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Nach dem Crash zwischen Lewis Hamilton und seinem deutschen Teamkollegen Nico Rosberg ist die Stimmung im Mercedes-Lager erneut angespannt.

© AFP

Formel 1 in Österreich: Krach zwischen Rosberg und Hamilton

Beim Grand Prix in Österreich siegt Lewis Hamilton vor Teamkollege Nico Rosberg – ein Unfall wirkt nach. Sebastian Vettel verliert und Pascal Wehrlein holt den ersten WM-Punkt.

Beim Grand Prix im österreichischen Spielberg lief die allerletzte Runde, und es sollte eine denkwürdige werden. Eine, die alle anderen Geschehnisse aus dem Rennen in den Schatten stellte. Die ein neues Kapitel aufschlug im sogenannten „Krieg der Sterne“, also dem Duell zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Weltmeister-Anwärter Nico Rosberg. Zum ersten Mal in diesem Jahr kam es – nach dem Crash von Barcelona in der ersten Runde – wieder zu einem direkten Duell um den Sieg zwischen Rosberg und Hamilton, und erneut krachte es.

Eigentor durch Rosberg

Rosberg wehrte einen Angriff seines Teamkollegen ab und ging dabei vielleicht ein bisschen zu heftig zu Werke, als er den von der Strecke schob. Jedenfalls beurteilten die Sportkommissare den Fall so, dass sie sofort eine Untersuchung gegen Rosberg einleiteten. Dreieinhalb Stunden später stand ihr Urteil dann fest: Rosberg wurde mit einer zusätzlichen Zeitstrafe von zehn Sekunden bedacht, trotzdem behielt er Rang vier im Abschlussklassement von Österreich.

Rosberg hatte sich in erster Linie selbst geschadet, weil er seinen Wagen bei der Kollision so stark beschädigte, dass kurz darauf gleich drei Fahrer an ihm vorbeizogen: eben Hamilton, der seinen ersten Sieg in Österreich bejubeln durfte, sowie Max Verstappen im Red Bull und Kimi Räikkönen im Ferrari. Durch Hamiltons Sieg beträgt Rosbergs Vorsprung in der WM-Wertung nur noch elf Punkte.

Hamilton: "Es ist Rosbergs Schuld“

Hamilton versuchte nach dem Anstupser Rosbergs sofort, die angespannte Stimmung bei Mercedes über Funk zu entschärfen. „Ich war es nicht, der gecrasht ist.“ Diese Deutung hatte der Brite im Übrigen nicht exklusiv. Die Kollegen im Mercedes-Team sahen die Schuld ebenfalls bei Rosberg. „Nico hat versucht, mit aller Kraft, mit nicht mehr funktionierenden Bremsen, das Überholmanöver zu verhindern. Es ist in erster Linie seine Schuld“, sagte Aufsichtsratschef Niki Lauda.

„Beide Bremsen waren schon am Ende. Er hat ihm da nicht genug Platz gegeben, das ist einfach schade“, sagte Teamchef Toto Wolff, „wir müssen das intern besprechen.“ Und Rosberg teilte mit: „In der letzten Runde haben meine Bremsen überhitzt, aber eigentlich war alles unter Kontrolle. Deshalb war ich sehr überrascht, dass er reingelenkt hat. Es ist besser, wenn ich da nicht mehr reingehe.“ Bei den Zuschauern waren die tatsächlichen Fakten bis zur Siegerehrung wohl nicht richtig angekommen – sie buhten und pfiffen Hamilton aus, aber der Weltmeister nahm das gelassen. „Das ist ihr Problem, nicht meins“, sagte er.

Vettel - diesmal von Startplatz neun

Dass es überhaupt zu dieser Situation kam, obwohl Hamilton aus der Pole Position und Rosberg nach einem Trainingsunfall nur von Platz sechs gestartet war, lag indirekt auch an einem anderem Deutschen. Sebastian Vettel hatte an seinem 29. Geburtstag kein Glück. Der viermalige Weltmeister, der am Samstagabend mit seiner ganzen Familie im Ferrari-Motorhome den deutschen EM-Sieg über Italien verfolgt hatte, hatte wegen eines Getriebewechsels vom neunten Startplatz aus ins Rennen gehen müssen. Ferrari versuchte dann, ihn mit einer Einstopp-Strategie wieder nach vorne zu bringen – doch man wartete mit dem ersten Stopp sehr lange: Auf der Start-Ziel-Geraden explodierte in der 27. Runde der rechte Hinterreifen. Es war das Aus für Vettel. Die erste Aussage von Pirelli entlastete Ferrari freilich von dem Vorwurf, erneut einen großen Strategiefehler begangen zu haben: Angeblich habe ein auf der Strecke liegendes Teil den Schaden verursacht. Die nötige Safety-Car-Phase sorgte dann dafür, dass die Mercedes-Piloten an der Spitze wieder ganz eng zusammenlagen.

Wehrlein holt ersten WM-Punkt

In der ganzen Aufregung um Mercedes ging die Glanzleistung von Pascal Wehrlein fast unter, der zum ersten Mal in seiner Karriere einen WM-Punkt holte. Wehrlein war mit dem unterlegenen Manor-Mercedes mit einem sensationellen Qualifying auf den zwölften Startplatz nach vorne gefahren und hielt sich dann zunächst auch einmal tapfer in dieser Region. Am Ende fand er sich auf dem zehnten Platz wieder. „Das fühlt sich für uns wie ein Sieg an“, sagte Wehrlein.

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