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FLANKE aus Italien: Chaos motiviert

Vincenzo delle Donne nennt Gründe für die gute Form der Italiener

Oh, armes Italien, wo ehedem der schönste Fußball der Welt gespielt wurde, das Fußballer-Eldorado war, das volle Stadien mit begeisterten Fans hatte. Heute gibt es in der Serie A Klubs ohne Geld, leere Arenen, in denen gewalttätige Hooligans Angst und Schrecken verbreiten. Was jedoch auch etwas Positives hat. Es ist paradox und würde normalerweise ein Schmunzeln hervorrufen, wenn die Situation nur nicht so tragisch wäre. Immer wenn daheim Chaos herrscht, läuft die Squadra Azzurra zu unerwarteter Höchstform auf. So geschehen bei der WM in Deutschland. Da war der Ruf des italienischen Fußballs durch den größten Manipulationsskandal der Geschichte ramponiert – und Italien wurde Weltmeister. Unglücklich war die italienische Ausgangslage auch vor dem EM-Qualifikationsspiel am vergangenen Samstag gegen Schottland. Schon abgeschrieben, siegte Italien 2:1 in Glasgow.

Nationaltrainer Roberto Donadoni spricht nun davon, dass er mit seiner Mannschaft bei der EM in Österreich und der Schweiz groß auftrumpfen will. Konsequenterweise müsste man ihm wünschen, dass das Hooligan-Problem mindestens bis zur EM anhält. Zu erwarten ist es ja ohnehin. Denn nach der Phase der Entrüstung, in der es schien, als wolle man reinen Tisch mit den gewalttätigen Fans machen, lichten sich mittlerweile die Reihen der Klubpräsidenten im Kampf gegen die Randalierer. Atalanta Bergamos Präsident Ivan Ruggeri, der den Gewalttätigen im Stadion spontan den Kampf angesagt hatte, machte eine Kehrtwende und erbat Hilfe von Verband und Staat. „Die Klubs können wenig gegen die Gewalt ausrichten“, sagte Ruggeri. Ein wenig wurde er erhört. Das wegen Krawallen abgebrochene Spiel zwischen Atalanta und dem AC Mailand wird ohne Publikum wiederholt und die Nordkurve muss bis Saisonende leer bleiben.

An dieser Stelle schreiben unsere Korrespondenten dienstags über Fußball in England, Spanien und Italien.

Vincenzo delle Donne

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