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Sport: Fit für Hertha

Im Gegensatz zu Marcelinho kehrt Luizao pünktlich zurück – in ordentlicher Verfassung

Berlin. Allzu frisch sah er nicht aus. Konnte er auch nicht. Schließlich war Luiz Carlos Goulart, besser bekannt unter dem Namen Luizao, erst kurz vorher nach langem Flug aus Brasilien in Berlin eingetroffen. Als wollte er unterstreichen, dass an den Gerüchten der vergangenen Tage nichts dran war, fuhr Luizao sofort zum ersten Leistungstest nahe der Geschäftsstelle am Olympiastadion. Und sorgte damit für Aufatmen bei den Verantwortlichen von Hertha BSC, die am Sonntag mit der Meldung aus Brasilien konfrontiert worden waren, Luizao verhandele mit Cruzeiro Belo Horizonte über eine Rückkehr in seine Heimat.

Manager Dieter Hoeneß schien die Meldung freilich nicht im Geringsten zu beunruhigen. „Mir war von Anfang an klar, dass das eine Ente war. Da hat offenbar ein wild gewordener brasilianischer Journalist was rausgelassen“, sagte Hoeneß an seinem gleichfalls ersten Arbeitstag nach dem Urlaub. Spekulationen und Gerüchte interessierten ihn nicht. „Ich hatte nie Zweifel, dass Luizao seinen Vertrag erfüllen wird.“ Der läuft noch bis 2006.

Ein Brasilianer sorgte gestern dennoch für Ärger: Marcelinho. Eigentlich hätte er wie Luizao aus seiner Heimat zurückkehren sollen. Wer nicht kam, war Marcelinho. „Wir wissen nicht, warum er nicht kam. Sein Dolmetscher hat uns aber gesagt, dass er auf dem Weg nach Berlin sei“, sagte Hoeneß. Solange die Gründe für Marcelinhos Nichterscheinen unbekannt sind, will man bei Hertha auch noch nicht von Konsequenzen sprechen. Um eine Geldstrafe wird Marcelinho aber wohl nicht herumkommen. Dass Brasilianer beim Saison-Trainingsauftakt nicht dabei sind, ist nicht neu. Alex Alves, der Hertha inzwischen den Rücken gekehrt hat, musste auch schon so manche Mark zahlen, weil er den Urlaub überzog.

Marcelinho wird erst heute erwartet, vielleicht schon zum morgendlichen Waldlauf, mit großer Wahrscheinlichkeit um 15.30 Uhr zum ersten Saisontraining auf dem Schenckendorffplatz nahe dem Olympiastadion. Erst in der nächsten Woche kommen die Nationalspieler, die mit ihren Auswahlmannschaften länger im Einsatz waren und deshalb auch erst später wieder antreten müssen. Die Fans müssen also noch auf Marko Rehmer, Arne Friedrich, Gabor Kiraly, Pal Dardai, Josip Simunic und Alexander Mladenow sowie die Zugänge Fredi Bobic, Niko Kovac und Artur Wichniarek verzichten.

Nicht auf Luizao. Und bestätigen sich die ersten Eindrücke, wird er sich in ordentlicher körperlicher Verfassung präsentieren. „Er wirkte besser trainiert als beim ersten Test im Vorjahr“, sagt Konditionstrainer Carsten Schünemann. Was allerdings nicht so viel heißen muss. Denn damals war unverkennbar, dass Luizao in seiner Heimat den Weltmeistertitel Brasiliens noch lange gefeiert hatte. Auch später noch wurden bei ihm körperliche Defizite diagnostiziert.

Gestern wurde Luizao wie elf weitere Mannschaftskollegen zunächst auf dem Laufband, beim Sprung und bei Kraftübungen auf seine Leistungsfähigkeit geprüft. Laktattests und die Auswertungen der Pulsuhr, die alle Spieler bei ihren individuellen Trainingsübungen im Urlaub tragen mussten, gaben weitere Aufschlüsse. „Die Auswertung der Ergebnisse wird noch ein, zwei Tage dauern. Auf den ersten Blick war ich zufrieden“, sagte Schünemann. Auf dem Programm standen gestern auch die von der Deutschen Fußball-Liga von allen Profifußballern verlangten kardiologischen Tests. Unter den Untersuchten war auch Luizao. Erst danach durfte er den Jetlag bekämpfen.

Klaus Rocca

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