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Das prickelt. Nico Rosberg ist bisher bester Deutscher dieser Formel-1-Saison. In der Gesamtwertung liegt er auf Platz zwei.

© AFP

Formel 1: Nico Rosberg: Der Meister des Altmeisters

Nico Rosberg ist der Aufsteiger der Saison in der Formel 1, selbst gegen Michael Schumacher behauptet er sich. Mit konstanten Ergebnissen, zwei fünften und zwei dritten Plätzen in den bisherigen vier Rennen, hat er sich fast heimlich auf Platz zwei in der WM-Wertung geschoben.

Nico Rosberg ist der Mann der Stunde in der Formel 1 – und ihr Glückskind noch dazu: Mit konstanten Ergebnissen, zwei fünften und zwei dritten Plätzen in den bisherigen vier Rennen, hat er sich fast heimlich auf Platz zwei in der WM-Wertung geschoben, zehn Punkte liegt er hinter Spitzenreiter Jenson Button. Rosberg ist auch einer der wenigen, die dem derzeitigen Flugchaos zumindest vorläufig entgangen sind. Nach dem Großen Preis von China flog er, wie schon lange vorher geplant, erst einmal mit seiner Freundin in den Urlaub nach Thailand, während der sonstige Formel-1-Tross mit mehr als 1500 Leuten noch in Schanghai festhängt und keine so rechte Idee hat, wie man nach Europa zurückkommt. Ferrari und McLaren planen Charterflüge für morgen und übermorgen, McLaren würde auch andere mitnehmen, „wenn noch Platz im Flugzeug ist“, wie Teamchef Martin Whitmarsh sagte – aber ob das alles wirklich so funktioniert, ist immer noch mehr als fraglich.

Rosberg kann es dagegen erst einmal ganz entspannt genießen, etwas geschafft zu haben, was ihm wohl vor Saisonbeginn nicht viele zugetraut hatten. Mit den sportlichen Erfolgen stellt er seinen Teamkollegen Michael Schumacher deutlich in den Schatten – und jetzt hat er nach Punkten auch noch den eigentlichen WM-Favoriten Sebastian Vettel überholt. Rosberg ist derzeit die deutsche Nummer 1 in der Formel 1.

Mercedes GP wird sich wohl bald der Erkenntnis stellen müssen, dass man mit Blick auf den WM-Titel auf den 25 Jahre alten Rosberg setzen muss, und nicht auf Altmeister Schumacher. Im Prinzip hat sich seit den ersten Testtagen im Februar nicht viel geändert. „Nico kommt super zurecht, fährt rund, ruhig, souverän“, beobachtete RTL-Experte Christian Danner in Schanghai. „Bei Michael passt nicht allzu viel, dann versucht er es oft mit Gewalt, überfährt das Auto – und dann kommt erst recht nicht viel dabei heraus.“

Nico Rosberg selbst geht gar nicht gerne auf seinen klaren Vorsprung im Duell mit dem siebenmaligen Weltmeister ein. Öffentlich hält er sich zurück, immer wieder betont er, es sei noch sehr früh in der Saison, Schumacher leiste sehr gute Arbeit, und zum Teil habe seinem Teamkollegen einfach auch das Glück gefehlt. Doch allein an seinem Auftreten, an seiner Ausstrahlung, der Sicherheit, mit der der immer schon weltgewandte Rosberg sich inzwischen präsentiert, ist sein gewachsenes Selbstbewusstsein zu erkennen. Er weiß: Kein Fahrer hat in den ersten Rennen 2010 sein Ansehen im Fahrerlager und bei den Experten so gesteigert, wie er es getan hat.

In den beiden Jahren bei Williams wussten die Experten Rosberg noch nicht richtig einzuschätzen, obwohl er sich gegen seine Teamkollegen fast immer durchsetzen konnte. Doch was für ein Maßstab konnte Kazuki Nakajima schon sein? Und was gab das Auto damals wirklich her?

Inzwischen hat Rosberg alle eines Besseren belehrt – und daran wird sich wohl auch dann nichts ändern, wenn Mercedes ab dem Rennen in Barcelona mit einem neuen, stark veränderten Auto kommt. Längerer Radstand und dadurch eine andere Gewichtsverteilung sollen dem Auto das leidige Untersteuern austreiben, das Michael Schumacher so sehr nervt. Aber auch Rosberg betont immer wieder, dass er eigentlich kein Fan dieses Fahrverhaltens sei, dass ihm eine solche Veränderung auch entgegenkäme. Christian Danner glaubt jedenfalls nicht, dass sich das Bild wirklich noch einmal entscheidend verändern wird: „Nico macht einen Superjob – und mit einem noch besseren Auto wird auch er einfach noch besser fahren.“

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