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Sport: Formel 1: Der Sieger feiert verhalten

Ein großer Sieg von David Coulthard, aber nur verhaltene Freude ohne die übliche Champagnerdusche beim Schotten und dem McLaren-Mercedes-Team, für das Coulthard gewonnen hatte: Der Große Preis von Österreich in der Formel 1 endete in gedämpfter Stimmung - zumindest bei den Siegern. "Es ist ein traurigen Wochenende für uns, deshalb habe ich da nicht mitgemacht.

Ein großer Sieg von David Coulthard, aber nur verhaltene Freude ohne die übliche Champagnerdusche beim Schotten und dem McLaren-Mercedes-Team, für das Coulthard gewonnen hatte: Der Große Preis von Österreich in der Formel 1 endete in gedämpfter Stimmung - zumindest bei den Siegern. "Es ist ein traurigen Wochenende für uns, deshalb habe ich da nicht mitgemacht. Paul Morgan, einer unserer Motorenbauer, ist an diesem Wochenende mit dem Flugzeug abgestürzt und dabei gestorben", sagte Coulthard. Sonst wäre der 30-Jährige sicher wie ein Champion durch die Boxengasse stolziert, und die Feier bei McLaren-Mercedes wäre mit lauter Musik nicht vor dem Morgengrauen beendet worden. Verdient hätte sich Coulthard so ein Fest auch redlich, denn wer nach 71 Runden (307,146 km) mit den Ferrari-Piloten Michael Schumacher und Rubens Barrichello die Hauptkontrahenten hinter sich lässt, der kann selbstverständlich auch selbst Ansprüche auf den Titel anmelden. Schumacher wurde gestern Zweiter, Barrichello Dritter.

Coulthard wäre nach dem sechsten von 17 Saisonrennen dem Titelverteidiger Michael Schumacher in der WM-Gesamtwertung noch näher gerückt, wenn bei Ferrari nicht praktisch auf der Ziellinie die Team-Order verwirklicht worden wäre. "Ich wurde gebeten, Michael vorbeizulassen", sagte Barrichello kurz. Er war erkennbar sauer über diesen Befehl von Teamchef Jean Todt in der 70. Runde. Michael Schumacher bedankte sich dafür brav, aber so richtig glücklich war er mit dem für Ferrari peinlichen Manöver offensichtlich nicht. "Am Ende kann gegen einen starken Gegner jeder Punkt zählen", sagte er. "Das ist eine Ferrari-Philosophie im Kampf gegen McLaren-Mercedes. Die ist nicht gegen Rubens gerichtet." So verfügt Michael Schumacher mit 42 Punkten noch über einen Vorsprung von vier Zählern vor Coulthard, während Barrichello als Dritter mit 18 Punkten schon ziemlich zurückgefallen ist.

Die Aufregung über dieses Vorgehen von Ferrari legte sich noch lange danach nicht. Vielsagend formulierte Coulthard: "Lasst uns diese Order nur nicht verbieten, vielleicht profitiere ich auch einmal von ihr." Er forderte indirekt damit auch eine klare Positionierung bei McLaren-Mercedes. Er als Nummer eins selbstverständlich. Der Schotte hatte während des gesamten Rennen nicht einen Fehler gemacht, war taktisch klug auf Abwarten gefahren, hatte einen perfekten Boxenstopp in der 50. Runde absolviert und fuhr als Routinier den elften Sieg in seiner Formel-1-Karriere heraus.

Fast hoffnungslos sieht es nach dem Grand Prix auf dem A1-Ring für seinen Teamkollegen Mika Häkkinen aus, der theoretisch zwar noch 110 Siegpunkte holen könnte, aber selbst nicht mehr richtig an seine Chance glaubt. "Es wird immer schwerer", antwortete er niedergeschlagen. Häkkinen fuhr in Spielberg im Rennne keinen einzigen Meter. Er gehörte zu dem Quartett, das direkt beim Start stehen blieb. Außer ihm kamen auch Heinz-Harald Frentzen, Jarno Trulli (beide im Jordan-Honda) und Nick Heidfeld (Sauber-Petronas) erstmal nicht von der Stelle. Technische Probleme. Heidfeld und Trulli konnten aber wenigstens später noch losfahren, und Heidfeld lieferte noch eine grandiose Aufholjagd die ihn auf Platz neun brachte.

Die großen Verlierer des Tages waren Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher im Williams-BMW. Mit einem Blitzstart hatten sie sich zunächst an die Spitze gesetzt, dann fiel in der zehnten Runde zunächst Schumacher aus, und in der 41. erwischte es Montoya. Der Kolumbianer war in der 15. Runde, als er führte, von Michael Schumacher fast schon überholt worden, als er sich und den Ferrari-Star mit einem rüden Fahrmanöver ins Gras drückte. Während Montoya sich keiner Schuld bewusst war ("So ist nun mal der Motorsport"), sah das der zwischenzeitlich auf Rang sechs zurückgefallenen Schumacher anders: "Er hatte doch nur eins im Sinn, mich ins Kiesbett mitzunehmen."

Von diesem Vorfall profitierte natürlich auch Coulthard. Auch? Er ist erster Linie. Schließlich fuhr er auf den ersten Platz. Und erhöhte damit wieder die Spannung in der Weltmeisterschaft.

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