zum Hauptinhalt
BMW Sauber

© dpa

Formel 1: Sauber schlägt Silber

In der deutschen Formel-1-Hierarchie hat BMW derzeit McLaren überholt. Wird aus dem Zweikampf jetzt ein Dreikampf?

Viele sprachen in Bahrain schon von der Wachablösung in der deutschen Formel- 1-Hierarchie: BMW-Sauber an der Spitze der Konstrukteurs-WM, mit Robert Kubica ein BMW-Sauber-Pilot auf der Poleposition und auf dem Podium, für McLaren-Mercedes dagegen nur vier Punkte für den fünften Platz von Heikki Kovalainen. Hat Weiß-Blau tatsächlich Silber überholt und ist zum Hauptkonkurrenten der dominierenden Ferrari geworden? „Zumindest an diesem Wochenende waren wir die Nummer zwei. Hinter Ferrari, aber vor McLaren-Mercedes“, stellte BMW-Motorsport-Direktor Mario Theissen fest. „Und es sieht schon so aus, dass wir aus dem bisherigen Zweikampf an der Spitze einen Dreikampf machen konnten, was wir so früh in der Saison wirklich nicht erwartet haben und was uns natürlich schon sehr freut.“

RTL-Experte Christian Danner analysierte: „Die Überraschung ist nicht so sehr, dass Ferrari gewonnen hat. Die Überraschung ist auch nicht mehr, dass BMW direkt dahinter ist. Die Überraschung ist, dass die McLaren so langsam sind, schweinelangsam.“ Eine Einschätzung, der Mercedes-Sportchef Norbert Haug zumindest teilweise widerspricht: „Natürlich sind wir absolut nicht zufrieden damit, wie es heute gelaufen ist. Aber man kann unseren Speed hier gar nicht wirklich beurteilen. Lewis Hamilton hatte nach den Zwischenfällen am Anfang keine Chance mehr. Sein Auto war beschädigt. Kovalainen konnte zumindest das BMW-Tempo zeitweise mitgehen, hatte dann aber Reifenprobleme.“ Man dürfe die Silbernen auf keinen Fall abschreiben: „Sicher sind bei uns in den letzten zwei Rennen viele Fehler passiert, aber das heißt noch lange nicht, dass der Speed des Autos nicht stimmt.“

Nicht nur das Team, auch der Shootingstar der vergangenen Saison, Lewis Hamilton, musste sich in Bahrain heftige Kritik anhören. Danner nannte es „selbstzerstörerisch“, wie Hamilton ins Heck von Fernando Alonso fuhr. Und Niki Lauda war enttäuscht: „Hamilton hat einen richtigen Durchhänger. So etwas darf einem Titelanwärter nicht passieren. Die Punkte fehlen am Ende.“ Lauda glaubt, dass sich der junge Engländer selbst zu viel Druck macht: „Der Crash im Training am Freitag war vollkommen unnötig.“ Der ehemalige Formel-1-Pilot Heinz-Harald Frentzen sieht den Grund für die neue Stärke von BMW-Sauber darin, „dass BMW beim Auto zugelegt hat. Aber sie haben mit Heidfeld und Kubica auch eine ausgereiftere Fahrerpaarung“.

Deren Chef Mario Theissen muss sich derweil immer wieder die Frage nach dem ersten BMW-Sieg stellen lassen. „Mit der Führung in der WM haben wir mehr erreicht, als auf unserem Fahrplan stand. Jetzt bleibt eigentlich nur noch ein Ziel für dieses Jahr: der erste Sieg. Ich bin da sehr zuversichtlich.“ Die nächste Standortbestimmung wird in drei Wochen der Europa-Auftakt der Formel 1 in Spanien sein. Dort will natürlich auch Silber wieder mitspielen. „Wir werden zurückkommen“, verspricht Norbert Haug, und betont: „Das ist keine Durchhalteparole, sondern eine solide Beschreibung der Tatsachen.“ Ausgerechnet Stefano Domenicali, der Teammanager von Ferrari, gibt ihm da hundertprozentig Recht: Er rechnet für die Zukunft gleichermaßen mit der Konkurrenz von McLaren-Mercedes wie von BMW-Sauber.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false