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Wie im Vorjahr! Nico Rosberg triumphiert beim Grand Prix von Österreich.

© dpa/Techt

Update

Formel 1 - Grand Prix von Österreich: Nico Rosberg siegt vor Lewis Hamilton

Nico Rosberg macht die Saison in der Formel 1 wieder spannender: Der Deutsche siegt in Spielberg gegen Teamgefährten und Rivalen Lewis Halmilton.

„Warum fährst du nicht jedes Rennen so wie heute?“ Gerhard Bergers Frage war ein bisschen unverschämt, aber so ganz falsch war sie nicht. Der frühere Formel-1-Pilot richtete sie auf dem Siegerpodest an Nico Rosberg, der soeben den Großen Preis von Österreich gewonnen hatte. Rosberg ließ sich nicht die Laune verderben und konterte fröhlich: „Ich werde versuchen, das ab heute immer so zu machen.“
Es war eine souveräne Vorstellung, die Rosberg in Spielberg abgeliefert hatte. Seinen Mercedes-Stallrivalen Lewis Hamilton hatte er mit einem fulminanten Start überholt und die Führung dann sicher vor dem Weltmeister ins Ziel gebracht. „Das war ein Super-Tag“, sagte Rosberg glücklich. „Der Start war perfekt, danach habe ich es kontrollieren können. Es freut mich, auch einmal einen einfachen Tag zu haben.“ Auch Niki Lauda, der Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams, befand: „Er hat den Sieg wirklich verdient, er war heute einfach fantastisch.“ Der Deutsche hat nun drei der vergangenen vier Rennen gewonnen und schob sich bis auf zehn WM-Punkte an seinen britischen Kontrahenten heran.
Lewis Hamilton konnte die Enttäuschung über den vergebenen Sieg nur schwer verbergen. „Ich bin nicht enttäuscht, der zweite Platz ist okay“, sagt er kurz angebunden. „Ich habe alles versucht, aber der Start war schlecht, und dann konnte ich nichts mehr machen. Nico hat heute einen tollen Job gemacht, ich hatte nicht den Speed, um ihn zu gefährden.“ Da hätte es nicht einmal der Fünf-Sekunden-Zeitstrafe bedurft, die Hamilton dafür kassierte, dass er nach seinem Reifenwechsel die weiße Linie an der Boxenausfahrt überfuhr. „Aber klar, das hat ein bisschen Druck rausgenommen“, sagte Rosberg. Hamilton war sich keiner Schuld bewusst und erklärte sein Missgeschick schroff: „Ich bin das ganze Wochenende darüber gefahren, jetzt ist es das erste Mal aufgefallen.“

Fünf Runden lag das Safetycar vorn - nachdem Räkkönen und Alonso ausgeschieden waren

Wie auch immer, Nico Rosberg nutzte die ungewöhnlichen Schwächen seines Rivalen kühl aus – ganz im Gegensatz zur Qualifikation. Da hatte der Deutsche nämlich die große Chance verschenkt, sich die Poleposition zu sichern. Nachdem Hamilton am Samstag seinen Silberpfeil durch einen Dreher schon von der Strecke befördert hatte, verpasste Rosberg die mögliche Bestzeit und kam in der letzten Kurve ebenfalls von der Strecke ab.
Doch im Rennen einen Tag später blieb der Deutsche fehlerfrei. Auch die fünf Runden lange Safetycar-Phase ganz am Anfang brachte ihn nicht aus der Ruhe. Im Hinterfeld hatte es zwischen zwei ehemaligen Weltmeistern ganz gewaltig gekracht: Kimi Räikkönen hatte die Kontrolle über seinen Ferrari verloren und dann den McLaren-Honda von Fernando Alonso mit abgeräumt. Vor allem der Finne hatte Glück, dem Drama unverletzt zu entkommen, denn der McLaren landete auf dem Ferrari, nur wenige Zentimeter von Räikkönens Kopf entfernt.
Für Ferrari blieb Räikkönens Ausfall nicht die einzige Enttäuschung. Trotz aller Lobeshymnen aus dem Mercedes-Lager hatten die Italiener diesmal keine Chance. Schon nach wenigen Runden war klar, dass Sebastian Vettel das Tempo der Silberpfeile nicht mitgehen konnte. Das Schema ist inzwischen bei jedem Rennen das Gleiche: Offensichtlich zeigt Mercedes erst ab dem Qualifying sein wirkliches Potenzial – und ab dann ist auch die Ferrari-Konkurrenz abgehängt.

Vettel verlor dann beim Boxenstopp auch noch seinen dritten Platz an den Williams-Piloten Felipe Massa, weil das rechte Hinterrad am Ferrari klemmte. Mühsam kämpfte sich der viermalige Weltmeister wieder an Massa heran, fünf Runden vor Schluss hatte er sich ins DRS-Überholfenster gefahren. Aber an dem Mercedes-getriebenen Williams war kein Vorbeikommen mehr. Auch weil der erfahrene Massa, der am Freitag beinahe Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene in der Boxengasse angefahren hatte, sich sich selbst unter massivem Druck nicht in einen Fehler treiben ließ. „Ein schlechter Tag für uns, aber wir sind entschlossener denn je“, versuchte Arrivabene sich dennoch kämpferisch zu geben. Vettel machte aus seinem Frust keinen Hehl: „Das war halt ein menschlicher Fehler, der da beim Boxenstopp passiert ist. Aber ich bin schon enttäuscht, ich wollte heute unbedingt aufs Podium.“ Während Vettel mit seinem vierten Platz natürlich nicht zufrieden sein konnte, freute sich der dritte Deutsche im Feld über sein bisher bestes Saisonergebnis. Eine Woche nach seinem Erfolg bei den 24 Stunden von Le Mans landete Nico Hülkenberg im letzten Rennen mit dem unterlegenen Force India auf einem starken sechsten Rang: „Das war wirklich das Optimum, was wir herausholen konnten“, sagte er.

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