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Sport: Formel 1: Ganz der Alte

Richtig Routine werden diese Bilder nie, dazu stecken zu viele Emotionen in ihnen. Es sieht doch auch immer wieder schön aus, wenn diese Männer in ihren knallroten Overalls herumhüpfen wie kleine Kinder, wenn sie sich in den Armen liegen und sich gegenseitig auf die Schultern klopfen.

Richtig Routine werden diese Bilder nie, dazu stecken zu viele Emotionen in ihnen. Es sieht doch auch immer wieder schön aus, wenn diese Männer in ihren knallroten Overalls herumhüpfen wie kleine Kinder, wenn sie sich in den Armen liegen und sich gegenseitig auf die Schultern klopfen. Und wenn sie dann - natürlich - dem Mann um den Hals fallen, der diese ganzen Szenen überhaupt erst ausgelöst hatte: Michael Schumacher, der perfekteste Fahrer, den es je in der Formel 1 gegeben hat.

Schumacher hat gestern wieder gewonnen, er feierte den ersten Sieg in der neuen Saison, er triumphierte in Melbourne beim Großen Preis von Australien. Und wie er triumphierte in diesem Chaos-Rennen (siehe nebenstehenden Bericht): Schumacher gewann nicht bloß als erster Fahrer zum dritten Mal in Folge den Grand-Prix von Australien, er lag am Ende auch noch 18,6 Sekunden vor dem Kolumbianer Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams). Dritter wurde der Finne Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes), der erst seit einem Jahr in der Formel-1-Branche ist.

Schumacher hatte in der Anfangsphase des Rennens nur zwei interessante Duelle zu bestehen. Das erste mit Renault-Pilot Jarno Trulli, das zweite mit Montoya. "Trulli hat mit einem sehr langsamen Auto schon überall sehr brutal die Tür zugemacht, das war nicht ganz so toll", sagte Schumacher. Trulli hatte, als das halbe Feld schon ausgeschieden war, den Weltmeister erst mal blockiert. "Aber dann, als mich nach der zweiten Safety-Car-Phase beim Neustart Montoya überholt hat, weil ich ein bisschen weit raus gekommen bin, wurde es interessant", sagte Schumacher. Aber nicht lange, denn schon in der 17. Runde hatte der Weltmeister den aggressiven Kolumbianer überholt. Und dann bestimmte nur noch einer das Geschehen: Schumacher - obwohl er im Ferrari 2001 saß.

Montoya hatte Schumacher nichts gegenzusetzen: "Ich dachte zuerst noch, ich könnte ihm wegfahren. Aber mir war schnell klar, dass ich ihn aufhielt, er war klar schneller als ich." Und Mario Theissen, der Motorenchef von BMW-Williams, sekundierte: "Wir sind näher an Ferrari dran als 2001 - aber ich sehe Ferrari in diesem Jahr immer noch vorn, unser Ziel ist der zweite Platz." Das ist das übliche Understatement, aber sicher ist, dass Theissen sehr viel Wert darauf legt, am Ende vor McLaren-Mercedes zu sein.

Ach ja, McLaren-Mercedes. Das Team kann mit Raikkönen zufrieden sein, Platz drei für den 22-Jährigen ist ausgezeichnet, aber Titelanwärter David Coulthard kam nicht ins Ziel, er hatte einen Getriebeschaden. "Dass das Getriebe stecken geblieben ist, darf und wird nicht mehr passieren", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Unsere Motoren sind gelaufen wie Uhrwerke." Bis zu Coulthards Getriebeschaden jedenfalls. Haug sagt aber auch: "Wir müssen in Zusammenarbeit mit Michelin das Zeitfenster verbessern, in dem die Reifen optimal funktionieren. Wenn das immer 20 Runden dauert... ."

Weil das Rennen so chaotisch war, landeten Außenseiter auf den Punkterängen. Jaguar-Pilot Eddie Irvine wurde Vierter, der Australier Mark Webber fuhr in seinem ersten Formel-1-Rennen im Minardi auf Platz fünf. Und Formel-1-Neuling Toyota sicherte sich auch einen Punkt - Mika Salo fuhr als Sechster durchs Ziel.

Fehlt da nicht einer, ein anderer Außenseiter? Ein Arrows, in dem zum Beispiel Heinz-Harald Frentzen sitzt? Sicher fehlt er - Frentzen wurde disqualifiziert. Er war trotz roter Ampel aus der Boxengasse gefahren. "Ich habe sie nicht gesehen. Jetzt kann es nur noch besser werden", sagte Frentzen.

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