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Flensburgs Trainer Vranjes (l.) und Kiels Trainer Gislason.

© dpa

Final Four im Handball: Kiel und Flensburg-Handewitt nur Außenseiter

Neue Konkurrenz aus Europa: Die Rivalen THW Kiel und SG Flensburg-Handewitt können beim Final-Four-Turnier der Handball-Champions League in Köln an diesem Wochenende erst im Finale aufeinandertreffen. Die Chance darauf ist allerdings gering.

So weit ist es also gekommen. Jetzt teilen sich die Handballer des THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt schon einen Flieger. Trotz einer Rivalität, die in der Bundesliga vielleicht einmalig ist. Andererseits eint die Kieler und Flensburger dieser Tage aber auch ein Ziel: die Trophäe in der Champions League. Traditionell ausgespielt in einem Finalturnier in Köln. Was spricht da schon gegen eine gemeinsame Anreise? Zumal die Mannschaften ohnehin erst im Endspiel am Sonntag aufeinander treffen können. Zunächst spielt Flensburg am Samstag im ersten Halbfinale (15.15 Uhr, live bei Eurosport) gegen den FC Barcelona, der amtierende Deutsche Meister aus Kiel steht im Anschluss (18 Uhr, live bei Eurosport) dem KC Veszprem gegenüber.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine der beiden deutschen Mannschaften den Pokal gewinnt, wird allerdings als gering eingeschätzt. „Für uns wird es sehr schwierig in Köln, uns fehlt einfach die Breite im Kader“, sagt THW-Coach Alfred Gislason. In Anbetracht der Statistik aus vergangenen Jahren klingt das wohl erst einmal merkwürdig: Seitdem der Champions-League-Sieger in einem Finalturnier ermittelt wird, waren die Kieler in vier von fünf Fällen vertreten, zwei Mal (2010, 2012) gewann der deutsche Rekordmeister die Trophäe.

Trotzdem sagt Gislason: „Veszprem hat eine Supermannschaft und einen riesigen Kader.“ Und damit umreißt der Trainer eine Entwicklung, die seit längerem im internationalen Handball zu sehen ist: Dank der Unterstützung finanzstarker Mäzene wurden in Ost- und Südosteuropa Teams zusammengestellt, die auch auf höchstem internationalen Niveau konkurrenzfähig sind. Wie lukrativ besagte Standorte mittlerweile für ausländische Spieler geworden sind, lässt sich auch am Beispiel von Christian Zeitz illustrieren. Der Rückraumspieler verlässt den THW Kiel im Sommer – und wechselt zum heutigen Gegner nach Veszprem.

Flensburgs Trainer Vranjes glaubt einen Vorteil auf seiner Seite zu haben

Zudem wurde der SG-Coach Ljubomir Vranjes immer wieder mit Paris St. Germain in Verbindung gebrach. Ein Verein, dessen Handballabteilung ebenso von katarischen Millionen unterstützt wird wie die Fußballer des Klubs. Vor dem Finalturnier will Vranjes dieses Thema aber lieber nicht anpacken. „Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie dieses Wochenende genießen sollen“, sagt Vranjes stattdessen, „im Vergleich zu den drei anderen Teilnehmern sind wir ein kleiner Klub, deshalb sollten wir stolz sein und jede Minute aufsaugen.“

Immerhin einen Vorteil glaubt Vranjes auf der Seite seines Teams zu haben: die Erwartungshaltung. „Barcelona ist das Team, das es auf dem Weg zum Titel zu schlagen gilt“, sagt Vranjes, „diese Rolle hatten sie die ganze Saison über.“ Nach der Endspielniederlage gegen den HSV Handball im vergangenen Jahr (29:30 nach Verlängerung) verpflichtete der spanische Klub in einem Anfall von Wut und Enttäuschung mal eben den mazedonischen Ausnahmespieler Kiril Lazarov und obendrein den mehrfachen Welthandballer Nikola Karabatic – damit 2014 aber auch gar nichts mehr schiefgehen kann.

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