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Sport: Formel 1: Neue Farben, neues Glück

Die Ausweise sind noch alt, die Farben neu: Heinz-Harald Frentzen hat zwar noch seinen alten Jordan-Pass umhängen, aber sonst ist alles anders. Ein "Bonjour" statt des "Good morning" früh am Morgen an die Crew, Prost-Blau statt Jordan-Gelb.

Die Ausweise sind noch alt, die Farben neu: Heinz-Harald Frentzen hat zwar noch seinen alten Jordan-Pass umhängen, aber sonst ist alles anders. Ein "Bonjour" statt des "Good morning" früh am Morgen an die Crew, Prost-Blau statt Jordan-Gelb. Neue Farben, neues Glück? Dass der Grand-Prix von Ungarn für ihn kein leichtes Wochenende werden wird, weiß der Formel-1-Pilot aus Mönchengladbach. Mitten in der Saison das Team zu wechseln, praktisch ohne Testfahrten in ein neues Auto steigen zu müssen, sich auf die anderen Reifen - Prost fährt ja mit Michelin - einstellen zu müssen, neue Ingenieure, eine neue Umgebung, das ist nicht ohne. Trotzdem freut er sich auf die Herausforderung: "Ich habe alles getan, was ich konnte, habe in den letzten Tagen schon sehr viel Zeit bei Prost verbracht, um wenigstens alle Leute kennen zu lernen, mich mit ihnen vertraut zu machen. Das sollte die Zusammenarbeit schon einmal ein bisschen erleichtern. Und bevor ich den Vertrag unterschrieben habe, habe ich mir schon ziemlich genau die Basis zeigen lassen. Was ich da gesehen habe, hat mir genügt, um ja zu sagen."

Zum Thema Online Spezial: Formel 1 TED: Nach welchem Rennen wird Michael Schumacher Weltmeister? Online-Gaming: meinberlin.de sucht den Formel-1-Champion! Es sei nicht so gewesen, dass er sofort auf die erstbeste, sich bietende Chance zum Weiterfahren aufgesprungen sei. "Ich habe schon gut darüber nachgedacht. Aber ich glaube, dass das Auto grundsätzlich mehr Potenzial hat, als bis jetzt aus ihm herausgeholt wurde, es ist zuverlässig. Und unser Ziel muss jetzt sein, das Auto schneller zu machen. Und daran zu arbeiten, so etwas zu versuchen, das ist doch viel besser, als wenn ich mich zu Hause langweile." Große Ziele will er sich freilich noch nicht stecken. "Ich muss wieder bei Null anfangen. Aber ich werde versuchen, so schnell wie möglich so viel wie möglich zu lernen."

Die ersten Kontakte, sie entstanden zwischen Alain Prost und Frentzens Manager Ortwin Podlech, recht gute Freunde aus alten Zeiten. Prost, viermaliger Weltmeister und als nicht gerade einfach in der Zusammenarbeit bekannt, ist überzeugt, dass Frentzen seinem Team eine Menge neuer Impulse geben kann: "Er ist sehr erfahren und vor allem technisch ein absoluter Spitzenmann." Einzige Frage - wie lange hält dieses Klima, wenn sich nicht sofort Erfolge einstellen? Zumindest die Prost-Techniker sind schon jetzt von Frentzens Arbeitsweise sehr angetan: "Er geht bei der Datenauswertung sehr ins Detail, arbeitet systematisch, konzentriert."

Schon am Donnerstag dauerten die Vorbereitungs-Briefings bis in den Abend. Auch gestern das gleiche Bild: Viele, viele Gespräche mit den Technikern, ein langsames Herantasten an das Auto, keine überstürzten Aktionen, nur um gleich einmal zu glänzen. "Das würde überhaupt nichts bringen." Am Ende stand im Freien Training nach kontinuierlicher Steigerung der 14. Platz zu Buche, 1,5 Sekunden vor seinem Teamkollegen Luciano Burti, der Vorletzter war - nicht schlecht für den Anfang.

Über die Hintergründe seines Rauswurfs bei Jordan schweigt Frentzen weiterhin. "Das geht vor Gericht, deswegen kann ich mich nicht äußern. Das Reden überlasse ich da lieber Eddie Jordan." Der war in letzter Zeit unter anderem mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit getreten wie: Frentzen sei nicht fit gewesen. Bleibt nur die Frage, warum er das dann genau vier Wochen, nachdem er am Nürburgring die Option auf Heinz-Harald Frentzen eingelöst hatte, plötzlich gemerkt haben will. Eine Verteidigungsstrategie, die in der Formel 1 nicht alle glaubwürdig finden. In Frentzens Umfeld lächelt man darüber: "Unsere Anwälte sind über solche Sprüche nicht unglücklich."

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