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Kimi Räikkönen

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Formel 1: Aus der Spur geraten

Lustloser Weltmeister: Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen verliert in der Formel 1 allmählich den Anschluss.

Nicht nur Niki Lauda war sich nach dem letzten Grand Prix in Valencia sicher. „Die WM ist jetzt ein Zweikampf zwischen Hamilton und Massa, Räikkönen ist raus“, sagte der frühere Formel-1- Weltmeister aus Österreich. Der amtierende Weltmeister Kimi Räikkönen liegt in der aktuellen WM-Wertung bereits 13 Punkte hinter dem führenden Lewis Hamilton sowie sieben Punkten hinter seinem Ferrari-Teamkollegen Felipe Massa. Und der Finne bot zuletzt Leistungen, die nur noch Kopfschütteln auslösten. Manche sahen bei ihm schon Spuren von Lustlosigkeit und Desinteresse. Doch verbal gibt sich Räikkönen noch nicht geschlagen. „Es ist noch nicht unmöglich, den Titel wieder zu holen“, sagt er. „13 Punkte Rückstand sind zwar eine Menge, aber im letzten Jahr lag ich 17 Punkte hinter dem WM-Führenden und es waren nur noch zwei Rennen zu fahren.“

Beim Grand Prix von Belgien in Spa, wo er die letzten drei Rennen gewonnen hat, will er die Sache zum Guten wenden. „Ich habe in Spa immer gute Ergebnisse erzielt. Und ich brauche das jetzt auch mehr denn je, vor allem nach den Resultaten der vergangenen Rennen“, gibt er zu. In Valencia kam Räikkönen erst gar nicht ins Ziel. „Das sollte man besser schnell vergessen“, sagt er und fühlt bei einem Rückgriff in die Kindheit eine besondere Verpflichtung sich selbst gegenüber: „Als ich noch zur Schule ging, hatte ich nie ein besonders gutes Gefühl, wenn ich mit einer schlechten Note nach Hause kam. Ich wusste dann, dass ich beim nächsten Mal noch härter an mir würde arbeiten müssen.“

Nach dem Fiasko in Valencia hat er in der Schweiz ausgiebig trainiert, fuhr auch noch zu einem Testtag nach Monza. Zeichnen sich da schon Lerneffekte ab? Schließlich hatte er sich vor Valencia, als Teamkollege Felipe Massa eifrig im Ferrari-Simulator trainierte, lieber für ein paar feucht-fröhliche Ferientage nach Ibiza abgesetzt – nicht der erste Vorfall dieser Art in diesem Jahr, wie im Fahrerlager gemunkelt wird. Und auch wenn sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo zuletzt demonstrativ hinter Räikkönen stellte: Gerne sieht man diese Eskapaden bei Ferrari gewiss nicht.

Räikkönens letzter Sieg datiert aus dem April, beim spanischen Grand Prix. Ferrari bleibt wohl letztlich kaum etwas anderes übrig, als im Endspurt auf den immer stärker werdenden Felipe Massa zu setzen. Der Brasilianer hat sich in puncto Arbeitsweise und Einsatz in seiner gemeinsamen Ferrari-Zeit mit Michael Schumacher einiges vom siebenmaligen Weltmeister abgeschaut. Schnell war Massa schon immer, seine Emotionen bekommt er auch besser in den Griff – und hätte ihn in Ungarn nicht drei Runden vor Schluss ein Motorschaden auf dem Weg zum sicheren Sieg gestoppt, würde er jetzt schon die WM-Wertung anführen, und nicht Lewis Hamilton. Dass er im Zweifelsfall im Titelkampf Hilfe von Räikkönen erwarte, „so, wie ich ihm letztes Jahr auch geholfen habe“, sagt Massa ganz offen. Die Frage ist nur: Was passiert, wenn Räikkönen bei Ferrari eindeutig zur Nummer zwei wird?

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