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Sport: Formel 1: Es kann nur besser werden

Wenn Michael Schumacher seinen Urlaub unterbricht, um zusätzlich Testrunden auf dem Ferrari-Hauskurs in Fiorano zu absolvieren, dann muss schon etwas Besonderes vorgefallen sein. Eigentlich ungewöhnlich für ihn, der nicht nur dreimaliger Weltmeister ist, sondern auch wieder die aktuelle Rangliste nach fünf Rennen anführt.

Wenn Michael Schumacher seinen Urlaub unterbricht, um zusätzlich Testrunden auf dem Ferrari-Hauskurs in Fiorano zu absolvieren, dann muss schon etwas Besonderes vorgefallen sein. Eigentlich ungewöhnlich für ihn, der nicht nur dreimaliger Weltmeister ist, sondern auch wieder die aktuelle Rangliste nach fünf Rennen anführt. Doch der Deutsche lässt sich von Statistiken nicht blenden. Er weiß selbst am besten, wie beispielweise sein dritter Saisonsieg in Spanien, als Mika Häkkinen klar auf Siegkurs in der letzten Runde ausgefallen war, zustande kam. "Wir hatten so viele Daten vom letzten Rennen aus Barcelona zu analysieren, dass dies absolut notwendig wurde", sagte Schumacher. Dabei spielte nicht nur die Verbesserung der Traktionskontrolle ("Wir brauchen fünf Rennen, bis alles hundertprozentig funktioniert") eine Rolle. Diese Technik, die das Durchdrehen verhindern hilft, ist seit dem Rennen in Barcelona vor 14 Tagen wieder erlaubt.

Michael Schumacher und der A1-Ring in der Steiermark, das stand für negative Schlagzeilen. Diesen Trend möchte der 32-Jährige heute mit aller Macht umdrehen. Den ersten Schritt hat er gestern gemacht. Erstmals startet er in Österreich von der Poleposition. Im Qualifying setzte er sich vor Juan-Pablo Montoya im Williams-BMW durch. In der dritten Startposition steht Michael Schumachers Bruder Ralf (ebenfalls Williams-BMW). Lange Gesichter gab es bei McLaren-Mercedes. Mika Häkkinen und David Coulthard starten aus der vierten Reihe. "Wir haben heute keine gute Arbeit geleistet, falsch auf die Streckenbedingungen reagiert und nicht das richtige Set-up gefunden", fasste Mercedes-Sportchef Norbert Haug das silberne Desaster in Worte. Im Vorjahr war das Ferrari am A1-Ring passiert.

"Es wäre schon deshalb schön, diesen weißen Fleck wegzubringen, damit man mich nächstes Jahr nicht mehr danach fragt", sagt Michael Schumacher. 1997 büßte er wegen einer Stop-and-go-Strafe alle Chancen ein, 1998 ratterte er durch das Kiesbett und wurde Dritter, ein Jahr darauf fehlte er wegen seines Beinbruchs zwei Wochen zuvor in Silverstone und in der vorigen Saison bugsierte ihn der Brasilianer Zonta in der ersten Kurve aus dem Wettbewerb. Es kann nur besser werden.

Noch dazu in seinem 150. Grand Prix, den Michael Schumacher heute in Spielberg bestreiten wird. Ruhe und harte Arbeit, darin sieht die rote Crew um ihn den Schlüssel zum Erfolg. Noch mehr als sonst auch versteckt er sich vor den Fans. "Ich will hier endlich mal siegen." Diese Aussage von Michael Schumacher zieht in Spielberg durch die Boxengasse, wie der eine oder andere Prominente, den außerhalb Österreichs kaum jemand kennt. Wie seine Kollegen auch, muss er sich durch die neuen Möglichkeiten der Traktionskontrolle noch mehr konzentrieren als je zuvor. "Je mehr Knöpfe, desto wichtiger werden die Köpfe", lautet seine Formel dafür. "Es sind zwar immer die gleichen Knöpfe", erklärt Schumacher die neue Situation, "aber es gibt eben viele Bedienungsmöglichkeiten. Und da muss man sich auskennen." Lenkradakrobatik genügt längst nicht mehr, um Spitze zu sein. BMW-Sportchef Gerhard Berger, der aus sportlichen Gründen gegen die neue Technik ist, nennt die Traktionskontrolle "das beste Übel der Formel 1". Fahrer, die allein mit dem Fahren beschäftigt sind, haben damit sicherlich ein größeres Problem. Motto: Nur ein freier Kopf findet jeden Knopf.

Ganz klar, dass sich Michael Schumacher unter diesem Aspekt auch nicht speziell mit einem Gerücht beschäftigen möchte, demnach Ferrari-Präsident Luca de Montezemolo in einer möglichen Regierung unter Silvio Berlusconi als Außenhandels- oder Sportminister gehandelt wird. "Ich kenne die Geschichte nicht", meint er nur, "weiß aber, wie wichtig Montezemolo für Ferrari ist." Die heutige Wahl in Italien interessiert den Formel-1-Star nur am Rande. Regisseur und Schauspieler Roberto Benigni ("Das Leben ist schön") sagt zu einem Sieg Berlusconis: "Dann schlage ich Michael Schumacher als Transportminister vor." Dass es dazu nicht kommen wird, das garantiert der Deutsche seinen Fans. Er will Auto fahren und auf dem A1-Ring siegen. Dann könnte er beruhigter die Urlaubstage nachholen.

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