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Fifa-Präsident Joseph Blatter (l.) und DFB-Präsident Theo Zwanziger.

© Reuters

Fifa: Zwanziger fordert Prüfung der WM-Vergabe an Katar

Der Wiederwahl Joseph Blatters zum Fifa-Präsidenten steht nichts mehr im Weg. Ein Antrag, die Wahl zu verschieben, wurde abgelehnt. DFB-Chef Theo Zwanziger fordert unterdessen, die Vergabe der WM 2022 zu überprüfen.

Vier weitere Jahre mit Joseph Blatter an der Spitze des Weltfußballs - dem steht nichts mehr entgegen. Am Nachmittag dürfte der 75 Jahre alte Schweizer in Zürich als Präsident des Weltfußballverbands Fifa bestätigt werden. Einen Antrag des englischen Fußball-Verbandes FA, die Wahl zu verschieben, um einen geeigneten Gegenkandidaten zu finden, lehnten 172 Mitgliedsverbände ab, also 91 Prozent. Drei Viertel der 208 Mitgliedsverbände hätten zustimmen müssen.

Der englische Verbandspräsident David Bernstein hatte vorher für eine Verschiebung geworben. Die Fifa sei mit vielen Berichten konfrontiert worden: "Es waren nur negative Berichte. Wir werden universell kritisiert von Regierungen, Sponsoren, Medien und der breiten Öffentlichkeit." Er könne diese Wahl nicht gutheißen, in der ein König ohne Gegner bestimmt werde.

Doch zu Bernstein meldeten sich gleich fünf Gegenredner, aus Haiti, Kongo, Benin, Zypern und Fidschi. "Wieso möchten Sie der Fifa schaden?", fragten sie unter anderem und forderten ein starkes Votum für Blatter. "Wir dürfen uns nicht von England von unserem Weg abbringen lassen." Der Applaus für sie nahm das Abstimmungsergebnis schon vorweg.

Auch nach der Abstimmung kritisierten noch Redner die Haltung Englands. Der Fifa-Vizepräsident Julio Grondona stellte England als schlechten Verlierer bei der Vergabe der WM 2022 dar. "Sagen Sie, was Sie zu sagen zu haben. Oder lassen Sie uns in Ruhe in unserer Fifa-Familie", sagte der Argentinier. Er ist einer der vier Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees, die der suspendierte Vizepräsident Jack Warner der Korruption beschuldigt haben soll.

Als die Abstimmung durchgeführt war und Blatter wusste, dass er nichts zu befürchten hat, stellte er sein Reformprogramm vor: "Es reicht nicht, wenn wir nur von null Toleranz reden, wir brauchen Taten." Deshalb soll die WM künftig nicht mehr vom Exekutivkomitee vergeben werden, sondern von allen 208 Mitgliedsverbänden. Die Ethik-Kommission soll gestärkt werden, außerdem soll es eine "Lösungskommission" geben, die sich mit den strukturellen Problemen der Fifa beschäftigt. "Es muss ein für alle Mal Schluss sein mit dieser hässlichen Kritik, mit Vermutungen über Betrügereien und Tricksereien. Unser Ruf steht auf dem Spiel", sagte Blatter, der auch einen außerordentlichen Kongress einberufen will, um diese Maßnahmen umzusetzen.

An der Unterstützung für Blatter und seine Pläne hatte auch Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, keinen Zweifel gelassen: "Es gibt für mich derzeit keinen Anlass, an der Integrität des Fifa-Präsidenten zu zweifeln", hatte er in einem Interview mit der Internetseite seines Verbandes gesagt. Blatters Verdienste würden beiseite geschoben, etwa wenn es um die soziale Wirkung des Fußballs gehe.

Dafür forderte er, die Vergabe der Weltmeisterschaft 2022 an Katar noch einmal unter die Lupe zu nehmen. "Ich bin der Meinung, dass diese WM-Vergabe nochmals auf den Prüfstand gebracht werden sollte. Sogar der Fifa-Generalsekretär hat, egal ob salopp formuliert oder nicht, in einer E-Mail die finanziellen Möglichkeiten Katars kritisch betrachtet."

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