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Mitten durch die Stadt. Die Rennvorbereitung dauert Wochen.

© Andrej Isakovic/AFP

Formel 1 in Monaco: 1482 Kurven und kein Platz für Fehler

Obwohl das Formel-1-Rennen in Monaco nur wenig Action auf der Strecke bietet, fasziniert der Grand Prix im Fürstentum Jahr für Jahr aufs Neue.

Beim Großen Preis von Monaco geht es beinahe schon traditionell nicht nur um das schnellste Auto – sondern auch um die längste Jacht. In diesem Jahr hat dort Lawrence Stroll die Nase ziemlich weit vorn. Der Vater von Williams-Rookie Lance Stroll, der im Modegeschäft Milliarden verdient hat, logiert auf einem 200 Millionen teuren und 96 Meter langen Schmuckstück. 34 Crewmitglieder sind notwendig, um den Betrieb auf der „Faith“ am Laufen zu halten. Unter Deck ist genug Platz, um einen Hubschrauber unterzubringen. Da kann Niki Lauda nicht mithalten. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister und heutige Aufsichtsratschef bei Mercedes hat mit seiner „Princess Too“ angelegt – die erreicht mit 47,5 Meter aber lediglich die halbe Länge.

Auch für Sebastian Vettel macht das Rennwochenende in Monaco vor allem „das ganze Drumherum, die Aufmerksamkeit, der ganze Trubel“ aus. Aber natürlich, auch sportlich sei der Straßenkurs eine echte Herausforderung, „aus Fahrersicht bedeutet das: kein Platz für Fehler, die Konzentration muss immer sehr hoch sein“. Sein diesjähriger Titelrivale Lewis Hamilton kennt die Strecke aus dem Alltag. „Ich bin in Monte Carlo zu Hause, laufe oft um die Strecke oder fahre sie mit dem Auto oder dem Motorrad. Noch immer kann ich nicht glauben, dass wir hier mit 200 Sachen um den Kurs fahren“, sagt der Mercedes-Pilot. Vettels Schlüsselstelle bei dem engen Kurs: die Kurvenkombination vorbei am Casino. „Willst du hier richtig schnell sein, darfst du nur einen Millimeter zwischen deinen Rädern und den Leitplanken Platz lassen.“

Der logistische Aufwand bis zum Renntag ist enorm

Im Laufe der 78 Rennrunden sind es 1482 Kurven, davon 624 nach links und 858 nach rechts, das heißt 4290 Mal schalten auf der Fahrt mit fast 300 km/h Höchstgeschwindigkeit durch die Häuserschluchten. Heute natürlich mit der Wippschaltung am Lenkrad, ohne Kuppeln und anstrengendem Hand- und Fuß-Einsatz wie zu jenen Zeiten, als Ayrton Senna mit seinen bis jetzt unerreichten sechs Monaco-Siegen – davon fünf in Folge – zur absoluten Legende wurde.

Der logistische Aufwand bis zum Renntag ist enorm. Auf- und Abbau der Strecke dauern Wochen. Die vielen tausend Einzelteile liegen das Jahr über nummeriert in Lagerhäusern rund um Monaco. Verbaut werden 21 Kilometer Leitschienen, 20 000 Quadratmeter Fangzäune, 1100 Tonnen Tribünen und 3000 Altreifen. Die Kosten holt sich das Fürstentum an diesem Wochenende wieder. Die „normalen“ Fans motzen zwar über Bierpreise von zehn Euro – aber kommen trotzdem immer wieder. Nirgendwo anders kommt man so nah an Fahrer und Autos heran. Tribünentickets für das Rennen am Sonntag (Beginn 14 Uhr, live bei RTL und Sky) schlagen mit 450 bis 800 Euro zu Buche. Und sind auch dieses Jahr wieder einmal nicht ausverkauft. Zahlungswillige Besucher ohne eigene Jacht, wie Star-Wars-Regisseur George Lucas, der für 70 000 Euro im Fairmont Hotel absteigt, gibt es dann eben doch zu wenige.

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