journalistisches Medium zugleich in einer Zwickmühle sei. „Dieser Widerspruch muss im Programm ausgetragen werden“, sagte Bellut. Das ZDF informiere ausführlich über den Skandal. Der Fernsehrats-Vorsitzende Ruprecht Polenz sagte, die Zuschauer wollten Fußball sehen, seien aber auch
an einer „sauberen Fifa“ interessiert.

14:15 Uhr - Merkel schließt sich Rücktrittsforderung gegen Blatter nicht an: David Cameron kommt nochmal richtig in Fahrt. "Blatter muss weg", sagt er nach seinem Treffen mit Angela Merkel auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Blatter sei nicht der Richtige, um die gesamten Vorfälle aufzuarbeiten. "Korruption ist die hässliche Seite des schönen Spiels." Angela Merkel begnügt sich in Sachen Blatter mit dem Hinweis, dass bei der Fifa heute Wahlen stattfänden. Ansonsten beschränkt sie sich auf die allgemeine Forderung nach Aufklärung und Transparenz.

14:13 Uhr - Israelischer Funktionär bestätigt Einigung mit Palästina: Zu der Abstimmung über Palästinas Antrag, Israel aus der Fifa auszuschließen, wird es nicht kommen. Beide Verbände hatten sich außerhalb des Kongresses geeinigt, bestätigte ein israelischer Funktionär.

14:06 Uhr - Rummenigge gegen Niersbach-Verzicht: Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat sich gegen einen Verzicht von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach auf sein Mandat im Fifa-Exekutivkomitee ausgesprochen. „Boykotte im Sport haben noch nie die gewünschte Wirkung erzielt. Es ist gerade jetzt Teil der Verantwortung, seriös und konstruktiv an einem Neubeginn in der Fifa mitzuwirken“, sagte Rummenigge am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Niersbach rückt für Theo Zwanziger in die sogenannte Weltregierung des Fußballs. Angesichts der jüngsten Skandale hatte Niersbach einen Verzicht nicht ausgeschlossen, sollte Fifa-Präsident Joseph Blatter im Amt bleiben. Der Engländer David Gill hatte einen entsprechenden Schritt angekündigt. Vor Rummenigge hatten sich schon Ligapräsident Reinhard Rauball und DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock gegen einen freiwilligen Verzicht ausgesprochen. Rummenigge wird in seiner Funktion als Vorsitzender der European Club Association ECA im kommenden März zum Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees werden, dem Niersbach ebenfalls angehört.

14:00 Uhr - Einigung zwischen Israel und Palästina? Der wichtigste Punkt vor der Präsidentenwahl sollte eigentlich Punkt 15 sein: "Vorschlag des palästinensischen Fußballverbands zur Suspendierung des israelischen Fußballverbands". Allerdings gibt es Gerüchte, dass sich die Parteien geeinigt haben und der Ordnungspunkt übersprungen wird.

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Das restliche Freitags-Programm des Fifa-Kongresses.
Das restliche Freitags-Programm des Fifa-Kongresses.

© Dominik Bardow

13:46 Uhr - Rockerprotest vor dem Kongressgebäude: Ein Schweizer Rocker mit Bierdose beschimpfte in der Pause Fifa-Funktionäre: "Mafia, Korruption, schämt euch, abfahren!"

"Mafia, Korruption, schämt euch, abfahren!"
"Mafia, Korruption, schämt euch, abfahren!"

© Dominik Bardow

13:40 Uhr - Kurzes Fifa-Statement zur Bombendrohung: Der Kongress wird mit zehn Minuten Verspätung und dem Ordnungspunkt elf "Strategische und sportpolitische Angelegenheiten und Informationen zu den Beschlüssen des Kongresses 2014" fortgesetzt. Die Bombendrohung wurde vor Ort nicht kommuniziert. Stattdessen wurden die Journalisten mir der Begründung "Hier wird jetzt saubergemacht" aus dem Saal gebeten. Anschließend hat die Polizei die Halle durchsucht, aber nichts gefunden. Generalsekretär Jerome Valcke bestätigteanschließend "eine anonyme Drohung empfangen" zu haben.

Die nächste Punkte auf der Tagesordnung.
Die nächste Punkte auf der Tagesordnung.

© Dominik Bardow

13:11 Uhr - Bombendrohung beim Fifa-Kongress: Während des Fifa-Kongresses in Zürich ist am Freitag eine Bombendrohung eingegangen. Ein Sprecher der Stadtpolizei von Zürich bestätigte, dass gegen 11 Uhr eine Drohung gegen die Veranstaltung des Fußball-Weltverbandes bei der Polizei erfolgte. Weitere Angaben machte er nicht und verwies auf eine Stellungnahme zu einem späteren Zeitpunkt. Delegierte und Journalisten waren zuvor kurz nach 12 Uhr aus dem Saal gebeten worden. Eigentlich sollte es um 13.30 Uhr nach der Mittagspause mit dem Kongress weitergehen.

13:04 Uhr: Bundeskanzlerin Merkel meldet sich zu Wort: Der neue Fifa-Präsident muss sich nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor allem um die Aufklärung der Korruptionsvorwürfe kümmern. „Wer immer als Sieger aus dieser Wahl hervorgeht, hat zuvörderst die Aufgabe, sich für die Aufklärung dieser Vorwürfe einzusetzen und die Weichen so zu stellen, dass die Fifa der Zukunft von so etwas nicht mehr belastet wird“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Die Bundeskanzlerin halte Korruption für ein großes Übel. „Es kann nur einen Weg geben, und dieser Weg heißt Aufklärung“, so Seibert. Dann seien die entsprechenden rechtlichen Konsequenzen zu ziehen.

12:25 Uhr - Mittagspause: Die Fifa stärkt sich erstmal, bevor es am Nachmittag auf die Wahl eines neuen alten Präsidenten zuläuft. Joseph Blatter selbst hat an den Teamgeist seiner Organisation appelliert. Der Schweizer forderte die 209 Mitglieder im Hallenstadion von Zürich angesichts des jüngsten Korruptionsskandals zur aktiven Mitarbeit auf. „Heute rufe ich Sie zum Teamgeist auf, damit wir gemeinsam fortschreiten können. Wir sind zusammengekommen, um die Probleme anzupacken“, sagt der Schweizer in seiner Begrüßungsansprache.

Fifa-Präsident Sepp Blatter und Uefa-Präsident Michele Platini.
Fifa-Präsident Sepp Blatter und Uefa-Präsident Michele Platini.

© AFP

11:48 Uhr - Fifa mit 2,096 Milliarden Dollar Umsatz im Jahr 2014: Die Fifa hat im Jahr 2014 einen Gewinn von 141 Millionen Dollar verbucht und die finanziellen Reserven auf 1,523 Milliarden Dollar erhöht. 2.096 Milliarden Dollar Einnahmen standen Ausgaben in Höhe von 1,955 Milliarden Dollar gegenüber. Im Finanz-Zyklus 2011-2014 wurden 5,718 Milliarden Dollar eingenommen, im vorherigen Zyklus 2007-2010 waren es noch 4,189 Milliarden gewesen. Als Gewinn verblieben 2011-2014 338 Millionen Dollar, damit sank der Gewinn im Vergleich zu 2007-2010 um 293 Millionen. Klassische Zahlen eines gemeinnützigen Vereins, der keine Steuern zahlen muss.

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11:38 Uhr - Der Finanzbericht der Fifa: Der stellvertretende Generalsekretär Markus Kattner stellt derzeit den Finanzbericht 2014 vor. Falls Sie mal reinschauen wollen: Hier finden Sie den 156-seitigen Report.

11:15 Uhr - Angela Merkel, wir hören nichts! Der britische Premierminister David Cameron hat als erster Regierungschef den Rücktritt von Fifa-Präsident Sepp Blatter gefordert. Und die Kanzlerin? Sie schweigt. Noch. Am Mittag trifft sie Cameron in Berlin und tritt mit ihm vor die Presse. Ihr Schweigen hilft im Moment vor allem Blatter. Den Kommentar von Christian Tretbar können Sie hier nachlesen.

10:25 Uhr - Frauen mit Palästina-Flaggen abgeführt: Joseph Blatter spricht bei der Eröffnung des Kongresses von einer „besonderen Stimmung“ nach den Vorfällen vom Mittwoch und rief dazu aus, „Probleme gemeinsam anzugehen, dafür sind wir hier“. Ob er damit seine Ab- oder Wiederwahl meint? Kurz nach Blatters Eröffnungsrede verschaffen sich zwei Palästinenserinnen über den Pressebereich Zugang zum Auditorium. Mindestens eine von ihnen hatte eine offizielle Akkreditierung um den Hals. Fahnenwedelnd rufen sie "Free Palestina!" Im Verlauf des Kongresses soll über den Antrag des palästinensischen Verbandes, Israel aus der Fifa auszuschließen, abgestimmt werden. Blatter forderte die Sicherheutsleute auf, die beiden Frauen zu entfernen und die Eingänge besser zu bewachen.

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10:10 Uhr - Viele Delegierte noch unentschlossen: Wir haben vor Beginn des Wahlkongresses mit verschiedenen Funktionären gesprochen, es sieht nach einer überraschend knappen Wahl aus. "Auf dem Dinner gestern war zu spüren, dass bei vielen Ländern eine Umkehr der Meinung stattgefunden hat", sagte Reinhard Rauball, Chef der Deutschen Fußball-Liga (DFL), der sich nicht festlegen wollte, ob Prinz Ali bin al-Hussein gegen Joseph Blatter gewinnen kann. Aber es sieht zumindest so aus, als würde der Amtsinhaber die Zwei-Drittel-Mehrheit (139 von 209 Stimmen) im ersten Wahlgang verpassen und in den zweiten Wahlgang müssen, wo 105 Stimmen zum Sieg reichen. "Ich wollte für Blatter stimmen, jetzt bin ich unentschieden", sagte uns Rudolph Harris, Delegiertes aus Barbados. "Wir wollten in Nord- und Mittelamerika geschlossen abstimmen, aber jetzt mache ich es von der Stimmung im Saal abhängig." Auch Länder wie USA, Kanada und Neuseeland wollen nun für Prinz Ali stimmen, aber jedes Land hat nur eine Stimme.

Den von Palästina geforderte Ausschluss des israelischen Fußball-Verbandes brachten Demonstranten bereits am Donnerstag lautstark in Erinnerung.
Den von Palästina geforderte Ausschluss des israelischen Fußball-Verbandes brachten Demonstranten bereits am Donnerstag lautstark in Erinnerung.

© Dominik Bardow

09:55 Uhr - Demonstrationen vor der Tagungshalle: Kurz vor dem Beginn des Fifa-Kongresses haben vor dem Hallenstadion von Zürich mehrere Dutzend Menschen für einen Ausschluss Israels aus dem Fußball-Weltverband demonstriert. Der palästinensische Verband hat für die Vollversammlung der 209 Fifa-Mitgliedsländer einen entsprechenden Antrag gestellt. "Ich will das Leid meines Volkes beenden. Ich bin für den Sport zuständig, ich mache keine Politik. Das Problem ist, dass die Rechte der Menschen in Palästina nicht anerkannt werden", sagte der Chef von Palästinas Fußball-Verband, Jibril Al Rajoub, vor der Kongresshalle. Die Palästinenser werfen den Israelis vor, Spieler in ihrer Bewegungsfreiheit und damit die Entwicklung des Fußballs in Palästina zu behindern. Darin sehen sie einen Verstoß gegen die Fifa-Statuten. Der israelische Verband agiere als verlängerter Arm der israelischen Regierung, meinte Rajoub. Aussicht auf Erfolg hat der Antrag nicht. Drei Viertel der FIFA-Mitglieder müssten sich ihm anschließen. Israels Fußball-Verband (IFA) wies die palästinensischen Vorwürfe entschieden zurück. „Von unserer Seite haben wir uns um effektive und konkrete Lösungen bemüht, sowohl beim Transport von palästinensischen Athleten, als auch bei der Unterstützung von Zahlungen von Gebühren, sowie bei der Bereitstellung von Ausrüstung und speziellen Ausweisen für die Fußballspieler“, sagte IFA-Sprecher Shlomi Barzel in einer Verbandsmitteilung. Solange es begründete Sicherheitsbedenken gebe, werde es keine Kompromisse geben.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat den sportpolitischen Vorstoß Palästinas bereits kritisiert. „Es ist der völlig falsche Weg, einen politischen Konflikt zwischen zwei Ländern über den Fußball auszutragen“, sagte Niersbach vor dem FIFA-Kongress. „Es war immer die große Stärke des Fußballs, dass auch in Zeiten der größten Krisen gegeneinander gespielt wurde und durch den Sport Verbindungen entstanden sind“, betonte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes.

09:39 Uhr - DFL: Wolfgang Niersbach soll weiterhin ins Fifa-Exekutivkomitee: Dr. Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga (DFL), hat sich in eienr schriftlichen Stellungnahme für den Eintritt von Wolfgang Niersbach ins Fifa-Exekutivkomitee ausgesprochen. „Gerade angesichts der ungeheuerlichen Entwicklung der vergangenen Tage ist es geboten, dass sich der deutsche Fußball weiterhin klar positioniert. Das sollte auch innerhalb der Gremien geschehen, um an dieser Stelle nicht den Falschen das Feld zu überlassen. Es ist daher absolut richtig, wenn Wolfgang Niersbach künftig im Fifa-Exekutivkomitee die Interessen des deutschen Fußballs vertritt und sich gleichzeitig für bitternötige Veränderungen innerhalb der Fifa einsetzt. Sich dieser Aufgabe anzunehmen, ist alles anders als einfach und gebührt großen Respekt. Der Ligaverband wird Wolfgang Niersbach dabei nach allen Kräften unterstützen.“
8.50 Uhr - Sponsoren besorgt über Fifa-Skandal: Nach Visa, Coca-Cola, Adidas und McDonald's hat sich auch der Fifa-Sponsor Kia zum neuen Korruptionsskandal um den Weltfußballverband geäußert. Der Mutterkonzern Hyundai aus Südkorea und die Tochter Kia erklärten am Freitag, sie seien "äußerst besorgt" über die Ermittlungen gegen ranghohe Fifa-Funktionäre in der Schweiz. Das Unternehmen werde die Lage "genau beobachten". Visa, Coca-Cola, Adidas und McDonald's hatten bereits am Donnerstag ihr Missfallen mitgeteilt. Das Kreditkarten-Unternehmen Visa ging noch einen Schritt weiter und drohte, sein "Engagement zu überdenken", sollte die Fifa nicht sofort einen Wandel einleiten. Kia,fünftgrößter Autohersteller der Welt, ist offizieller Sponsor der Fußball-WM 2018 in Russland. Der Vertrag mit der Fifa wurde 2010 geschlossen und läuft bis 2022.

8.15 Uhr - Auch Neuseeland wendet sich gegen Blatter: Wenige Stunden vor der Fifa-Präsidentenwahl schwindet im Zuge der Korruptionsaffäre der Rückhalt für den umstrittenen Chef des Fußballweltverbands, Joseph Blatter. So erklärte der neuseeländische Verband, der bislang zu den Unterstützern des Schweizers zählte, am Freitag in Zürich nun doch nicht für den 79-Jährigen zu stimmen. Damit rückt Neuseeland von der Position des Ozeanischen Kontinentalverbands ab, dem insgesamt elf Nationen angehören. Dieser zählte bislang zu den treuesten Unterstützern Blatters. Die Fußballverbände von Kanada, den USA und Australien erklärten ebenfalls, gegen Blatter zu stimmen. Auch der europäische Fußballverband Uefa hat sich gegen den Fifa-Präsidenten positioniert. Blatter kann aber dennoch auf breite Unterstützung hoffen, insbesondere aus Afrika und Lateinamerika, weshalb trotz des wachsenden Widerstands mit seiner Wiederwahl gerechnet wurde.

7.55 Uhr - Jack Warner nach Medienangaben wieder auf freiem Fuß: Der ehemalige Fifa-Vizepräsident Jack Warner soll das Gefängnis in seiner Heimat Trinidad und Tobago wieder verlassen haben. Er hatte sich den Behörden gestellt und eine hohe Kaution hinterlegt. Nach Angaben von "The Guardian" soll er sich nach seiner Entlassung öffentlich geäußert haben. "Wenn ich seit 30 Jahren Fifa-Geld gestohlen haben soll, wer hat mir dieses Geld denn gegeben? Und wie kommt es, dass er nicht angeklagt ist? Warum sind nur Personen aus Dritte-Welt-Länder angeklagt?", wird Warner im "Guardian" zitiert.

7.40 Uhr - USA, Kanada und Australien wollen für Prinz Al-Hussein stimmen: Der US-Fußball-Verband wird bei der Fifa-Präsidentenwahl am Freitag in Zürich gegen Amtsinhaber Joseph Blatter stimmen und dessen Herausforderer Prinz Ali bin Al-Hussein unterstützen. Dies kündigte Verbandschef Sunil Gulati in der Nacht zum Freitag bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten an. „Ich denke, wir werden eine wesentlich knappere Wahl erleben, als die Leute vor einigen Wochen vorausgesagt haben“, meinte Gulati. Laut Gulati, der dem Exekutivkomitee des Weltverbandes angehört, wird auch der kanadische Verbandspräsident Victor Montagliani für den jordanischen Gegenkandidaten stimmen. Australiens Verband sowie voraussichtlich ein großer Teil der europäischen Föderationen dürfte ebenfalls Al-Hussein wählen. Blatter gilt aufgrund der Unterstützung aus Afrika und Asien allerdings weiter als klarer Favorit. Im ersten Wahlgang ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 209 stimmberechtigten Verbänden erforderlich, im zweiten eine Mehrheit von mehr als 50 Prozent.

6.45 Uhr - Brasilianischer Verband übergibt Dokumente an Staatsanwaltschaft: Brasiliens nationaler Fußballverband CBF hat im Rahmen der Korruptionsermittlungen mehrere Dokumente an die Staatsanwaltschaft übergeben. Dabei handelt es sich um Verträge, die vom CBF in der Vergangenheit unterschrieben wurden, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. Der Verband signalisierte den Ermittlern in einem Schreiben seine „volle Unterstützung“ für jedwede Untersuchung. Man stehe für zusätzliche Aufklärung zur Verfügung, wenn diese notwendig sei.

CBF-Chef Marco del Nero reiste schon am Donnerstag aus Zürich ab. Eine Begründung dafür wurde nicht genannt. Der 74-Jährige ist auch Mitglied des Exekutivkomitees der Fifa. Sein Vorgänger als CBF-Chef, José Maria Marin, gehört zu den sieben Funktionären, die am Mittwoch in Zürich unter Korruptionsverdacht festgenommen wurden.

6.00 Uhr - Fifa-Skandal soll Thema bei G7-Gipfel werden: Der Fifa-Bestechungsskandal soll nach Ansicht führender Politiker Thema beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau Anfang Juni werden. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sagte der „Bild“-Zeitung: „Die extreme Selbstbedienung einiger FIFA-Funktionäre ist derartig schädlich für alle internationalen Bemühungen um die Bekämpfung von Korruption, dass die G7 hier ein deutliches Wort finden sollten.“ Der Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer, äußerte sich ähnlich. Die Entwicklungen im Welt-Fußball seien sicher ein Thema des Gipfels, sagte er. Zuvor hatte Heiko Maas (SPD) den Rücktritt Blatters gefordert. Der Justizminister hält im Fall der nachgewiesenen Korruption sogar eine Neuvergabe der Fußball-WM 2018 in Russland und 2022 in Katar für möglich. „Wenn sich herausstellt, dass Stimmen gekauft worden sind, ist eine darauf basierende Entscheidung wohl kaum zu halten. Maßgeblich für die Vergabe einer WM darf doch nicht sein, wer die höchsten Schmiergelder zahlt.“ (mit Agenturen)

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