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Formel 1: Ferrari: Jetzt hilft nur noch Ironie

Ferrari sucht weiter nach einem Ersatz für Massa. Luca Badoer wurde erneut Letzter im Qualifying.

Offiziell hatte Michael Schumachers Manager Willi Weber ja inmitten aller Comeback-Gerüchte verkündet, es würden keine neuen Schumi-Kappen produziert, ehe das Comeback nicht sicher sei. Wo dann die herkommen, die jetzt mit „Schumi 09“, dem Wort Comeback und dem Ferrari-Zeichen an prominenter Stelle rund um den Kurs in Spa verkauft werden, sei einmal dahingestellt. Dass sie in dieser Formel-1-Saison nicht mehr gebraucht werden, dürfte klar sein, schließlich hat inzwischen auch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali eindeutig festgestellt: „Es wird 2009 kein Schumacher-Comeback geben.“ Womit Ferrari ein riesiges Problem hat. Schumacher kann nicht – und Luca Badoer kann’s nicht: Der Ersatzmann für den in Ungarn verletzten Felipe Massa fährt auch in Spa gewaltig hinterher – wenn auch bisher nicht ganz so krass wie in Valencia. Gestern wurde Badoer erneut Letzter im Qualifying, diesmal aber mit nur noch 1,4 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen und sechs Zehntel auf den Vorletzten, Romain Grosjean im Renault. Allerdings setzte Badoer zum krönenden Abschluss der Qualifikation das Auto noch heftig in die Leitplanke.

Angesichts dieser Leistungen gehen natürlich die Spekulationen weiter, wer den Italiener in Monza im Ferrari-Cockpit ablösen könnte, schließlich können es sich die Italiener nun wirklich nicht leisten, bei ihrem Heimspiel mit einem derart chancenlosen Fahrer anzutreten. Ferrari machte das Spielchen am Freitag selbst schon mit und stellte selbstironisch auf der eigenen Website eine alphabetische Liste von 21 Namen vor – von A wie Alonso bis V wie Verstappen. Das wildeste, wenn auch nicht gerade glaubwürdigste Gerücht: Renault-Teamchef Flavio Briatore habe Ferrari-Chef Luca di Montezemolo angeboten, für 50 Millionen Euro extra könne er den zweimaligenWeltmeister Fernando Alonso, der 2010 sehr wahrscheinlich sowieso Ferrari fährt, vorzeitig bekommen. Oder rückt der zweite Ferrari-Tester Marc Gené nach? Der ist zwar vielleicht etwas schneller als Badoer, aber auch kein Überflieger und taktisch auch schwierig zu verkaufen: Warum hat man ihn dann nicht gleich genommen?

Realistischer: Giancarlo Fisichella, derzeit noch bei Force India, aber sowieso in Richtung Ferrari-Testfahrerjob 2010 unterwegs, könnte einsteigen und sich damit den Traum erfüllen, zum Abschluss seiner Karriere doch noch mal Ferrari zu fahren. Zumindest war Fisichella von den Gerüchten offenbar so beflügelt, dass er in Spa sensationell auf die Poleposition fuhr.

Zusätzlich zu allen Spekulationen preschte Ferrari mit einer weiteren Idee nach vorne. Teamchef Stefano Domenicali sagte der Londoner „Times“, Ferrari wolle in der nächsten Saison sogar mit drei Autos starten und das freie Cockpit Michael Schumacher geben. Der italienische Rennstall denkt also schon über drei Fahrer nach, obwohl er zurzeit nicht einmal zwei fähige Piloten aufbieten kann.

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