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Ein erwarteter Pokal - natürlich freuen sich die Spieler des FC Porto trotzdem.

© AFP

Finale in Dublin: Porto gewinnt die Europa League

Der FC Porto ist erstmals Sieger der Europa League. Der portugiesische Fußball-Meister gewann am Mittwoch in Dublin das Endspiel gegen den Landesrivalen und Außenseiter Sporting Braga mit 1:0.

Wenn alles seinen gewohnten Gang geht, lässt manchmal die Aufmerksamkeit nach. Dass der Außenseiter Sporting Braga im Finale der Europa League gegen den eindeutigen Favoriten FC Porto auf diesen Effekt hoffte, war schon nach 90 Sekunden eindeutig zu erkennen. Da gab es den ersten Abstoß vom Tor Bragas, und Keeper Arthur ließ sich gleich noch einmal 90 Sekunden Zeit mit der Ausführung. Am Ende nutzte die Zermürbungstaktik Bragas nur bedingt, denn der FC Porto gewann das Endspiel verdient 1:0 (1:0).

Braga hatte zwar die erste gute Chance des Spiels durch einen Volleyschuss von Custodio nach vier Minuten, verabschiedete sich danach aber aus der Offensive. Seit der Winterpause hatte Braga in acht europäischen Spielen gerade einmal drei Treffer kassiert, und der FC Porto musste fast eine Halbzeit lang erfahren, warum. Die 40 000 Zuschauer in Dublin – Braga hatte 2000 der dem Klub zustehenden Karten wieder zurückgegeben – mussten bis zum Ende der ersten Halbzeit warten, ehe sie den ersten richtigen Höhepunkt erlebten. Bis dahin hatte die massierte Defensive Bragas nur eine Gelegenheit Portos durch Hulk zugelassen, der aus spitzem Winkel vorbeizielte. Hulk, neben Falcao einer großen Stars des FC Porto, war nach einer halben Stunde auch das Opfer einer Attacke von Bragas Silvio, der den Stürmer von hinten mit zwei gestreckten Beinen umgrätschte. Der Kolumbianer stand wieder auf, nachdem Schiedsrichter Carlos Verdasco Caballo nur die Gelbe Karte herausgeholt hatte.

Braga hofft normalerweise auf den Erfolg bei Standardsituationen, doch sowohl hier als auch aus dem Spiel heraus blieb der Vierte der portugiesischen Liga komplett harmlos. Kurz vor der Pause fiel das Führungstor in dem langweiligen Finale: Nach einem Ballverlust Bragas im Mittelfeld reagierte Porto schnell, und Falcao köpfte die Flanke von Guarin wie gewohnt artistisch aus zehn Metern ein. Es war der 17. Treffer Falcaos im laufenden Wettbewerb, schon im Halbfinale hatte den Rekord von Jürgen Klinsmann, der in der Saison 1995/96 für den FC Bayern 15 Mal traf, überboten.

„Wir würden lieber sterben, als unsere Art zu spielen aufgeben“, hatte Portos Trainer André Villas Boas vor dem Spiel gesagt. „Vielleicht müssen wir am Ende dafür bezahlen, dass wir immer den Ball haben und Chancen herausspielen wollen, aber wir werden nichts ändern.“ Diese Gefahr drohte direkt nach der Pause, als der eingewechselte Marcio Mossoro alleine auf das Tor Portos zulief. Er scheiterte aber an Torhüter Helton, und mit dieser einen vergebenen Chance war alle Hoffnung Bragas dahin.

Trainer Domingos Paciencia hatte neben Mossoro zur Pause den noch bei Hertha BSC unter Vertrag stehenden Kaka eingewechselt, der ist Innenverteidiger. Nach etwas über eine Stunde brachte er Abert Meyong für José Rodrigo Lima, es kam ein Stürmer für den anderen. In seinem letzten Spiel für Braga zeigte Paciencia nicht viel Mut. Schon vor dem Finale hatte er seinen Abschied bekannt gegeben, wahrscheinlich geht er zu Sporting Lissabon.

Zu einem der drei großen Vereine in Portugal also, die anderen folgen doch mit einigem Abstand dahinter. Der FC Porto ist mit riesigen Vorsprung zum 25. Mal Meister geworden, und sein Trainer Villas Boas ist neben Hulk und Falcao der dritte große Star des Klubs, der aus Transfers bei ihm ausgebildeter Spieler in den vergangenen Jahren mehr als 200 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Das ist langfristig gedacht sogar noch wichtiger als es der Gewinn des Uefa-Cups 2003 und der Gewinn der Champions League 2004 waren. Und als der Gewinn der Europa League 2011, der übrigens am Mittwochabend nicht mehr ernsthaft in Gefahr geriet. Tsp

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