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Formel 1: Dreher raubt Schumacher alle Hoffnungen

Michael Schumacher hat die Generalprobe zur Formel-1-Premiere in der Türkei in den Sand gesetzt und muss am Sonntag hoffnungslos fast vom Ende des Feldes starten.

Akfirat/Istanbul (20.08.2005, 17:23 Uhr) - Nachdem der siebenmalige Titelträger bereits im Training mit erheblichen Schwierigkeiten auf dem neuen Kurs im Istanbul Park zu kämpfen hatte, drehte sich der Ferrari-Pilot am Samstag in der Qualifikation, landete in der Auslaufzone und wurde ohne Zeit gewertet. «Da gibt es nicht mehr viel zu reparieren», sagte Schumacher, der immerhin noch wegen eines Regelverstoßes von Takuma Sato (Japan/BAR Honda) einen Rang nach vorn auf den 16. Startplatz rückte. Möglich ist aber auch, dass der Titelverteidiger aus der Boxengasse losfährt. «Ich bin jetzt Favorit im Rennen um Platz zehn», meinte Schumacher.

Die Pole-Position für den Großen Preis der Türkei (14.00 Uhr/RTL und Premiere) sicherte sich zum fünften Mal in dieser Saison McLaren- Mercedes-Pilot Kimi Räikkönen. Der WM-Zweite aus Finnland benötigte für den 5,338 km langen Kurs 1:26,797 Minuten und setzte sich damit um mehr als zwei Zehntelsekunden vor das Renault-Duo mit Giancarlo Fisichella (Italien) und dem WM-Spitzenreiter Fernando Alonso aus Spanien. Nick Heidfeld kam im BMW-Williams auf den sechsten Rang, Ralf Schumacher wurde im Toyota Neunter. In der Gesamtwertung liegt Budapest-Gewinner Räikkönen vor dem 14. von 19 WM-Läufen 26 Punkte hinter Alonso (87). Schumacher ist Dritter mit 55 Zählern.

Nach dem Aufwärtstrend in Budapest mit dem zweiten Rang kehrte Ernüchterung und Ratlosigkeit bei Ferrari ein. «Das ist ganz klar ein Trend zurück. Wir haben getestet und gearbeitet, aber wir können es nicht umsetzen», sagte Schumacher. Es sehe so aus, als ob nicht das Auto das Problem sei, sondern die Reifen, meinte Schumacher. Seinen Dreher nach rund einem Drittel des hügeligen und anspruchsvollen Kurses kommentierte er kurz und knapp: «Ich habe auf jeden Fall die Kurve nicht bekommen.»

Im sich nun noch deutlicher abzeichnenden Zweikampf um die Krone in der «Königsklasse» des Motorsports nährte Räikkönen weiter seine Hoffnungen. «Wir haben nur ein Ziel - und das heißt gewinnen», sagte der viermalige Saisonsieger, der sich unbeeindruckt von den Schlagzeilen um angebliche Eheprobleme nach einer Sauna-Eskapade zeigte. Das starke Auftreten der Silberpfeile, das sich im Training abgezeichnet hatte, komplettierte Juan Pablo Montoya (Kolumbien) mit dem vierten Startplatz. «Klasse von Kimi, super von Juan Pablo», meinte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug.

Glücklich schätzte sich aber auch Alonso: «Ich bin überrascht über den dritten Platz, nachdem ich als Zehnter in die Qualifikation gehen musste.» Klar sei, «dass der Weg zum Titel nur darüber führt, dass wir Kimi und McLaren-Mercedes schlagen».

Über eine Steigerung freute sich das zuletzt schwächelnde BMW- Williams-Team. «Ich hoffe, wir holen ein paar Punkte», sagte der Mönchengladbacher Heidfeld, der von der dritten Reihe aus ins Rennen geht. Teamkollege Mark Webber (Australien), den der ursprünglich auf Rang 14 gefahrene Sato während dessen Qualifikationsrunde behindert hatte und dafür vom Internationalen Automibilverband FIA nach hinten versetzt wurde, landete einen Rang hinter Heidfeld auf Platz 7. «Sie stellen eine erkennbare Steigerung dar», sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. (Von Jens Marx, dpa)

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