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Schlechte Sichtverhältnisse: „Sagt Nico, er soll nichts Verrücktes machen, weil ich ihn nicht sehen kann.“, funkte Sieger Hamilton während des Rennens an die Box.

© rtr

Formel 1: Lewis Hamilton gewinnt Regenrennen von Suzuka vor Nico Rosberg

Formel 1: Lewis Hamilton hat im Regen-Rennen von Suzuka seinem Widersacher Nico Rosberg im WM-Kampf die nächste empfindliche Niederlage zugefügt und seine WM-Führung ausgebaut. Sebastian Vettel wurde Dritter. Ein Unfall und starker Regen überschatten das Rennen.

Lewis Hamilton hat im Regen-Rennen von Suzuka seinem Widersacher Nico Rosberg im WM-Kampf die nächste empfindliche Niederlage zugefügt. Völlig unbeeindruckt von den widrigen Witterungsbedingungen, einer langen Safety-Car-Phase, drei Neustarts und schließlich einem Abbruch raste der Brite zu seinem ersten Triumph beim Großen Preis von Japan. Teamkollege Rosberg musste sich beim vom Taifun Phanfone stark beeinträchtigten 15. Saisonlauf der Formel 1 am Sonntag mit Rang zwei zufriedengeben.

Sebastian Vettel profitierte von der Roten Flagge nach einem schweren Unfall von Jules Bianchi in der 45. Runde und wurde Dritter. Wie schwer sich der Marussia-Pilot dabei verletzt hat, war zunächst nicht bekannt. Bianchi wurde angeblich bewusstlos mit dem Hubschrauber ins Hospital geflogen.

Mit einem brillanten Überholmanöver in der 30. von 53 Runden sicherte sich Hamilton auf dem Suzuka International Racing Circuit seinen dritten Saisonsieg in Serie. Der von der Pole-Position hinter dem Safety Car gestartete Rosberg hatte keine Chance, Platz eins zu verteidigen. Der 29 Jahre alte gebürtige Wiesbadener hatte zuvor über Reifen- und Balanceprobleme geklagt. Nach 307,471 teilweise chaotischen Kilometern lag Hamilton bei einbrechender Dunkelheit nach einer erneuten Neutralisierung und dem endgültigen Abbruch nach dem schweren Unfall Bianchis noch knapp vor seinem deutschen Teamrivalen.

Lewis Hamilton baute seine Führung in der WM-Wertung der Formel 1 vor Nico Rosberg aus

Hamilton baute durch seinen achten Saisonerfolg die Führung in der WM-Wertung vor Rosberg aus. Der Brite liegt vor der Russland-Premiere am nächsten Sonntag in Sotschi mit 266 Punkten nun zehn Zähler vor Rosberg (256). Ricciardo (193) hat als Gesamtdritter nur noch minimale Titelchancen. Der Red-Bull-Pilot lag beim Abbruch zwar an dritter Position, wurde aber gemäß Reglement auf Rang vier zurückgestuft, weil das Rennen zwei Runden zuvor gewertet wird.

Vettel fuhr einen Tag nach Bekanntgabe seines Abschieds von Red Bull ein beherztes Rennen. Der als Neunter gestartete viermalige Weltmeister aus Heppenheim bekam bei seinem fünftletzten Einsatz für das Team den Podesrang schließlich „geschenkt“. Wie sein viertplatzierter Teamkollege Ricciardo konnte Vettel auf der nassen Strecke mehrere Konkurrenten überholen. Gegen das dominierende Mercedes-Duo hatte der viermalige Suzuka-Sieger aber keine Chance. Nico Hülkenberg (Emmerich) blieb im Force-India zwar in der 46. Runde liegen, wurde aber als Achter gewertet. Sauber-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing) schied einen Umlauf zuvor aus und blieb damit erneut ohne Punkte.

Lewis Hamilton: „Sagt Nico, er soll nichts Verrücktes machen, weil ich ihn nicht sehen kann.“

Wegen des strömenden Regens wurde das Rennen aus Sicherheitsgründen hinter dem Safety Car gestartet. Aber auch so mussten die Piloten wegen des Aquaplanings und der miserablen Sichtverhältnisse höllisch aufpassen. Hamilton funkte an die Mercedes-Box: „Sagt Nico, er soll nichts Verrücktes machen, weil ich ihn nicht sehen kann.“ Der Brite war hinter seinem Teamkollegen Rosberg als Zweiter losgefahren. In der dritten Runde wurde der Grand Prix dann unterbrochen, weil auf einigen Streckenabschnitten zu viel Wasser stand und es zu gefährlich war weiterzufahren. 15 Minuten später ließ Rennleiter Charlie Whiting das Feld erneut auf die nach wie vor überschwemmte Strecke.

Erstes prominentes Opfer der schwierigen Bedingungen war der zweimalige Champion Fernando Alonso, der mit seinem Ferrari kurz nach dem Neustart wegen eines technischen Problems stehenblieb. Mit der Zeit trocknete der 5,807 Kilometer lange Kurs ab und immer mehr Piloten plädierten für eine Freigabe des Rennens. Vettel klagte dagegen über nach wie vor schlechte Sichtverhältnisse. In der zehnten Runde bog das Safety Car dann ab - und gleich gingen die Attacken los. Rosberg konnte die Spitze aber gegen Hamilton verteidigen.

Nico Rosberg büßte seinen Vorsprung zunehmend ein

Auch dem Wechsel von Regenreifen auf Intermediates blieb der einen Umlauf früher als der Brite an die Box abgebogene Deutsche vorn, büßte aber zunehmend seinen Vorsprung ein. Ab der 24. Runde klebte Hamilton dann förmlich im Heck seines Widersachers. Nach mehreren Versuchen schnappte er sich schließlich Rosberg problemlos mit einem tollen Manöver Rosberg und fuhr schnell einen beruhigenden Vorsprung heraus. Auch als das Safety Car nach dem Unfall Sutils in der 45. Runde erneut das Feld neutralisierte, behielt der Brite die Nerven und die Führung. Dann der schwere Crash Bianchis und der Abbruch. (dpa)

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