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© dpa

Formel 1: Der Weltmeister findet das Gaspedal

Nicht zu bremsen: Nach dem Debakel zum Saisonstart schlagen Ferrari und Kimi Räikkönen mit dem Sieg in Malaysia zurück.

Kimi Räikkönen war gerade über die Ziellinie gerollt, da war auch schon Luca di Montezemolo in der Leitung. „Das ist das beste Ostergeschenk für unsere Fans“, ließ der Ferrari-Präsident aus dem heimischen Italien nach dem Sieg seines Formel-1-Piloten in Malaysia wissen. Dass er nichts anderes erwartet hatte, machte er jedoch ebenfalls unmissverständlich klar: „Ich habe mit so einer Reaktion gerechnet.“ Nach dem Debakel zum Saisonstart vor einer Woche war der ungefährdete Triumph des Weltmeisters Räikkönen vor BMW-Pilot Robert Kubica und Heikki Kovalainen im McLaren bitter nötig, um die Gemüter in Italien wieder zu beruhigen.

Es war ein eindrucksvolles Comeback der Italiener, die das gesamte Wochenende dominiert hatten. Der Konkurrenz bot sich nach dem Pannenstart in Australien erstmals die befürchtete Klarsicht auf die tatsächliche Leistungsstärke der Ferrari. Dass Räikkönen nach dem Ritt im Glutofen von Sepang hernach davon sprach, er habe das Rennen „eigentlich ziemlich locker nach Hause fahren“ können, dürfte das Klingen in den Ohren der Rivalen nur noch verstärkt haben.

Es hätte sogar ein noch schöneres Geschenk für di Montezemolo werden können, wenn nicht der von der Poleposition gestartete Felipe Massa nach etwas mehr als der Hälfte der Distanz seinen Ferrari mit einem Dreher ins Kiesbett gesetzt hätte und damit den Doppelsieg der Roten vergab. „Ich bin in der Kurve zuvor sehr heftig über den Randstein gefahren, vielleicht ist da am Auto was kaputt gegangen“, sagte Massa entschuldigend. „Jedenfalls ist dann ganz plötzlich das Heck ausgebrochen, das hat sich ganz komisch angefühlt.“

So eröffnete der einzige Fehler des Weltmeisterteams wieder einmal BMW-Sauber eine Chance, die der Rennstall in Gestalt von Robert Kubica nicht ausschlug. Der Pole steuerte den Münchner Wagen zum zweiten Mal hintereinander auf den zweiten Rang. Nick Heidfeld dagegen wurde in der ersten Kurve von Jarno Trulli im Toyota berührt, so dass er erst einmal auf den zehnten Platz zurückfiel. „Damit war mein Rennen eigentlich schon fast gelaufen, aber ich habe halt versucht, dann noch irgendwie das Beste daraus zu machen.“ Das gelang dem Mönchengladbacher auch: Erstens lieferte er mit einem tollen Überholmanöver, bei dem er David Coulthard und Fernando Alonso gleichzeitig stehen ließ, die absolute Super-Aktion des Wochenendes, dann fuhr er kurz vor Schluss auch noch die schnellste Rennrunde. „Das ist natürlich einerseits schon ein Trost, andererseits ist es aber erst recht bitter, wenn man sieht, was möglich gewesen wäre, wenn das am Start nicht passiert wäre.“ Teamchef Mario Theissen konnte dennoch sehr zufrieden sein: „Wir waren hier wieder eindeutig die zweite Kraft.“

Dies auch deshalb, weil McLaren-Mercedes – vor einer Woche in Australien noch die dominierende Macht – in Malaysia hinterherfuhr. Dabei spielte auch nur bedingt eine Rolle, dass beide Fahrer in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückversetzt worden waren, weil sie Heidfeld im Qualifying behindert hatten. Heikki Kovalainen kam als Dritter immerhin noch auf das Podest, aber dass Lewis Hamilton nur Fünfter wurde, darf sicher als Enttäuschung gelten. Trotzdem führt der Brite weiter die Fahrer- und das Team die Konstrukteurswertung an, und Teamchef Ron Dennis warnt vor voreiligen Schlussfolgerungen: „Man sollte mit Beurteilungen von uns bis nach dem Europaauftakt Ende April in Barcelona warten.“

Warten auf bessere Zeiten müssen auch die meisten der deutschen Piloten, für die Sepang eher zum Desaster wurde. Timo Glock und Nico Rosberg berührten sich gleich in der ersten Kurve – Glock schied mit gebrochener Radaufhängung sofort aus, Rosberg kam nach einem Wechsel des Frontflügels auf Platz 14: „Das Auto ist auf dem neuen Asphalt hier nur rumgerutscht“, musste der Williams-Pilot ernüchtert feststellen, nachdem er in Melbourne Dritter geworden war. Adrian Sutil und Sebastian Vettel sahen die Zielflagge erst gar nicht: Bei Sutils Force India streikte schon nach sieben Runden die Hydraulik, der Toro Rosso von Vettel entwickelte später ein kleines Feuerchen rund um den Ferrari-Motor.

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