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Immer in Bewegung. Michael Schumacher mit Renningenieur Andrew Shovlin. -

© dpa

Formel 1: Schumacher: Nur noch Altmeister

Formel-1-Kollegen äußern erste Zweifel, dass Schumacher noch so gut wie früher fährt.

Michael Schumacher gibt sich stets locker. Bei seinen Medienauftritten betont der siebenmalige Weltmeister immer wieder, dass er mit sich und seiner Leistung zufrieden sei, dass er bei allem, was er mache, eine Menge Spaß habe, und dass es ihn nicht besonders störe, dass in den ersten beiden Rennen seine Ergebnisse nicht stimmten. Und auch Mercedes lobt immer wieder die Leistung des Formel-1-Rückkehrers, nur unglückliche Umstände seien verantwortlich für fehlende Erfolge.

Allein, es fehlt der Glaube. Gerade ehemalige Formel-1-Fahrer, die auch vor dem Großen Preis von Malaysia am Sonntag als Fernsehexperten im Fahrerlager von Sepang anzutreffen sind, nehmen Schumacher diese Beteuerungen nicht ab. „Wenn er erzählt, dass er mit einem Rennen wie Australien, mit einem Punkt und auch mit den ständigen Niederlagen gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg zufrieden ist, dann glaube ich das nicht“, sagt der Österreicher Alexander Wurz. Der Schweizer Marc Surer will nicht sagen, dass Schumacher mit 41 Jahren vielleicht zu alt ist, gibt aber zu bedenken: „Das ist nicht der Michael, den wir kennen. Man muss abwarten, ob Schumachers Probleme gravierend sind, oder ob es nur dieses eine Rennen war.“

Die internationale Presse zeigt sich kritisch, nachdem Schumacher beispielsweise Schwierigkeiten hatte, an Jaime Alguersuari im Toro Rosso vorbeizukommen, während Fernando Alonso im Ferrari eine spektakuläre Aufholjagd zeigte. „Während bei Alonso der Kampfgeist geweckt wurde, machte sich bei dem Deutschen das Alter bemerkbar“, schrieb das britische Boulevardblatt „Sun“. Auch die renommierte „Times“ wurde deutlich: Schumacher sei zu einer Randnotiz verkommen. „Die Leute, die Schumacher eher kritisch gegenüberstehen, hatten wirklich einen Grund, ihn zu kritisieren“, sagt Byron Young vom „Daily Mirror“. Der brasilianische Journalist Livio Orrichio vom „Estado de Sao Paulo“ glaubt: „Michael hat die Schwierigkeiten seines Comebacks sicher unterschätzt. Die Konkurrenz ist unglaublich stark. Dass er ständig erklären muss, warum er hinterherfährt, schmeckt ihm garantiert nicht, so etwas kennt er nicht.“

In Italien mischt sich Häme in die ganzen Bewertungen. Dort hat man Schumacher noch nicht verziehen, dass er von Ferrari zu Mercedes gewechselt ist. Dort amüsiert man sich, wenn die Ferraris die WM anführen und Fernando Alonso und Felipe Massa den ehemaligen Ferrari-Star deutlich hinter sich lassen. Und sogar die junge Konkurrenz wird ein bisschen aufmüpfig. Sebastien Buemi, der junge Schweizer im Toro Rosso, meint: „Man hat in Australien gesehen, dass auch ein siebenmaliger Weltmeister nur mit Wasser kocht, wenn er kein Superauto hat. Ich finde das gut, es relativiert vieles.“

Gelegentlich kommen erste Zweifel, dass Schumacher überhaupt die komplette Saison durchstehen wird. Man hält es auch für möglich, dass er das Handtuch werfen wird, sollten die großen Erfolge ausbleiben. Einen vorzeitigen Rückzug von der Rückkehr hält Marc Surer allerdings für sehr unwahrscheinlich: „Nein, er wirft nicht das Handtuch, Schumacher zieht das durch. Er weiß, was er dem Team schuldig ist.“ Niki Lauda beispielsweise hält die gegenwärtigen Diskussionen für völlig überzogen: „Wartet doch mal ab“, sagt der frühere Weltmeister. „Es dauert nicht mehr lange, und Michael ist wieder ganz der Alte.“

Zumindest werden Wetten, wer am Ende recht behält, im Fahrerlager bereits angenommen.

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