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Sport: Formel 1: Immer wieder draußen

Teamchef Eddie Jordan machte dem ganzen Spuk ein Ende. "Heinz hat bei uns im vergangenen Jahr einen Zweijahresvertrag unterschrieben, und der wird auch Bestand haben", ließ er gestern in einer Pressemitteilung verbreiten.

Teamchef Eddie Jordan machte dem ganzen Spuk ein Ende. "Heinz hat bei uns im vergangenen Jahr einen Zweijahresvertrag unterschrieben, und der wird auch Bestand haben", ließ er gestern in einer Pressemitteilung verbreiten. So, jetzt ist es amtlich. Heinz-Harald Frentzen fährt auch im nächsten Jahr für das Formel-1-Team Jordan. Dessen Teamchef hatte wohl genug von den Gerüchten, Frentzen würde nach dieser Saison zu Jaguar abwandern oder zum neuen Team Toyota. Doch was nach der kommenden Saison wird, darüber wird garantiert auch wieder heftig spekuliert werden.

Noch ein paar Stunden vor der offiziellen Mitteilung hatte Frentzen einen baldigen Wechsel mit einem viel sagenden Lächeln angedeutet, was in der verschwiegenen und mit Allgemeinplätzen behafteten Formel-1-Szene bereits einem Blick hinter die Kulissen gleichkam. Der 34-Jährige hätte aussteigen können, sein Vertrag besitzt eine entsprechende Klausel. "Wir haben Höhen und Tiefen erlebt", sagte er, "jetzt sind wir unten, und ich möchte mit dem Team aus dieser Situation wieder herauskommen." Er bleibt erst mal unten. Gestern, beim Großen Preis von Europa, schied Frentzen wieder aus.

Heinz-Harald Frentzen und Jordan, das ist eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen. In Brasilien ging Frentzen der Motor aus, in Barcelona blieb er am Start stehen, in Österreich funktionierte die Startautomatik nicht, und dann flog auch noch das Getriebe auseinander. Die bisherige Krönung gab es in Montreal, als er nach einem Trainingsunfall und Kopf- und Halsproblemen sein Cockpit sogar dem Jordan-Testfahrer Ricardo Zonta überlassen musste. "Zum Großen Preis von Kanada habe ich mir zur Abwechslung mal die Fan-Packung gegönnt: Sofa, Jogginghose, Flasche Bier, Chips", sagt er. Die zweite Gehirnerschütterung innerhalb von 14 Tagen (nach dem Tunnel-Crash in Monaco) hielt ihn aber nicht davon ab, sich tiefer gehende Gedanken über seine Situation zu machen. Es ist ja noch nicht einmal zwei Jahre her, da war Frentzen die sichere Nummer zwei unter den deutschen Formel-1-Fahrern, hinter Michael Schumacher.

In diesem Jahr ist er von diesem Rang weit weg: Ralf Schumacher fasziniert die Fans weitaus mehr, und auch der junge Nick Heidfeld ist nun für Schlagzeilen gut. Frentzen spielt zwar diesen Fakt gern etwas herunter, aber was er sagt, das reicht schon für ein Befindlichkeitsbild: "Die machen ganz schön Druck, und Jarno ist ein verdammt schneller Hund." Mit Letzterem meint er seinen Team-Kollegen Jarno Trulli, der ihm im Training ungewohnt oft "um die Ohren fährt". Viel erfolgreicher im WM-Punkte-Sammeln als Frentzen ist der Italiener jedoch auch nicht. Frentzen hat sieben, Trulli sechs Punkte. Gestern schied Trulli ebenfalls aus, wie Frentzen. "2001 a race odyssey", steht deshalb selbst im offiziellen Jordan-Magazin. "Dennoch sehe ich eine positive Zukunft bei diesem Team", sagt Frentzen. Er beschreibt eine Umbruchphase, zu der eine neue Fabrik und ein exzellenter Windkanal gehören, der neue Aerodynamiker Egbahl Hamidy sowie die Hoffnung, dass der japanische Motorbauer Honda nicht abspringt. "Wir sind keine Sonntagsfahrer", sagt Frentzen, "deshalb können wir auch eine längere Tiefphase überwinden." Teamchef Eddie Jordan setzt auf den Deutschen.

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