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Formel 1: Massa gewinnt, Alonso vor Schumacher

Ferrari-Pilot Felipe Massa hat den Großen Preis von Istanbul für sich entschieden. Sein Teamkollege Michael Schumacher fuhr hinter Weltmeister Alonso auf Platz drei und verlor weitere wertvolle Punkte.

Istanbul - Nach 58 spannenden Formel-1-Rennrunden auf dem Istanbul Park Circuit wusste man bei der "Scuderia" nicht so recht, ob man sich freuen sollte. Zwar belegten die Fahrer in den Ferrari Rang eins und drei, doch die Reihenfolge und die Tatsache, dass Fernando Alonso auf Renault sich zwischen die "Roten" geschoben hatte, sorgten für einen äußerst bitteren Beigeschmack. Wenigstens einem war das völlig egal. Felipe Massa war hinsichtlich seines ersten Grand-Prix-Sieges überglücklich. "Mir geht es phantastisch. Ich habe die ganze Karriere für diesen Augenblick geschuftet. Ich bin restlos glücklich." Ein fehlerfreies Rennen hatte der Brasilianer hingelegt und die Favoriten auf den Gesamtsieg souverän hinter sich gelassen.

"Ich muss Felipe beglückwünschen. Was für ein Job", gratulierte Michael Schumacher seinem Teamkollegen bei der anschließenden Pressekonferenz. Dass diese Geste überhaupt von Nöten war, hatte sich Schumacher allerdings selbst zuzuschreiben. Schon beim Qualifying hatte der Rekordweltmeister mit einem Fahrfehler die Pole Position verpasst und auch im Rennen lief es bei dem Routinier nicht wirklich rund.

Dabei lief zunächst bei Ferrari alles nach Plan. "Beim Start waren wir ziemlich dicht zusammen. Kurz wusste ich nicht mal wo Fernando ist, weil er im toten Winkel fuhr", beschrieb Schumacher den hartumkämpften Auftakt, bei dem er seinen zweiten Rang gegen Alonso mit harten Bandagen verteidigen konnte.

Hinter dem Führungstrio spielten sich unterdessen turbulente Szenen ab. Während Kimi Räikkönen im Silberpfeil schlecht weg kam und wenig später mit einem platten Hinterreifen in die Bande krachte, kollidierten Nick Heidfeld und Giancarlo Fisichella, die sich nach anschließendem Boxenstopp und neuer "Nase" im hinteren Feld einreihen mussten. Davon profitierte Nico Rosberg, der sich zunächst vom 14. bis auf den fünften Rang vorschieben konnte, später dann aber mit einem Defekt am Williams ausschied.

Fehler an der Box

An der Spitze setzten sich derweil die Ferrari Runde für Runde von Alonso und dem Rest des Feldes ab und dominierten wie schon beim Qualifying scheinbar das Geschehen. Gerade als sich das Feld sortiert hatte und Überholmanöver seltener wurden, stellte sich Liuzzi in der 13. Runde quer, was eine Safety-Car-Phase zur Folge hatte. Diese nutzten zahlreiche Fahrer zu einem ersten Boxenstopp, wobei sich Ferrari einen folgenschweren Fehler leistete. Beide Fahrzeuge waren gleichzeitig in die Boxengasse abgebogen und so musste sich Schumacher hinter Massa anstellen. Alonso absolvierte derweil einen kurzen Stopp und reihte sich während Schumachers Tankvorgang hinter Massa auf Rang zwei ein.

"Wir hatten Glück mit dem Safety Car. Da konnte ich überholen und im zweiten Stint war ich leicht. Nach einem Fehler von Michael habe ich den entscheidenden Vorsprung herausgeholt", fasste Alonso die entscheidenden Szenen zusammen. Schumacher hatte sich nach dem Fauxpas in der Box einen Verbremser in der 29. Runde geleistet weitere wertvolle 4,7 Sekunden auf den spanischen Weltmeister eingebüßt. "Der zweite Reifensatz - ich weiß auch nicht warum. Ich konnte nicht den Speed aufbauen und dann habe ich auch noch hinten Blasen gesehen", konnte sich Schumacher das Geschehene auch nicht recht erklären.

Spannendes Duell der Favoriten

Zwar mussten die leichter betankten Massa und Alonso den zweiten Stopp drei Runden früher als Schumacher einlegen, der Kerpener konnte bei seiner Solofahrt aber nicht entscheidend aufholen und kam erneut hinter Alonso zurück auf die Strecke. Es war der Auftakt zu einem spektakulären Zweikampf um vielleicht entscheidende Punkte hinsichtlich der Gesamtwertung. "Ich habe ein bisschen gespielt mit den Drehzahlen. Mal runter, mal rauf. Je nach dem Vorsprung habe ich variiert und so zu gemacht", verriet Alonso, der sich von seinem permanent attackierenden Kontrahenten nicht aus der Ruhe bringen ließ und den zweiten Rang über die Ziellinie rettete.

Von dem packenden Zweikampf hatte Massa indes kaum etwas mitbekommen. Ungefährdet fuhr er seinem Sieg entgegen. Eine Tatsache, die Alonso nicht gefiel: "Wir hatten gegen Massa keine Chance. Daran müssen wir bis zum nächsten Rennen arbeiten", sagte der 25-jährige Perfektionist. Mit nun 108 Zählern hat Alonso seinen Vorsprung auf Schumacher auf zwölf Zähler ausgebaut und den psychologischen Vorteil vor den abschließenden vier Rennen auf seiner Seite. Der Druck auf Schumacher jedenfalls wächst - schon beim anstehenden Heimspiel in zwei Wochen in Monza muss er die richtige Antwort finden. (Von Tobias Dornheim, ddp)

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