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Roma

© dpa

FLANKE aus Italien: Römische Aussperrung

Vincenzo delle Donne über ein 4:4, das nur wenige gesehen haben. Die neapolitanischen Fans werden von den meisten Spielen ihrer Mannschaft aus Sicherheitsgründen ausgesperrt.

Den SSC Neapel sehen und dabei sterben vor Freude, das hätten zahlreiche Napoli-Fans am Samstag gerne getan. Im übertragenen Sinne natürlich. Doch sie durften ihren Klub nicht einmal sehen. Der Aufsteiger erzielte zwar gegen den Champions-League-Teilnehmer AS Rom im Stadio Olimpico ein famoses 4:4. Doch die Freude, einen für italienische Verhältnisse ungewöhnlichen Torreigen zu erleben, war nur wenigen vergönnt. Um genau zu sein: Nur den 27 000 Dauerkartenbesitzern des AS Rom. Das Stadion fasst 82 000 Zuschauer.

Aus Sicherheitsgründen durften weder Napoli-Tifosi noch Roma-Anhänger, die keine Dauerkarte besitzen, dem furiosen Unentschieden beiwohnen. Wie so oft in den letzten Wochen, wenn der SSC Neapel spielte. Das hat das „Osservatorio“, die Fußballaufsicht des italienischen Innenministers, verfügt. Dieses Organ ist Anfang Februar als Antigewaltmaßnahme des italienischen Innenministers ins Leben gerufen worden. Damals war der Machtkampf zwischen den Fans und den Klubs in Italien eskaliert. Seit Neapels Präsident Aurelio De Laurentis sich weigert, den Fans Freikarten zur Verfügung zu stellen oder deren Kumpane als Stewards im Stadion einzustellen, drohen die Fanführer mit Repressalien. Gegen die Erpressungsversuche der organisierten Fangruppen wehren sich inzwischen auch Klubs wie der AC Mailand und Lazio Rom. Allerdings kostet sie dieser Kampf auch einiges.

So musste der SSC Neapel das Heimspiel gegen den FC Genua vor leeren Rängen austragen. Bei den Auswärtsspielen gegen Inter Mailand und nun AS Rom durften keine Karten an neapolitanische Fans verkauft werden. Das sei kein Fußball mehr, erzürnen sich Kritiker, der „Calcio“ verliere in Stadien ohne Zuschauer seine mythische Aura. Doch es gibt in dieser Situation auch Gewinner: die Pay-TV-Sender.

Vincenzo delle Donne

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