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Sport: Finale mit Trauerflor

Wie Kameruns Team den Tod des Fußballers Foe verarbeitet

Lyon (Tsp). Der Tag nach der Tragödie war trostlos. Erst recht in Lyon, wo sich am Donnerstag im Stade Gerland ein Drama abgespielt hatte, an dessen Ende die bittere Gewissheit stand, dass MarcVivien Foe tot ist. Der 28-jährige Kameruner brach beim Halbfinalspiel seines Nationalteams beim Konföderationen-Pokal gegen Kolumbien 16 Minuten vor dem Abpfiff aus bisher ungeklärter Ursache zusammen. Foe verstarb wenig später in den Stadionkatakomben.

„Die gesamte Familie des Fußballs ist bestürzt über diese unglaubliche Tragödie“, sagte Joseph Blatter. Der Präsident des Fußballweltverbandes Fifa besuchte Freitag die bei Lyon lebende Witwe des verstorbenen Profis von Manchester City aus der englischen Premier League. Blatter regte an, den Konföderationen-Pokal bei der nächsten Auflage in zwei Jahren in Deutschland nach Foe zu benennen. Natürlich wäre das nur ein schwacher Trost: In Kamerun fielen die Siegesfeiern – Kamerun siegte 1:0 – aus. Nationaltrainer Winfried Schäfer zeigte sich geschockt. „Marc-Vivien war ein fantastischer Mensch“, sagte der Coach. Kamerun will am Sonntag trotzdem gegen Frankreich antreten. „Es ist Wunsch der Mannschaft, das Endspiel im Gedanken an Marc-Vivien zu bestreiten“, sagte Schäfer.

Auf Bitten des Verbandes von Kamerun und der kompletten Mannschaft gestattete der Weltverband Fifa unbürokratisch, dass die Afrikaner am Sonntag in schneeweißen Trikots mit dem Konterfei ihres verstorbenen Kollegen antreten können. Auf der Trikotvorderseite werden zudem Foes Geburts- und Todestag stehen. Beim Aufwärmen werden die Spieler grüne Shirts tragen, die in Gedenken an Marc-Vivien Foe alle mit der Rückennummer 17 versehen sind.

Foe war am Donnerstag ohne Einwirkung eines Gegners zusammengebrochen. Er lebte noch, als ihn Sanitäter vom Platz trugen. Der Leichnam wurde von der Gerichtsmedizin in Lyon obduziert, ein Herzschlag als Todesursache ausgeschlossen. In den nächsten Tagen hoffen die Mediziner, durch Blutanalysen genaue Erkenntnisse zu bekommen. Fifa-Arzt Alfred Müller und Jean Marcel Ferret, Frankreichs Teamarzt, nannten einen Riss der Pulsader als mögliche Todesursache.

Foe war bereits mit 19 Jahren von Kamerun nach Frankreich gewechselt. Vom RC Lens ging er 1999 zu West Ham United nach England. Nach einem zweijährigem Gastspiel beim französischen Erstligisten Olympique Lyon schloss sich Foe 2002 Manchester City an.

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