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Nikola Karabatic hat mit Frankreich die WM im eigenen Land gewonnen. Norwegen um Kristian Bjornsen musste sich geschlagen geben.

© AFP PHOTO / FRANCK FIFE

Update

Finale gegen Norwegen: Frankreich zum sechsten Mal Handball-Weltmeister

Nach ausgeglichener erster Halbzeit sind die Gastgeber nicht mehr zu stoppen. Norwegen muss sich im Endspiel in Paris mit 26:33 geschlagen geben.

Landesweit waren die Vorbereitungen getroffen, in Paris sowieso. Frankreichs Hauptstadt - erstrahlte am Sonntag allerorts in blau, weiß und rot. Die TV-Übertragung - wurde kurzerhand und erstmalig vom Pay-TV ins frei empfangbare Fernsehen verlegt. Und die Kommentatoren - entledigten sich schon lange vor dem Anpfiff der Neutralität, zu der sie normalerweise verpflichtet sind. Zu maßgeschneiderten Anzügen trugen sie Fliegen in Nationalfarben.   

Frankreichs Handball-Nationalmannschaft hat am Sonntag dann auch seinen Beitrag zur lang vorbereiteten und fest eingeplanten Siegeszeremonie geleistet. Im Endspiel der Weltmeisterschaft setzte sich der Gastgeber vor 16 000 Zuschauern in Paris mit 33:26 (18:17) gegen Überraschungsfinalist Norwegen durch. Das Team von Trainer Didier Dinart, ohnehin schon Rekordweltmeister, fügte seiner beeindruckenden Bilanz damit einen weiteren WM-Titel hinzu, den sechsten insgesamt und nach 2001 den zweiten im eigenen Land. Auch für Dinart war es ein besonderer, ja, ein historischer Abend: Nach Heiner Brand ist der 40-Jährige erst der zweite Handballer, der den WM-Titel als Spieler und Trainer gewinnen konnte. 

„Wir hatten großen Respekt vor dem Gegner“, sagte Dinart wenig später, „aber wir haben klasse gespielt und verdient gewonnen“. Weitere Fragen, etwa nach der Einordnung des Erlebten, wollte er dagegen nicht beantworten. „Wir wollen jetzt nur noch feiern.“ 

Vincent Gerard nagelt das Tor zur

Ehe es so weit war, musste sich der Favorit allerdings ganz schön strecken gegen eine norwegische Mannschaft, die sich von der lautstarken Kulisse gänzlich unbeeindruckt zeigte und mit jener Waffe punktete, die sie im Turnierverlauf so stark gemacht hatte: Tempo-Handball par excellence. Gegen die geradezu exzessiv praktizierte schnelle Mitte der Nordeuropäer fanden die Franzosen 20 Minuten lang überhaupt kein Mittel, und so lag zumindest zwischenzeitlich eine Überraschung in der Luft (11:14/21.). Ein personeller Wechsel sollte dem Match allerdings die entscheidende Richtungsänderung verleihen: Kurz vor der Pause kam Vincent Gerard für Altmeister Thierry Meyer aufs Feld und vernagelte das Tor in der Folge regelrecht.

Nach dem Seitenwechsel legten die Franzosen bis zur 40. Minute einen 6:1-Lauf hin, der die Fans in der Arena in Ekstase versetzte und die tapferen Norweger an den Rand der Verzweiflung brachte. Coach Christian Berge, in der Bundesliga einst für die SG Flensburg-Handewitt aktiv, versuchte zwar noch, mit Auszeiten entgegenzuwirken - allein, es blieb beim Versuch. So geriet die Schlussviertelstunde zu einem Schaulaufen für das französische Team, in dem es aus Altersgründen nun wahrscheinlich zahlreiche Rücktritte geben wird. Getreu dem alten Motto: Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist.  

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