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Schwer einzuholen. Auch ohne Rennwagen zeigte sich Sebastian Vettel in dieser Saison als besonders bewegungsstark.

© afp

Formel 1: Schwarz-Rot-Schnell

Sebastian Vettels Traumjahr prägte diese Formel-1-Saison. Viele andere deutsche Fahrer aber enttäuschten, manche überraschten. Unsere Bilanz.

Sebastian Vettel

Der alte und neue Weltmeister ist eigentlich der, dessen Bilanz sich am kürzesten zusammenfassen lässt: Es war ein Traumjahr mit perfekten Leistungen. Vettel wuchs immer wieder über sich hinaus, machte keine Fehler mehr und blieb dabei menschlich immer noch der Alte: sympathisch, freundlich, in keiner Weise abgehoben. Und für die meisten Experten ist Vettel auch jetzt schon der große WM-Favorit 2012.

Nico Rosberg

Der gebürtige Wiesbadener hatte auch im zweiten Jahr hintereinander zumindest im Qualifying seinen Teamkollegen Michael Schumacher sicher im Griff. Im Rennen war Schumacher diesmal näher dran als 2011, trotzdem erscheint Rosberg immer noch als der stärkere der beiden Mercedes-Piloten. Dass er an das Team glaubt und dort seine größten Zukunftschancen sieht, zeigt seine Unterschrift unter einen mehrjährigen Vertrag. Sein Ziel für 2012 müssen erst einmal regelmäßige Podestplätze sein.

Michael Schumacher

Der siebenmalige Weltmeister hatte, trotz Leistungssteigerung in den Rennen und wirklich guten Vorstellungen etwa in Kanada und Spa, immer noch kein problemfreies Jahr. Dass er im Qualifying gegen Nico Rosberg selten einen Stich bekommt, kann ihm nicht gleichgültig sein. Und gerade in der ersten Saisonhälfte sammelten sich auf seinem Konto auch einige Zwischenfälle und Feindberührungen, über die sich auch seine Konkurrenten hin und wieder wunderten. Trotzdem glaubt er weiter daran, mit Mercedes noch einmal an die absolute Spitze vorstoßen zu können – eine Vertragsverlängerung bis 2013 ist nicht ausgeschlossen.

Adrian Sutil

Der Force-India-Pilot hatte einen Durchhänger, als ihn die leidige Geschichte um die Disco-Affäre in Schanghai mit Lotus-Renault-Mitbesitzer Eric Lux ziemlich belastete. Spätestens im Sommer fing er sich aber wieder und hat seitdem auch gegenüber seinem Teamkollegen Paul di Resta deutlich die Oberhand. Sutil zeigte in den letzten Rennen sehr starke Leistungen, die auch die neuen Teambesitzer bei Force India, Sahara, beeindruckten. Trotzdem steht seine Zukunft noch nicht fest: Verhandlungen mit Williams laufen, aber möglicherweise hätte er jetzt doch wieder eine Chance, bei Force India zu bleiben, was dann allerdings wohl zu Lasten von Nico Hülkenberg ginge.

Timo Glock

Viel deutlich Sicht- und Zählbares konnte der Wersauer mit dem unterlegenen Virgin nicht erreichen. „Ich selbst merke ja, wenn mir eine absolut perfekte Qualifying-Runde gelungen ist, auch wenn ich trotzdem nicht einen Platz weiter vorne stehe.“ Seinen Teamkollegen Jerome d’Ambrosio hatte er sicher im Griff, für nächstes Jahr hofft Glock auf einen Schritt nach vorn. Virgin, das im nächsten Jahr Marussia heißen wird, hat eine Technik-Partnerschaft mit McLaren abgeschlossen, die bald Erfolge bringen soll.

Nico Hülkenberg

Der GP2-Meister von 2009, der 2010 aus finanziellen Gründen sein Cockpit bei Williams an Pastor Maldonado verlor, konnte 2011 als Freitagsfahrer bei Force India weitere Erfahrung sammeln und machte dabei eine gute Figur. „Trotzdem - es war ein sehr hartes Jahr“, sagt der Emmericher. Eigentlich ist er sich sicher, 2012 im Force India zu sitzen, lässt sich auch von der Verzögerung der Bekanntgabe nicht aus der Ruhe bringen. Sagt er zumindest. Ob er sich aber wirklich hundertprozentig sicher sein kann, ist die Frage. Denn auch unterschriebene Verträge sind in der Formel 1 keine Garantie, wenn sich Stimmungen und Strömungen in einem Team ändern. Nick Heidfeld kennt genau dieses Thema zur Genüge.

Nick Heidfeld

Im Februar, als seine Formel-1-Karriere schon beendet schien, wurde er kurzfristig von Lotus-Renault für den bei einem Rallye-Unfall schwer verletzten Robert Kubica geholt. Beim zweiten Saisonrennen in Malaysia stand er sogar als Dritter auf dem Podium. Doch im Laufe der Saison fiel Heidfelds Auto mangels Entwicklungspotenzial zurück, die Stimmung im Team verschlechterte sich. Heidfeld konnte sich trotz seiner großen Erfahrung nicht gegen seinen Teamkollegen Vitaly Petrov durchsetzen. Im Hintergrund wartete Bruno Senna – mit Entwicklungspotenzial und einem gehörigen Sponsorpaket aus Brasilien. Senna saß vom Rennen in Spa an im Cockpit und wird es wohl kaum mehr abgeben. Heidfeld wird seine Karriere wohl in der DTM fortsetzen müssen, wahrscheinlich bei Mercedes.

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