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Formel 1: Sebastian Vettel auf Schumis Spuren

Sebastian Vettel ist derzeit wunschlos glücklich. Der Teenager mit der blonden Wuschelfrisur und dem spitzbübischen Lachen startete in diesem Jahr durch.

Heppenheim - Er schaffte es bis in die Formel 1 und wird als heißester Kandidat gehandelt, wenn es um die Nachfolge des zurückgetretenen Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher geht. Doch davon will Vettel nichts wissen: "Michael hat den Sport bei uns geprägt wie kein anderer. Michael Schumacher steht für Formel 1 in Deutschland. Man sollte sich aber nicht auf eine Nachfolgersuche versteifen."

Danach, dass er im Jahr 2006 von vielen als potenzieller Star in der Königsklasse des Motorsports genannt wird, hatte es für den Sohn eines Zimmermanns und einer Hausfrau aus dem hessischen Heppenheim vor zehn Jahren noch nicht ausgesehen. Damals ging er als Neunjähriger auf der Motorshow in Essen höchstpersönlich auf Sponsorensuche, um sein kostspieliges Hobby zu finanzieren. "Man war ja um jede Mark froh, die man hatte", erzählt der 19-Jährige. "Da bin ich dann halt hingedackelt und hab' gefragt, ob der Marketingchef da ist."

Ren-Gene in der Familie

Die Karriere auf vier Rädern begann allerdings noch früher. Im Grunde genommen, kurz nachdem Vettel auf zwei Beinen stehen konnte. Mit dreieinhalb Jahren bekam er sein erstes Kart. Sein Vater, der selbst Bergrennen fuhr, hatte ein Einsehen mit dem quengelnden Filius. Eine Runde nach der anderen drehte er im Hof. Aus dem Hof wurde rasch eine richtige Kart-Strecke und dem ersten fahrbaren Untersatz folgten weitere.

Mit sieben Jahren absolvierte Vettel, der eine Schwester ("Sie interessiert sich mehr für Pferde") und einen Bruder hat, sein erstes Rennen. Seine erste Kart-Saison habe rund 10.000 Mark gekostet. Die zweite wurde schon teurer. Als Glücksfall erwies sich ein Unternehmer, der in Heppenheim in derselben Straße wie Vettel wohnte.

Vettel ist selbst bereits Vorbild

Zehn Jahre später und um jede Menge Rennerfahrung reicher, sind die Sponsoren längst auf Vettel aufmerksam geworden. Für Piloten aus dem BMW-Nachwuchsprogramm stellt er bereits das Vorbild dar. Wo er auftaucht, versammeln sich die Medienvertreter um den schlagfertigen und erfrischend natürlich daherkommenden Teenager, der seinen Wohnsitz demnächst in die Schweiz verlegen will, ganz in die Nähe der Zentrale seines BMW-Sauber-Rennstalls.

Richtig in Fahrt kam Vettel in diesem Jahr in den Freitags- Trainings an den Formel-1-Wochenenden in der Formel 1. Nachdem bei BMW-Sauber Robert Kubica aus Polen zum Stammfahrer neben Nick Heidfeld aufgestiegen war, durfte das Talent als Testfahrer mitmischen.

Beim ersten Einsatz direkt an die Spitze

Gleich bei seinem ersten Einsatz in Istanbul raste er auch dem siebenmaligen Champion Michael Schumacher davon. "Das war schon ein komisches Gefühl, all die Namen zu lesen unter meinem", erinnert sich der Nachwuchs-Pilot. Was folgte, waren weitere Trainingsrunden, zumeist vorne in der Spitze. Und nicht nur Schumacher zollte Vettel Respekt.

Allen voran BMW-Motorsportchef Mario Theissen ist glücklich, neben dem 22-jährigen Kubica in Vettel einen weiteren jungen Piloten in dem nun ein Jahr alten Werksteam zu haben, "die dann bereit sind, wenn der Wagen bereit ist". Vettel selbst, der als Nachwuchsmann auch von Red Bull unterstützt wurde und auch schon als zukünftiger Fahrer im Team von Milliardär Dietrich Mateschitz gehandelt wird, fühlt sich jedenfalls gerüstet, sollte einer der beiden BMW-Sauber-Stammpiloten in den kommenden 17 Rennen ausfallen.

Lampenfieber ja, Angst nein

Lampenfieber werde er dann sicherlich haben. Angst aber nicht. "Die Gefahr ist mir auf jeden Fall bewusst, doch während eines Rennens oder eines Trainings denkt man darüber nicht nach", meint der Pilot. Parallel zu seinem Formel-1-Engagement wird der Hesse auch weitere Rennkilometer in der Renault World Series abspulen wird.

Denn Vettels Ziel ist klar. Nach dem Testcockpit einen Stammplatz in der Formel 1. Also doch auf den Pfaden seines Idols Michael Schumacher? "Es ist logisch, dass ein neues Gesicht gesucht wird, aber ich selbst fühle mich in keiner Weise damit verbunden." Vergleiche mit Schumacher seien vermessen, sagt der ehemalige Formel- BMW-Champion. (Von Jens Marx, dpa)

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