zum Hauptinhalt

Sport: Formel 1: Bremspunkt ist ein Crashpunkt

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger hat den Mönchengladbacher Formel-1-Rennfahrer Heinz-Harald Frentzen nach dem Massenunfall und dem Tod eines Streckenpostens gegen Schuldvorwürfe aus Italien verteidigt. "Ich habe auch gesehen, dass Heinz-Harald wohl der Auslöser dieser Kollision gewesen ist.

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger hat den Mönchengladbacher Formel-1-Rennfahrer Heinz-Harald Frentzen nach dem Massenunfall und dem Tod eines Streckenpostens gegen Schuldvorwürfe aus Italien verteidigt. "Ich habe auch gesehen, dass Heinz-Harald wohl der Auslöser dieser Kollision gewesen ist. Aber ich muss ihn in Schutz nehmen: In der ersten Runde und den ersten beiden Kurven - speziell in Monza - sind Kollisionen immer möglich", sagte Berger. "Wenn man dort den Bremspunkt um ein paar Meter versäumt, und das scheint der Fall gewesen zu sein, gibt es eine Kollision, wie wir sie fast jedes Jahr haben. Nur dieses Mal war sie sehr unglücklich. Ein Autoteil hat einen Streckenposten getroffen, der getötet worden ist. Deshalb schaut man so einen Unfall mit ganz anderen Augen an", erklärte Berger weiter.

Der frühere Formel-1-Pilot (210 Grand Prix, zehn Siege) sieht nach dem ersten tödlichen Unfall in der Königsklasse seit sechs Jahren keinen Anlass für eine neue Sicherheitsdiskussion. "Grundsätzlich hat sich die Formel 1 in den letzten fünf, sechs Jahren in punkto Sicherheit enorm verbessert. Die Strecken wurden umgebaut, die Auslaufzonen vergrößert, die Chassis verbessert und die Crash-Tests verschärft", sagte der Österreicher: "Man muss aber immer weiterarbeiten und wird sicher auch aus diesem Unfall wieder lernen und versuchen, Verbesserungen vorzunehmen. Ein Restrisiko ist jedoch immer da." Die Tatsache, dass die Fangleinen beim Unfall die Reifen nicht gehalten haben, kommentierte Berger so: "Man hat diese Fangriemen angebracht, um die Reifen abzufangen. Aber irgendwann werden die Kräfte so groß, dass ganze Radaufhängungsteile wegbrechen." Besonders kritisch sei es, wenn bei Unfällen Autos mit den Vorderreifen auf die Hinterrreifen anderer Wagen prallen und aufsteigen.

Die Staatsanwaltschaft Monza hat die fünf in den Massenunfall verwickelten Formel-1-Autos wieder freigegeben. Nach dem Unfall in der ersten Runde des Großen Preises von Italien, bei dem der Streckenposten Paolo Ghislimberti von einem herumfliegenden Rad tödlich verletzt worden war, hatten die Behörden die beiden Jordan von Heinz-Harald Frentzen und Jarno Trulli, den McLaren-Mercedes von David Coulthard, den Ferrari von Rubens Barrichello und den Arrows von Pedro de la Rosa beschlagnahmt. Ermittelt wird weiter wegen fahrlässiger Tötung.

Der 33-Jährige Ghislimberti wird nach der von der Staatsanwaltschaft angeordneten Obduktion am Donnerstag in Lavis in der Nähe von Trient beigesetzt. Unter anderem werden dort auch Ferrari-Teammanager Stefano Domenicali, Testfahrer Luca Badoer und Pressechef Claudio Berro anwesend sein. Bereits am Montag hatten zwei Brüder des getöteten Streckenpostens an der Strecke in Monza einen Gedenkstein aufgestellt.

Die Betreiber der Strecke in Monza haben den Behörden alle Unterstützung bei den Ermittlungen zugesagt. "Wir arbeiten mit den Staatsanwälten zusammen und haben ihnen alle möglichen Dokumente und Aufzeichnungen übergeben", erklärte Strecken-Direktor Enrico Ferrari. Zugleich wies er Spekulationen über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen zurück.

Zur Startseite