zum Hauptinhalt

Sport: Formel 1: Reifen lösen sich auf: Supercup abgesagt - Offenbarungseid von Pirelli

Nach dem Reifendebakel von Spa hat Porsche die Notbremse gezogen und damit für ein Novum gesorgt: Erstmals in der Geschichte des Autorennsports musste am Wochenende ein internationaler Meisterschaftslauf aus Sicherheitsgründen komplett abgesagt werden, weil die Gummiwalzen des italienischen Reifenlieferanten Pirelli gravierende Mängel aufwiesen. Bei mehreren Hochgeschwindigkeitsreifen hatten sich im ersten Zeittraining zum 10.

Nach dem Reifendebakel von Spa hat Porsche die Notbremse gezogen und damit für ein Novum gesorgt: Erstmals in der Geschichte des Autorennsports musste am Wochenende ein internationaler Meisterschaftslauf aus Sicherheitsgründen komplett abgesagt werden, weil die Gummiwalzen des italienischen Reifenlieferanten Pirelli gravierende Mängel aufwiesen. Bei mehreren Hochgeschwindigkeitsreifen hatten sich im ersten Zeittraining zum 10. Porsche-Pirelli-Supercup die Laufflächen regelrecht aufgelöst, bei Marco Werner (Glashütten) platzte sogar ein Pneu.

"Die Sicherheit der Fahrer hat bei uns oberste Priorität", begründete Porsche-Sprecher Jürgen Pippig die Absage des vorletzten Saisonlaufes in Spa-Francorchamps. Porsche sprach von "mangelhaften Fertigungsprozessen" und "fehlerhaften Gummimischungen". Es hätten sich "erhebliche Abweichungen" von den von der Porsche AG frei gegebenen Reifen gezeigt. Bernie Ecclestone zeigte Verständnis für die Entscheidung und schloss Sanktionen durch den Internationalen Automobil-Verband (FIA) aus. "Die Autos werden immer schneller und schneller. Bevor sich Reifen auflösen, ist es besser, man entscheidet sich, das Ganze abzusagen", erklärte der FIA-Vizepräsident.

Im Gegensatz zu dem Zuffenhausener Sportwagenhersteller war Pirelli in Spa zu keiner Stellungnahme bereit. Bereits in der kommenden Woche wollen sich die Vorstände von Porsche und Pirelli zu einem "Krisengipfel" treffen. Die Italiener lassen sich als Titelsponsor den Supercup mehrere Millionen Mark im Jahr kosten. Pirelli ist auch Erstausrüster für die Straßenautos.

So skandalös der technische Offenbarungseid von Pirelli auch war, das Desaster hatte sich lange angekündigt: Bereits vor vier Monaten in Silverstone (23. April) lösten sich die Laufflächen ab. "Mein Reifen hat sich geschält wie eine Zwiebel", monierte der frühere Formel-1-Pilot Enrico Bertaggia. Ex-Le-Mans-Sieger Stephane Ortelli (Frankreich) landete nach einem Reifenschaden in der Boxenmauer, blieb aber unverletzt. Als in Barcelona (7. Mai) die gleichen Probleme auftraten, wurde erwogen, den Lauf in Monaco (4. Juni) abzusagen. Doch dann wurde weiter gefahren.

Beim Auftakt zum deutschen Carrera-Cup Ende Mai in Hockenheim musste die Renndistanz aus Sicherheitsgründen von 32 auf 18 Runden verkürzt werden. Am Sachsenring kam nach 20 Runden die Rote Flagge. Vor zwei Wochen in Ungarn das gleiche Dilemma: Im Supercup wurde das Rennen fünf Runden vor Schluss abgewinkt. "Das ist eine riesige Katastrophe auch für Porsche", erklärte Altfried Heger (Essen), der Sieger des sechsten Laufes in Magny-Cours. Bereits an diesem Wochenende testete Porsche für die beiden Final-Rennen in Indianapolis. "Wir fahren bei den Tests nicht nur die Marke Pirelli", sagte Cup-Manager Uwe Brettel.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false