zum Hauptinhalt
Bald heißt das Renault. Ramon Grosjean in Abu Dhabi.

© Imago/Kräling

Formel 1: Renault übernimmt Lotus

Renault gibt seine Rückkehr als Werksteam in der Formel 1 bekannt. Die Franzosen übernehmen den klammen Rennstall Lotus. Red Bull behält Renault vorerst als Motorenpartner.

Nach einer monatelangen Hängepartie hat Renault den finanziell angeschlagenen Formel-1-Rennstall Lotus übernommen und seine spektakuläre Rückkehr als Werksteam verkündet. Der französische Autobauer hofft nach dem Dauerkrach mit Red Bull ab der kommenden Saison auch wieder alleinverantwortlich Erfolge feiern zu können. „Unser Ziel ist es zu gewinnen - selbst wenn es einige Zeit dauern wird“, erklärte Renault-Vorstandschef Carlos Ghosn am Donnerstag.
Renault hatte zwar Ende September seine Absicht zur Übernahme von Lotus bekundet. Doch bis zuletzt, rund um das Saisonfinale in Abu Dhabi, verhandelten Vertreter mit Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone über den Status des künftigen Teams und Sonderprämien.
„Renault hatte zwei Optionen: Zu 100 Prozent zurückzukommen oder zu gehen. Nach einer detaillierten Studie habe ich entschieden, dass Renault in der Formel 1 bleibt und 2016 an den Start geht. Die letzten von den Formel-1-Verantwortlichen gelieferten Details haben uns die Zuversicht gegeben, diese neue Herausforderung anzunehmen“, erklärte Ghosn weiter. Das Engagement soll bis 2025 dauern, im Januar will Renault weitere Details bekanntgegeben.
Lotus und Renault - diese Beziehung ist nicht neu. Schon von 2002 bis 2009 war das Team aus dem englischen Enstone als Renault-Werksteam in der Formel 1 angetreten. Insgesamt nahmen die Franzosen an 300 Grand Prix als Konstrukteur teil und feierten 35 Siege. 2005 und 2006 holte der Spanier Fernando Alonso den WM-Titel im Renault.
Von solchen Triumphen wird die Fahrerpaarung Pastor Maldonado und Jolyon Palmer 2016 meilenweit entfernt sein. Diese Saison schloss das aktuelle Lotus-Team in der Konstrukteurs-WM immerhin auf Platz sechs ab. Überschattet wurde dieses Jahr von heftigen ökonomischen Sorgen. So blieb Lotus-Mitarbeitern im Fahrerlager nicht nur an einem Grand-Prix-Wochenende der Zugang zum teameigenen Zelt zunächst verwehrt. Der Grund waren nicht beglichene Rechnungen.
Das Langzeitprojekt von Renault freut nicht nur die mehr als 400 Mitarbeiter in der Teamfabrik Enstone, sondern auch Red Bull. Von 2010 bis 2013 holte der frühere Rennstall von Sebastian Vettel mit den Franzosen als Motorenlieferant viermal die Fahrer- und Konstrukteurs-WM. Der Umstieg auf Hybridantriebe zur Saison 2014 gelang Renault aber bei weitem nicht so erfolgsträchtig.

Red Bull wollte die Zusammenarbeit mit den Franzosen kündigen, die Alternativen brachen dem verärgerten Rennstall von Milliardär Dietrich Mateschitz aber weg. Nach Renaults Bekenntnis zur Formel 1 wird das neue Aggregat für die Red-Bull-Wagen zwar den Namen „TAG Heuer power unit“ tragen. Doch der Antrieb wird weiter von Renault geliefert, der Uhrenhersteller hat sich die Namensrechte gesichert.

Die Zusammenarbeit ist erstmal auf ein Jahr angelegt. „Wir hoffen weiter auf einen Alternativmotor ab 2017 - oder Renault entwickelt sich 2016 so gut, dass man eine Verlängerung anstreben kann“, sagte Red-Bull-Motosportberater Helmut Marko dem Motorsportportal „speedweek.com“. Marko bestätigte zudem, dass das Schwesterteam Toro Rosso in der nächsten Saison mit einem Ferrari-Motor startet.

Red Bull hatte sich aus Ärger über den schwächelnden Antrieb mit dem französischen Motorenhersteller eigentlich überworfen. Dem Rennstall aus Milton Keynes sind aber in den vergangenen Monaten die Alternativen weggefallen. Der Wagen für 2016 wird den Namen Red Bull Racing-TAG Heuer RB12 tragen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false