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Sport: Flott moderiert

Schweizer siegen im Rennrollstuhl

Um Edith Hunkeler aus Egolzwill bei Luzern hat es neulich schon mal ziemlich viel Rummel gegeben. Da hatte die Rollstuhlfahrerin die Wahl der Miss Schweiz 2001 moderiert. Eine Behinderte als Moderatorin solch einer Sendung, ausgestrahlt im Schweizer Fernsehen – „das war schon etwas“, sagt die 30-Jährige. Andererseits hätte sie an den Wirbel schon gewöhnt sein müssen. Edith Hunkeler ist im Jahr 2001 in der Schweiz schließlich auch zum Behindertensportler des Jahres gewählt worden, und das war ja nun eine noch viel größere Sensation, für die Kenner der Szene jedenfalls. Denn mit Edith Hunkeler hatte sich erstmals eine Rollstuhlfahrerin gegen den fast übermächtigen Heinz Frei, die Legende unter den Rollstuhl-Sportlern, durchgesetzt.

Bei der Wahl, bei der es keine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern gibt, war Frei bisher vorn gewesen. Frei ist auch beim Berlin-Marathon Dauersieger. Gestern hat der 44-Jährige wieder gewonnen, zum 15. Mal, zum 12. Mal in Folge, mit viel taktischem Geschick auf den letzten Kilometern.

Vom Fernsehen entdeckt

Edith Hunkeler hat in Berlin gestern ebenfalls gesiegt, bei den Frauen – zwar erst zum dritten Mal in Berlin, „aber ich bin genauso populär wie Heinz Frei“, sagt sie nachdrücklich. „Vielleicht sogar ein bisschen populärer“, schiebt sie noch nach, und das zeigt, wie selbstbewusst sie ist. Vielleicht auch, dass Freis Dominanz sie mittlerweile ein bisschen nervt. „Wir Frauen sind auch gut im Rollstuhlfahren“, sagt Edith Hunkeler. In diesem Jahr hat sie schon den Boston-Marathon in den USA und den Schenken-Marathon in der Schweiz gewonnen. Außerdem ist sie Weltmeisterin über 1500 und Vize-Weltmeisterin im Marathon geworden. Auch 1998 war sie Vize-Weltmeisterin. Das war vier Jahre, nachdem ihr ein Autounfall die Querschnittslähmung beschert hatte. In der Schweiz, wo der Rollstuhlsport von der Öffentlichkeit durchaus wahrgenommen wird, ist sie bekannt. Deshalb hat sie auch mal eine Fußball-Gala moderieren dürfen, und dabei hatte dann einer vom Fernsehen die hübsche 30-Jährige entdeckt. Edith Hunkeler bewertet ihr Gesicht aber nicht über. „Ich bin keine Moderatorin, sondern Sportlerin.“ Eine, die acht Einheiten pro Woche absolviert und die von einem Sponsor aus Florida unterstützt wird, den sie bei einem Sprachaufenthalt in den USA kennen lernte.

Ob sie die gleiche Sogwirkung auf junge Rollstuhlfahrer ausübt, wie Frei das seit Jahren gelingt, jetzt, da sie doch im Fernsehen war, kann Edith Hunkeler nicht sagen. „Ich bekomme das auf jeden Fall nicht mit.“ Dafür kann sie sicher sein, dass sie 2002 vor allem als Sportlerin wahrgenommen wird. Die Miss-Schweiz-Wahlen hat 2002 eine andere junge Frau moderiert. Frank Bachner

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