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Dreifacher Sieger des 24-Stunden-Rennen von Le Mans: André Lotterer.

© afp

Formel 1: André Lotterer: Nr. 5 greift ein

Mit 32 debütiert André Lotterer in der Formel 1 – mehr als zwei Rennen wird der dreimalige Sieger der 24 Stunden von Le Mans aber wohl nicht fahren.

Das Caterham-Motorhome platzte aus allen Nähten – alle warteten auf den Formel-1-Neuling, der hier in Spa am Wochenende sein Debüt feiern wird, im eher reifen Alter von 32 Jahren: Als André Lotterer, der im Moment fünfte Deutsche in der Formel 1, mit 20 Minuten Verspätung auftauchte, war er von dem Medienandrang schon ein bisschen überrascht: „So einen Hype hatte ich nicht erwartet.“

Lotterer, mit Audi unter anderem drei Mal Sieger bei den 24 Stunden von Le Mans, ersetzt bei Caterham den Japaner Kamui Kobayashi – offiziell erst einmal nur für ein Rennen. Der Hintergrund, der dem in Duisburg geborenen und hauptsächlich in Belgien aufgewachsenen Fahrer diese Chance ermöglichte: Bei Caterham gab es vor kurzem einen Besitzerwechsel: Der malaysische Air-Asia-Boss Tony Fernandes, der das Team gegründet hatte, verkaufte es an ein arabisch-Schweizer Konsortium, wie es hieß. Seitdem ist der frühere niederländische Grand-Prix-Fahrer Christijan Albers der offizielle Teamchef, die Fäden im Hintergrund zieht aber Colin Kolles.

In Spa hat André Lotterer in dieser Saison bereits 4800 Rennkilometer absolviert

Der Zahnarzt mit rumänischem Hintergrund, schon lange in Deutschland zu Hause, hat in der Formel 1 schon einige Stationen hinter sich, von Spyker und Force India über HRT. Er kennt Lotterer auch sehr gut aus der Sportwagen- und Langstreckenszene. In Spa hat der Formel-1-Neuling allein in dieser Saison in verschiedenen Rennen schon mehr als 4800 Rennkilometer absolviert. Dazu traut Kolles ihm auch technisch sehr viel zu: „Wenn es hier, wie so oft, auch wettermäßig drunter und drüber geht, dann könnte André für uns zum Joker werden, der vielleicht sogar einen Punkt holt“, so seine Überlegung.

Lotterer selbst saß am Montag einmal im Simulator, stellte dort fest, dass er mit dem für ihn neuen Auto anscheinend kaum Probleme hatte: „Das fühlte sich eigentlich alles ziemlich normal und logisch an.“ Im allerersten Training ließ er prompt seinen jungen Teamkollegen Marcus Ericsson hinter sich, im zweiten, bei der Simulation des Qualifyings auf weichen Reifen, lag er nur vier Hundertstel hinter dem Teamkollegen.

André Lotterer: "Formel 1 fahren, das war immer mein Traum"

Was ihm dieser kurzfristige Einsatz persönlich bringt? „Ich wollte ja immer Formel 1 fahren, das war immer mein Traum – auch wenn es jetzt ein bisschen länger gedauert hat.“ In Kart-Zeiten, Mitte der Neunziger, war Lotterer sogar großes Vorbild für Sebastian Vettel gewesen, wie der viermalige Weltmeister jetzt erzählte – und 2002, am Anfang seiner Karriere, schien er als Jaguar-Testfahrer schon einmal nahe an der Formel 1 dran zu sein. Doch dann entwickelte sich seine Karriere in eine ganz andere Richtung. Und über die Befriedigung hinaus, ein – oder vielleicht – auch zwei Grand-Prix-Einsätze in seinem Lebenslauf stehen zu haben? „Auf jeden Fall bin ich so um einiges bekannter geworden. Das war schon extrem zu beobachten, wie das geradezu explodiert ist“, sagte Lotterer.

Dass er bei Caterham zum Stammfahrer wird, ist eher nicht zu erwarten: Dafür braucht das Team einfach zu viel Geld. Fahrer mit entsprechender Mitgift und/oder guten Beziehungen zu Kolles geben sich schon die Klinke in die Hand, um über einen möglichen Einsatz zu verhandeln. Einmal könnte Lotterer allerdings noch fahren, beim Japan-Grand-Prix in Suzuka, aus ähnlichen Gründen wie jetzt in Spa: Nach zehn Jahren Rennkarriere in Japan kennt er den schwierigen Kurs dort besser als jeder andere.

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