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Formel 1 - GP Bahrain - Hamilton

© dpa

Formel 1: Mercedes kommt nicht zur Ruhe

Der Rennstall erwartet am Mittwoch ein Urteil in der Lügenaffäre um Lewis Hamilton, zudem kursieren Aussagen über einen möglichen Ausstieg von Mercedes aus der Formel 1.

Sportlich steht Mercedes nach dem Großen Preis von Bahrain vom Wochenende gar nicht so schlecht da. Es geht aufwärts. Lewis Hamilton wurde Vierter beim Wüstenrennen. Und das mit Mercedes-Motoren belieferte Team Brawn GP feierte gar den dritten Sieg im vierten Rennen. „Wir haben 56 Prozent aller Führungskilometer mit Mercedes-Motoren absolviert“, sagt Norbert Haug. „Alle anderen kommen auf 44 Prozent. Es liegen drei Fahrer mit Mercedes-Motoren unter den ersten sechs.“

Allerdings sagt der Mercedes-Sportchef auch: „Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn McLaren-Mercedes gewonnen hätte.“ Man hätte unter schwierigen Bedingungen einiges bewegt, „aber wir sind bei Weitem noch nicht dort, wo wir sein möchten“. Haug erinnert daran, dass sein Team in Bahrain von der Streckencharakteristik profitiert habe. McLaren habe sehr gute Bremsen, einen sehr guten Motor und Kers. Beim Rennen in Barcelona, wo es deutlich kurviger zugeht, werde man „alle Hände voll zu tun haben, in den Top 10 zu sein“, sagt Haug. Lewis Hamilton sieht das ähnlich: „Es lief nicht so schlecht, aber uns fehlt im Vergleich zu den anderen noch so viel Bodenhaftung.“ Daraus resultiert ein Speedverlust im Vergleich zur Spitze. „Wir haben wichtige Punkte mitgenommen, sind aber noch weit hinter den anderen“, sagt der Weltmeister. Allerdings habe man nun eine bessere Basis, um das Auto zu verbessern.

Trotzdem kommt das Team nicht zur Ruhe. Am Mittwoch steht in Paris die Verhandlung des Motorsport-Weltrats der Fia zur Lügenaffäre von Australien an. Und dann gibt es da die Aussagen über einen möglichen Formel-1-Ausstieg von Mercedes. Im Rahmen einer Mercedes-Präsentation ließ Daimler-Chef Dieter Zetsche verlauten: „Bei einem unangemessenen Urteil der Fia könnten wir unser Formel-1-Engagement überdenken.“ Wie ein „unangemessenes Urteil“ aussehen könnte, wollte Zetsche allerdings nicht sagen – die Botschaft war trotzdem unmissverständlich. Norbert Haug versucht derweil, die Diskussion herunterzuspielen. „Wir haben immer gesagt, dass das Umfeld stimmen muss. Er hat damit nur bestätigt, was wir immer sagen.“

McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh kann solche Überlegungen nachvollziehen. „Wir haben hohe Erwartungen an das Team, und wir kennen die hohen Erwartungen bei Mercedes-Benz“, sagte der Engländer, der nach dem Rückzug von Ron Dennis allein für das gesamte McLaren-Renngeschäft verantwortlich ist. „Wir nehmen nichts als gegeben hin und müssen für unsere Partner Leistung bringen, inklusive Daimler“, sagte Whitmarsh. „Das war in den letzten Wochen nicht so, wie es sein sollte.“

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone glaubt, dass es ein faires Urteil geben könnte. Der „Times“ sagte er: „Ich bin absolut überzeugt, dass Mercedes das, was kommen wird, als fair für alle ansehen wird, und sollte es eine Strafe geben, dann wird sie fair sein, und ich bin mir sicher, jeder wird das unterstützen.“

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