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Sport: Fischer holt Silber und denkt an 2008

Athen - Natürlich musste Birgit Fischer die Frage aller Fragen auch gestern beantworten. Zur Abwechslung erkundigte sich diesmal aber kein deutscher Journalist nach den sportlichen Zukunftsplänen der 42-Jährigen, sondern einer aus Australien.

Athen - Natürlich musste Birgit Fischer die Frage aller Fragen auch gestern beantworten. Zur Abwechslung erkundigte sich diesmal aber kein deutscher Journalist nach den sportlichen Zukunftsplänen der 42-Jährigen, sondern einer aus Australien. Also was denn nun, Frau Fischer: „Machen Sie weiter bis zu den Spielen in Peking?“ Birgit Fischer hatte kurz zuvor mit Carolin Leonhardt Silber im Zweier-Kajak über 500 m gewonnen, und sie antwortete freundlich: „Ich glaube, dass keiner hier im Raum weiß, was er in vier Jahren macht.“ Nach den in Athen gewonnenen Olympiamedaillen Nummer elf und zwölf will sie erst einmal bis zum nächsten Jahr weitermachen. Was dann womöglich kommen könnte, ließ die Ausnahmeathletin kurz darauf aber doch durchblicken: ein weiterer Olympia-Start, im Einer-Kajak.

Bereits nach ihrem Sieg mit dem deutschen Vierer am Freitag hatte die achtfach mit olympischem Gold dekorierte Kanutin den jüngsten Erfolg auf eine Stufe mit ihren Olympiasiegen von 1980 und 1992 gehoben, bei denen sie ganz alleine im Boot saß. „Träume und Wünsche hat jeder. Und im Einer zu fahren, macht mir nach wie vor Spaß. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich das in Angriff nehme“, sagte Birgit Fischer. Auf der Kanustrecke an der attischen Ostküste jedenfalls hat die 42-Jährige die Bewunderung der jungen Generation schon einmal in sich aufgesogen. Die 22-jährige Ungarin Natasa Janics, die gemeinsam mit Katalin Kovacs vor dem Duo Fischer/Leonhardt zu Gold paddelte, kämpfte mit den Tränen, als sie über das Comeback der berühmten Deutschen sprach. „Eine starke Frau“, wisperte Janics. „Als ich mit dem Kanufahren angefangen habe, war sie schon Olympiasiegerin.“ Dann weinte sie vor Rührung.

Nicht ganz so weit gehen ließen sich die führenden Kräfte des deutschen Sports, die sich gestern bei klarem Sommerhimmel auf den Weg nach Schinias gemacht hatten. Wuchtige Worte fanden sie dort für die dunkelhaarige Kanutin aus Päwesin allemal. „Birgit Fischer ist für mich der Star der Spiele“, vermeldete etwa IOC-Mitglied Thomas Bach. Und Ulrich Feldhoff, der deutsche Chef des internationalen Kanuverbandes, erklärte auf die Frage nach der Person, die in die tiefen Fußstapfen treten könnte, die Fischer irgendwann hinterlassen wird: „Eine Sportlerin wie Birgit Fischer wird einem in 50 oder 100 Jahren nur einmal geschenkt.“

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