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Formel 1: Ein bisschen Streit muss sein

Auch beim Saisonfinale zofft sich die Formel 1 – vordergründig um Motoren.

Es steht ein spannendes WM-Finale in Brasilien vor der Tür. Doch es wäre nicht die Formel 1, wenn die Verantwortlichen nicht auch in dieser Stunde öffentlich Streit zelebrieren würden. Dabei gehört der Zoff, um den es gerade geht, eigentlich schon seit letzter Woche weitgehend der Vergangenheit an. Da nämlich hatten die Teams dem Präsidenten des Automobil-Weltverbands (Fia), Max Mosley, einstimmig mitgeteilt, dass sie die Einführung von Einheitsmotoren in der Formel 1 ablehnten. Die neue Regelung hatte Mosley vorgeschlagen, um die Kosten in der Formel 1 zu senken – doch vor allem die Automobilhersteller sahen dadurch ihre Kompetenzen gefährdet und drohten mit Ausstieg. Die Fia lenkte ein und einigte sich mit den Teams darauf, zur Kostendämpfung im kommenden Jahr die Motorenlaufzeiten erst einmal von zwei auf drei Rennen zu verlängern. Auch für weitere Sparmaßnahmen ab 2010 brachten die Teams konkrete Vorschläge mit, über die nach dem Finale in Brasilien verhandelt werden soll. So weit, so streitfrei.

Trotzdem ließ die Fia die Ausschreibung für Einheitsmotoren weiterlaufen, spezifizierte sie „auf Grund des großen Interesses“, wie man ein bisschen provokant öffentlich mitteilen musste, sogar noch zusätzlich. Der Hintergrund ist eher politisch: Mosley tat alles, um nicht eine Niederlage gegen die Teams zugeben zu müssen, die sich überraschenderweise doch einmal einig waren. Doch diese Nuance brachte sogar Mosleys langjährigen Verbündeten Ferrari gegen ihn auf. Nach einer Aufsichtsratssitzung gaben die Italiener eine öffentliche Erklärung heraus, in dem sie für den eigentlich schon abgewendeten Fall der Einführung von Einheitsmotoren in der Formel 1 noch einmal vehement mit dem Ausstieg drohten. Doch damit nicht genug.

Nach diesem Aufbegehren des besten Pferds im Stall sah sich die Fia nun prompt bemüßigt, süffisant festzustellen, dass der Ferrari-Vorstand wohl falsch informiert gewesen ist. „Die Fia hat den Teams drei Optionen angeboten, nur eine davon ist der so genannte Einheitsmotor, eine andere lautet, dass die Hersteller gemeinsam garantieren, unabhängigen Teams Motoren und Getriebe für weniger als fünf Millionen Euro pro Saison zur Verfügung zu stellen.“ Dann stellte die Fia noch einmal klar, dass es an den Herstellern liege, sich für eine der drei Alternativen zu entscheiden oder selbst konkrete Kostensenkungspläne vorzulegen.

Am Ende bleiben zwei Erkenntnisse. Erstens: Der Einheitsmotor wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kommen, davon zeigen sich auch Herstellervertreter wie Mercedes-Sportchef Norbert Haug und BMW-Teamchef Mario Theissen überzeugt. Und zweitens: Ohne Streit geht es nicht in der Formel 1.

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