zum Hauptinhalt

Sport: Flugverbot für Modellflugzeuge

Schreckhaft sollten die Sportler bei den Olympischen Winterspielen nicht sein. Denn sie werden mit dem plötzlichen Lärm von Düsenjägern rechnen müssen.

Schreckhaft sollten die Sportler bei den Olympischen Winterspielen nicht sein. Denn sie werden mit dem plötzlichen Lärm von Düsenjägern rechnen müssen. Nach den Terroranschlägen vom 11. September gelten die Sportstätten in Salt Lake City als besonders gefährdet für Attentate auch aus der Luft. Kampfjets werden deshalb ständig über den Wettkampfarenen patrouillieren, um unerlaubte Eindringlinge notfalls abzuschießen.

310 Millionen Dollar kosten die Maßnahmen, mit denen der Gouverneur des Bundesstaates Utah, Mike Leavitt, Salt Lake City während der Winterspiele vom 8. bis 24. Feburar zum sichersten Ort der Welt machen will. Der Secret Service, der auch für den Schutz des Präsidenten zuständig ist, hat das Kommando übernommen. 16 000 Soldaten, Polizeibeamte und zivile Kräfte sind für die Sicherheit zuständig - können den Schutz für Einkaufszentren und Restaurants allerdings nicht gewährleisten. In der Innenstadt wurden die Mülltonnen gegen gepanzerte Tonnen ausgetauscht, die der Explosion einer Bombe standhalten.

Dass mit den Verantwortlichen nicht zu spaßen ist, bekam bereits der 47-jährige Sheldon Iver Goodman zu spüren, der den Zaun des auf dem Universitäts-Campus eingerichteten Olympischen Dorfes überkletterte, um eine Abkürzung zu nehmen. Im Eilverfahren wurde er für einen Monat ins Gefängnis geschickt. Die Zahl der Sicherheitskräfte im Gebirge unweit von Park City, wo die Wettbewerbe im Riesenslalom und Snowboarden stattfinden, wurden nach dem Fund einer rostigen Waffe verstärkt. Wegen des unübersichtlichen, gebirgigen Umlandes gilt Salt Lake City für Angriffe aus der Luft als besonders gefährdet. Attentäter könnten versuchen, im Tiefflug zwischen den Bergen dem Radar zu entgehen.

Auf der nahen Hill Air Force Base steht deshalb ständig eine Rotte von F-16-Abfangjägern in Alarmbereitschaft, bewaffnete Kampfjets kreisen über den Sportanlagen. Über 150 Freiwillige der Civil Air Patrol - einer zivilen Hilfsorganisation des US Air Force - werden Kontrollflüge machen. Hunderten von Kameras am Boden und in der Luft, deren Bilder live ins örtliche Sicherheitszentrum und zu nationalen Sicherheitsbehörden nach Washington übertragen werden, soll kein Detail entgehen. Die Bundesluftfahrtbehörde FAA hat den Luftraum im Umkreis von 83 Kilometern bis zu einer Flughöhe von 5500 Metern bis zum Ende der Spiele zum Sperrgebiet erklärt. Nur angemeldete Linien- und Charterflüge dürfen den Flughafen von Salt Lake City direkt ansteuern. Alle anderen Maschinen müssen in Colorado Springs, Boise (Idaho), Grand Junction (Colorado) und Las Vegas (Nevada) zwischenlanden, wo Besatzungsmitglieder, Passagiere, Gepäck und Flugzeug von Sicherheitsbeamten durchsucht werden. Rund 1000 Piloten und Stewardessen mussten Fotos und Fingerabdrücke abgeben, um sich vom Utah Olympia-Kommando für Öffentliche Sicherheit überprüfen zu lassen.

Der Luftraum über dem Olympischen Dorf ist Sperrgebiet, über acht Veranstaltungsstätten werden Flugverbotszonen eingerichtet. Ein generelles Flugverbot besteht im "Olympia-Ring" nicht nur für Flugdrachen, Ultraleicht- und Segelflugzeuge, Heißluftballons, Luftschiffe und ferngesteuerte Modellflugzeuge, sondern auch für "bemannte und unbemannte Raketen".

Rainer W. During

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false